Die kanadische Band The
Musical Box ist die einzige Band, die von den Genesis-Mitgliedern
autorisiert ist, ihre Stücke originalgetreu zu spielen. Seit mehreren
Jahren bringen sie die Konzerte von Genesis bis ins kleinste Detail wieder
auf die Bühnen der Welt. Das machen sie so perfekt, dass sie bis hin zu den
Originalansagen alles reproduzieren und so zu einer Zeitreise einladen.
Im Jahr 2022 ging die
Band auf ihre weltweite „The Lamb Lies Down On Broadway“-Tour und war
dabei auch in einigen deutschen Städten zu Gast. Nachdem sie bereits im
Jahr 2016 mit dem „Foxtrot“-Programm auf dem Night Of The Prog-Festival
zu sehen waren, konnte Winfried Völklein sie für 2023 dazu bewegen ein
letztes Mal das „The Lamb Lies Down On Broadway“-Programm aufzuführen.
Es war damit die weltweit letzte Show dieses Programms. Ein würdiger
Headliner des zweiten Festivaltages.
THE
MUSICAL BOX, gegründet in den frühen Neunzigern, sind keine typische
Tribute-Band. Sie sind Spezialisten und stellen jedes Detail der frühen
Genesis-Shows originalgetreu nach. The Lamb Lies Down On Broadway war die
ehrgeizigste frühe Genesis-Show und wurde nie gefilmt – daher bieten The
Musical Box Genesis-Fans (und anderen interessierten Musikfans) die
ultimative Chance, diese Show selbst live zu erleben.
VOM
TRAUM ZUR WIRKLICHKEIT
Schon zu Beginn des Projekts im Jahr 1993 war für The Musical Box klar,
dass die Neuaufführung der The Lamb Lies Down on Broadway-Show ihre größte
Herausforderung sein würde. Im Juli 2000 erhielt The Musical Box eine
1-Jahres-Lizenz von Genesis und Peter Gabriel, um The Lamb Lies Down On
Broadway in Kanada wieder aufzuführen. Nie zuvor hatte eine andere Band
diese großartigen Rechte erhalten. Um den Anspruch zu erfüllen, diese Show
originalgetreu nachzustellen, haben The Musical Box eine umfangreiche
Dokumentation zusammengestellt, hauptsächlich in Form von mehr als 1.000
Fotos und Dias. Einige der Super-8-mm-Privatfilme vermitteln einen guten
Eindruck von den Choreographien und der allgemeinen Atmosphäre der Show.
Die
Musical Box erhielten (von Genesis) Kopien der 1120 Dias, die bei der ursprünglichen
Tournee verwendet wurden. Es sollte mehr als einen Monat dauern, um sie
wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen und sie den Songs zuzuordnen.
Dank Genesis und den Leuten, die an der Originaltournee mitgewirkt haben,
konnten die meisten der noch offenen Fragen zur Show beantwortet werden.
Für
die Musik und den Sound wurden die gleichen Instrumente und das gleiche
Equipment gefunden, das Genesis für das Album verwendet hat. Der Zugang zu
Michael Rutherfords Originalgitarre und der Erwerb eines seltenen 6-saitigen
Micro-Fret-Basses ermöglichten eine exakte Reproduktion seines Spiels.
Masken, Kostüme, Make-up, Accessoires, Bühnenbild, Beleuchtung,
Spezialeffekte, Choreografie und Inszenierung der Show wurden mit
akribischer Präzision nachgebaut. Allein der „Slipperman“ erforderte
fast 2 Monate Arbeit, wobei jedes Detail akribisch von Hand reproduziert
wurde. Für die Nachbildung des „Lamia“ waren viele Modelle
erforderlich, einschließlich eines Prototyps in Originalgröße.
Die
erste Aufführung von The Lamb Lies Down on Broadway durch The Musical Box
fand am 11. Oktober 2000 im Spectrum in Montreal statt, mehr als 25 Jahre
nach der letzten Aufführung von Genesis mit Peter Gabriel.
Im
Jahr 2004 erhielt The Musical Box eine weltweite 2-Jahres-Lizenz zur Aufführung
von The Lamb und tourte mit dieser Show durch Nordamerika und Europa. Eine
weitere Lizenz ermöglichte es ihnen, diese Show 2022 und 2023 ein letztes
Mal zu präsentieren.
Die aus Kanada stammende
Band bestehend aus Denis Gagné (Gesang, Flöte), Sébastien Lamothe (Bass,
Gitarre, Gesang), Francois Gagnon (Gitarre),
Ian Benhamou
(Keyboards,
Gesang) und Marc Laflamme (Schlagzeug, Gesang) absolvierte einen grandiosen
Gig, der zu Beifallsstürmen im Publikum führte.
Wie man es von The
Musical Box gewohnt ist, führten sie ein Set der 1974/1975’er
Genesis-Tour perfekt und bis ins kleinste Detail nachempfunden auf. Das ging
bis hin zu den etwas hölzern wirkenden Ansagen, die Peter Gabriel damals
machte.
Musikalisch gehört
„The Lamb Lies Down On Broadway“ sicherlich nicht zu den einfachsten
Werken der Band. In der Liveversion wirkte alles flüssiger, aber auch
progressiver und an einigen Stellen sperriger. Das lag an den Bridges und
Instrumentalparts zwischen den Stücken um das Werk in sich geschlossen aufführen
zu können bzw. um die Umziehpausen von Gabriel bzw. hier Denis Gagné zu überbrücken.
Visuell war das Konzert
ein Hochgenuss bei dem man mit zahlreichen Dias, Kostümen oder Effekten
sowie einer guten Lightshow zusätzlich belohnt wurde. Es ist Winfried Völklein
zu verdanken, dass diese Show exklusiv zum letzten Mal auf der Loreley
aufgeführt wurde. So kamen all diejenigen in den Genuss dieser
Multimediashow, die bisher versäumt hatten zu den Hallenkonzerten zu gehen.
The Musical Box waren ein würdiger Headliner des zweiten Festivaltages.
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