Den
Beginn machte die aus Hamburg stammende Band Sylvan, die doch schon einige
Jahre nicht mehr On The Road war. Die Band, deren letztes Album „One To
Zero“ aus dem Jahr 2021 stammt, trat in unveränderter Besetzung mit Marco
Glühmann (Gesang), Volker Söhl (Keyboards), Matthias Harder (Schlagzeug),
Sebastian Harnack (Bass) und Johnny Beck (Gitarre) an.
Unter
anderem hatte Corona die Band zu einer längeren Livepause gezwungen. Darüber
hinaus waren Volker Söhl und Johnny Beck auch mit ihrem gemeinsamen Album
„Control“ ihres Projektes Violent Jasper beschäftigt, bei dem auch
Sylvan-Sänger Marco Glühmann und RPWL Backgroundsängerin Caroline von Brünken
beteiligt waren.
Auf
der Setliste hatten sie elf Stücke von sechs ihrer bisher zehn veröffentlichten
Studioalben. Damit boten sie einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens,
wobei der Fokus auf der letzten Veröffentlichung „Onte To Zero“ und auf
ihrem Konzeptwerk „Posthumous Silence“ mit jeweils vier Stücken lag.
Sylvan
legten gleich mächtig mit dem Opener „In Between“ los. Auch wenn Johnny
Beck zunächst Probleme mit seiner Gitarre hatte und erst später in den
Song eingreifen konnte, während die restlichen Vier den Song durchzogen,
entschädigte sein wundervolles Gitarrensolo nicht nur ihn sondern auch das
Publikum. Vielleicht hat er durch diese Panne noch mehr Herzblut in sein
Solo gesteckt. Und Sebastian Harnack sorgte mit seinen eingestreuten
Basssynthesizer-Klängen dafür, dass man die Musik nicht nur hören,
sondern auch spüren konnte. Zumindest in der ersten Reihe vibrierte die
Absperrung und man konnte die Bässe auf dem Körper spüren. Das Ganze war
aber in einem so moderaten und klaren Sound verpackt, das Ohrstöpsel nicht
nötig waren und alle Soundnuancen gut rüber kamen. Einzig der Gesang von
Marco lag dabei etwas im Hintergrund.
Dem
folgte dann eine Doppelpack aus dem letzten Studioalbum „One To Zero“.
Erster Song dieses Albums war „Encoded At Heart“, das mit einer sanfte
Pianoeinleitung begann und nach dem druckvollen Opener zunächst in etwas
ruhigeren Gefilden wandelte. Der Song endete aber in einem dynamischen,
kraftvollen Ausklang. Dem folgte dann das monumentale „Trust In
Yourself“ vom gleichen Album.
Vor
dem Song „Given – Used – Forgotten“ erzählte Marco, dass der Band
bei ihrem ersten Frankreichauftritt vor fielen Jahren alle Instrumente aus
ihrem Fahrzeug gestohlen wurden. Sie hätten auch damals auf einem
Marktplatz vor dem Auto gespielt, was wohl einigen Franzosen nicht gefallen
habe. Aus der Dummheit alle Instrumente in einem Auto zu lassen, hätten sie
aber gelernt. Dazu waren Fotos aus der damaligen Zeit auf der Leinwand zu
sehen. Unter anderem wie sie am Wagen stehen und musizieren.
Nach
dem knackigen „King Porn“, bei dem auf der Leinwand Bilder mit den
Worten „Prog Girls Only In Oberhausen“, oder „Prog Or Alive“ zu
lesen waren, ging es dann im Song „Part Of Me“ wieder etwas ruhiger zur
Sache. Dem schloss sich dann das wunderbare „In Chains“ vom
„Posthumous Silence“-Album an. Durchzogen waren die Stücke von
herrlichen Gitarren- und Keyboardsoli. Matthias und Sebastian trieben die Stücke
dabei mit ihrem ausdrucksstarken Schlagzeug- und Bassspiel voran.
Bei
dem Song „The Colors Changed“ vom Album „Posthumous Silence“ ist es
schon lange üblich, dass die Fans im Publikum Lichtstäbe schwenken. So war
es auch in Oberhausen. Dadurch wurde eine besondere Stimmung und eine
Verbindung zwischen Publikum und Band erzeugt. Marco kam dann während des
Songs auch bis an die Absperrung heran und nahm Kontakt zum Publikum auf.
Dann forderte Sebastian eine Person aus dem Publikum auf, ihm einen
Leuchtstab zuzuwerfen. Dieser verpasste nur knapp das Ziel und so hob
Sebastian ihn auf, um ihn dann zwischen die Saiten am Basshals zu klemmen.
„The Colors Changed“ ist ein wunderschöner Song der live immer wieder für
Gänsehaut sorgt.
Nach
„Heal“ vom „Presets“-Album und „Go Viral“ von „One To Zero“
endete das Konzert dann mit dem direkt hintereinander gespielten Doppel aus
„A Kind Of Eden“ sowie dem Titelstück von „Posthumous Silence“, die
auch das Konzeptwerk aus 2006 beenden. Das war ein gelungener Abschluss
dieses wunderbaren Konzertes.
Marco
geht zu den Zuschauern an die Absperrung
Zu
den Songs liefen auf einer rückwärtigen Leinwand Videos, die die Atmosphäre
der Stücke perfekt unterstützten. Sylvan legten einen hervorragenden Gig
hin. Nach dem Konzert bestätigte Matthias Harder das die Band wieder
richtig Freude am Zusammenspiel bekommen hat. Und das merkte man auch von
der ersten Minute ihres Konzertes an.
Sebastian
versucht einen Leuchtstab zu fangen
Es
war für mich gefühlt, als hätte es die Pause nicht gegeben (ich hatte sie
fast 8 Jahre nicht mehr live gesehen). Der Lohn ihres Auftritts war
verdienter, tosender Applaus. Da aber die Zeit begrenzt war, konnten sie
keine Zugabe geben.
Schön,
dass sie wieder aktiv da sind. Wie erst vor kurzem zu erfahren war, werden
sie auch nächstes Jahr beim letzten Night Of The Prog-Festival auftreten.
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