The Ancestry Program (TAP)
(Zentrum Altenberg, Oberhausen, 07.03.2025)


     

Ganz so lang wie Flying Circus gibt es die aus Bayern stammende Band TAP noch nicht. Die Band gründete sich zunächst als Studioprojekt von Andy Lind und Mani Gruber. Ihr erstes Album „Tomorrow“, das im Jahr 2020 erschien sorgte aber schon für Furore in der Szene. Es folgten dann mit dem 2021’er „Mysticeti Ambassadors: Part I“ und dem 2023’er „Of Silent Mamalia: Part II“ zwei weitere grandiose Alben. Musikalisch bewegen sich TAP im Umfeld des Progressive-Metal, wobei ihre Songs aber immer eine hohe Musikalität aufweisen.

    

    

     

Nach einigen Umbesetzungen steht seit einiger Zeit das LineUp in der Besetzung Ben Knabe (Gesang, Pedal-Steel-Gitarre), Thomas Burlefinger (Keyboards, E-Gitarre, Gesang), Mike Voglmeier (Gitarre), Marco Osmajic (Bass, Gesang) und Andy Lind (Schlagzeug, Growls). Es fehlte allerdings der zweite Gitarrist und Gründungsmitglied Mani Gruber aus gesundheitlichen Gründen. Er wurde von allen schmerzlich vermisst. Aus diesem Grund griff Thomas Burlefinger zwischendurch auch mal zur E-Gitarre, darüber hinaus brachte Ben Knabe einigen Male Licks an der Slide-Gitarre mit ein. So spielten sie die Stücke auch als Quintett in perfekter Manier.

    

    

     

    

Die Jungs hatten sich schon um 6:00 Uhr morgens von München aus auf den Weg ins Ruhrgebiet gemacht, um pünktlich um 19:30 mit ihrem Gig zu starten. Auf dem Programm standen Stücke aus ihren drei Alben. Der Fokus lag dabei auf dem Debütalbum „Tomorrow“ aus dem Jahr 2020, von dem die Hälfte der Songs stammte.

    

     

    

    

Was beim Blick auf die Bühne als erstes auffiel, war das Keyboard Rack von Thomas Burlefinger, das mit einem Banner von TAP bespannt war. Erst dachte man, dass man ihn nicht spielen sehen könnte, weil er sich dahinter versteckt. Wer aber Thomas Burlefinger kennt, der weiß, dass er sich auch gerne dem Publikum zeigt (auch mit einem tragbaren Keyboard) und so stellte sich schnell heraus, dass das Rack rauf und runter gefahren werden konnte.

     

    

    

     

Nach dem eröffnenden „Mysticeti Ambassadors ...“ vom aktuellen Album, das sich atmosphärisch, aber druckvoller als auf dem Album zeigte, gingen TAP erstmal zu ihrem Debütalbum zurück und präsentierten eine druckvolle Version von „Another Way To Fly“. Alle Musiker zeigten sich äußerst Spielfreudig, so dass man eigentlich keinen herausnehmen kann. Was aber Andy Lind da für filigrane Schlagzeugkombinationen und komplexe Taktwechsel raushaute, die immer perfekt zu den Songs passten, das sucht schon seinesgleichen.

    

    

     

    

Sanfte, eingängige Melodien mit druckvollen Rhythmen verwoben die Fünf dann in dem wunderbaren Song „Gusty Ghost“. Garniert wurde das Ganze dann - wie auch bei den anderen Stücken - durch herrliche Soloeinlagen von Keyboard und Gitarre. Andy schob dann bei Songs wie „Pun Intended“ und „Pangreta’s Box (Dark Matter)“ einige Growls ein, die den Stücken noch mehr Druck und etwas Düsteres verliehen, aber nie zu dominant waren. Und in „Easy For Us“ sorgte dann der Acapella Gesang zum Ende von „Easy For Us“ für wohlige Gefühlsausbrüche. Zu dem Song „War Is Over“ schnallte sich Thomas Burlefinger dann erstmals die E-Gitarre um. In diesem Song wurden dann auch einige bluesige Elemente verwoben und die Keyboards klangen nach den guten alten 70’er-Jahre Hardrock-Bands.

    

     

    

     

Mit „Tiny Monsters“ hatten sie dann auch einen meiner Lieblingssongs im Programm, der Progmetal mit Electropop á la Depeche Mode & Co vermischt und einen ausufernden Instrumentalteil besaß. Ein unwiderstehlicher Song, der live immer ein Highlight ist. Ben sang hier streckenweise mit Vocoder veränderter Stimme. Dieses Element nutzte er auch bei weiteren Songs.

    

     

    

     

Ein mit fetten Riffs durchzogenes „Tangerine Parties“ beendete dann den eindrucksvollen Gig der Münchner Band. TAP werden sich an diesem Abend einige neue Fans erspielt haben, denn ihr komplexer Metalprog kam gut beim Publikum an.

    

     

    

    

Setlist

Mysticeti Ambassadors...
Another Way To Fly
More To This
Gusty Ghost
Pun Intended
Easy For Us
War Is Over
Tiny Monsters
Pangreta’s Box (Dark Matter)
Tangerine Parties

Stephan Schelle, März 2025

 

Besetzung

Ben Knabe (Gesang, Pedal-Steel-Gitarre)
Thomas Burlefinger (Keyboards, E-Gitarre, Gesang)
Mike Voglmeier (Gitarre, Gesang)
Marco Osmajic (Bass)
Andy Lind (Schlagzeug, Growls)

Menue Flying Circus live