Während die bodenständigen Bands bei
diesem Festival die Erde darstellen sollten, traten Tangerine Dream als
die Vertreter des Universums an. Dieser Vergleich passte auch ganz gut,
denn während Nektar, Wishbone Ash und Ten Years After (die Noetics
stellten eigentlich mit ihrem spacigen Sound ein Bindeglied zwischen
Erde und Universum dar) erdigen Rock spielten, waren Edgar Froese und
seine Mitmusiker eher für den sphärischen Sound zuständig.
Neben Edgar waren Thorsten Quaeschning
(Keyboards), Bernhard Beibl (Gitarre, Geige), Linda Spa (Keyboards,
Klarinette, Saxophon) und Iris Camaa (Perkussion), die ja mittlerweile
schon seit längerer Zeit zur festen Band gehören, mit auf der Bühne.
Edgar & Co. hatten ein sattes Programm von drei Stunden
zusammengestellt. Aufgrund der langen Rückfahrt mussten wir aber nach
ca. der Hälfte schon das Festival verlassen, so dass wir den zweiten
Teil nicht mehr mitbekommen konnten.
In der ersten Hälfte des Konzertes
hatten Tangerine Dream eine Mixtur aus alten und neuen Stücken
zusammengestellt. Wie bei ihnen üblich sind die Stücke zu einem langen
Set zusammengefügt, so dass die Musik in einem langen kompakten Stück
präsentiert wird. Die einzelnen Tracks werden dabei durch Brücken
zusammengehalten und gehen nahtlos ineinander über.
Ein Blickfang waren natürlich wieder
Iris und Linda, die an diesem Abend beide im weißen Outfit auf der Bühne
standen. Neben ihnen war vor allem die Lightshow der Hingucker, denn die
anderen Musiker agierten eher etwas verhalten auf der Bühne. Während
Edgar (mit großem Cowboyhut) und Thosten hinter ihrem elektronischem
Instrumentarium in der ersten Hälfte recht bewegungsarm agierten, war
Bernhard Beibl an der E-Gitarre und E-Geige einer der wenige Aktivpunkte
auf der Bühne.
Iris, die an ihren
Perkussionsinstrumenten immer regelrecht explodiert, war aufgrund der
recht dunkel ausgeleuchteten Bühne nicht immer zu sehen und so war dann
Linda ein ums andere Mal noch etwas mehr zu sehen, da sie zu einigen
Passagen, die sie auf der Klarinette oder ihrem Saxophon spielte, direkt
am Bühnenrand zu sehen.
Die Aktivitäten, die man bei den zuvor
aufgetretenen Acts gesehen hat, sind natürlich nicht bei einem
Elektronikkonzert zu erwarten, daher hatten Tangerine Dream den Fokus
auf die visuelle Unterstützung durch eine ausufernde Lasershow gesetzt.
Gleich zu Beginn des Konzertes liefen die Laser heiß und tauchten das
runde Areal der Waldbühne in ein phantastisches Licht. Beeindruckend
zogen die Lichtstrahlen durch die Nebeldurchtränkte Waldbühne und
zeichnete farbige Linien und Punkte in die Zuschauerreihen. Das war
atmosphärisch sehr dicht und bildete eine perfekte Symbiose mit der
Musik. Tangerine Dream zeigten mal wieder ein klasse Konzert, von dem
wir aber leider nur die Hälfte mitbekamen. Edgar versteht es immer noch,
großes Kino auf die Bühne zu bringen, auch wenn die Musik des neuen
Jahrtausends nicht mehr viel mit den hypnotischen Klängen der 70’er und
80’er zu tun hat, so können seine Melodiebögen doch immer noch
begeistern. Allerdings war die Dauer von drei Stunden für meinen
Geschmack etwas zu umfangreich gewählt.
Stephan Schelle,
30.08.2009
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