Sylvan live
Turbinenhalle, Oberhausen, 28.10.2023


     

Den Beginn machte die aus Hamburg stammende Band Sylvan, die doch schon einige Jahre nicht mehr On The Road war. Die Band, deren letztes Album „One To Zero“ aus dem Jahr 2021 stammt, trat in unveränderter Besetzung mit Marco Glühmann (Gesang), Volker Söhl (Keyboards), Matthias Harder (Schlagzeug), Sebastian Harnack (Bass) und Johnny Beck (Gitarre) an.

    

    

Unter anderem hatte Corona die Band zu einer längeren Livepause gezwungen. Darüber hinaus waren Volker Söhl und Johnny Beck auch mit ihrem gemeinsamen Album „Control“ ihres Projektes Violent Jasper beschäftigt, bei dem auch Sylvan-Sänger Marco Glühmann und RPWL Backgroundsängerin Caroline von Brünken beteiligt waren.

    

     

    

Auf der Setliste hatten sie elf Stücke von sechs ihrer bisher zehn veröffentlichten Studioalben. Damit boten sie einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens, wobei der Fokus auf der letzten Veröffentlichung „Onte To Zero“ und auf ihrem Konzeptwerk „Posthumous Silence“ mit jeweils vier Stücken lag.

    

    

    

Sylvan legten gleich mächtig mit dem Opener „In Between“ los. Auch wenn Johnny Beck zunächst Probleme mit seiner Gitarre hatte und erst später in den Song eingreifen konnte, während die restlichen Vier den Song durchzogen, entschädigte sein wundervolles Gitarrensolo nicht nur ihn sondern auch das Publikum. Vielleicht hat er durch diese Panne noch mehr Herzblut in sein Solo gesteckt. Und Sebastian Harnack sorgte mit seinen eingestreuten Basssynthesizer-Klängen dafür, dass man die Musik nicht nur hören, sondern auch spüren konnte. Zumindest in der ersten Reihe vibrierte die Absperrung und man konnte die Bässe auf dem Körper spüren. Das Ganze war aber in einem so moderaten und klaren Sound verpackt, das Ohrstöpsel nicht nötig waren und alle Soundnuancen gut rüber kamen. Einzig der Gesang von Marco lag dabei etwas im Hintergrund.

     

    

    

Dem folgte dann eine Doppelpack aus dem letzten Studioalbum „One To Zero“. Erster Song dieses Albums war „Encoded At Heart“, das mit einer sanfte Pianoeinleitung begann und nach dem druckvollen Opener zunächst in etwas ruhigeren Gefilden wandelte. Der Song endete aber in einem dynamischen, kraftvollen Ausklang. Dem folgte dann das monumentale „Trust In Yourself“ vom gleichen Album.

    

    

    

Vor dem Song „Given – Used – Forgotten“ erzählte Marco, dass der Band bei ihrem ersten Frankreichauftritt vor fielen Jahren alle Instrumente aus ihrem Fahrzeug gestohlen wurden. Sie hätten auch damals auf einem Marktplatz vor dem Auto gespielt, was wohl einigen Franzosen nicht gefallen habe. Aus der Dummheit alle Instrumente in einem Auto zu lassen, hätten sie aber gelernt. Dazu waren Fotos aus der damaligen Zeit auf der Leinwand zu sehen. Unter anderem wie sie am Wagen stehen und musizieren.

     

    

    

Nach dem knackigen „King Porn“, bei dem auf der Leinwand Bilder mit den Worten „Prog Girls Only In Oberhausen“, oder „Prog Or Alive“ zu lesen waren, ging es dann im Song „Part Of Me“ wieder etwas ruhiger zur Sache. Dem schloss sich dann das wunderbare „In Chains“ vom „Posthumous Silence“-Album an. Durchzogen waren die Stücke von herrlichen Gitarren- und Keyboardsoli. Matthias und Sebastian trieben die Stücke dabei mit ihrem ausdrucksstarken Schlagzeug- und Bassspiel voran.

    

    

Bei dem Song „The Colors Changed“ vom Album „Posthumous Silence“ ist es schon lange üblich, dass die Fans im Publikum Lichtstäbe schwenken. So war es auch in Oberhausen. Dadurch wurde eine besondere Stimmung und eine Verbindung zwischen Publikum und Band erzeugt. Marco kam dann während des Songs auch bis an die Absperrung heran und nahm Kontakt zum Publikum auf. Dann forderte Sebastian eine Person aus dem Publikum auf, ihm einen Leuchtstab zuzuwerfen. Dieser verpasste nur knapp das Ziel und so hob Sebastian ihn auf, um ihn dann zwischen die Saiten am Basshals zu klemmen. „The Colors Changed“ ist ein wunderschöner Song der live immer wieder für Gänsehaut sorgt.

    

    

     

Nach „Heal“ vom „Presets“-Album und „Go Viral“ von „One To Zero“ endete das Konzert dann mit dem direkt hintereinander gespielten Doppel aus „A Kind Of Eden“ sowie dem Titelstück von „Posthumous Silence“, die auch das Konzeptwerk aus 2006 beenden. Das war ein gelungener Abschluss dieses wunderbaren Konzertes.

    
Marco geht zu den Zuschauern an die Absperrung

    

Zu den Songs liefen auf einer rückwärtigen Leinwand Videos, die die Atmosphäre der Stücke perfekt unterstützten. Sylvan legten einen hervorragenden Gig hin. Nach dem Konzert bestätigte Matthias Harder das die Band wieder richtig Freude am Zusammenspiel bekommen hat. Und das merkte man auch von der ersten Minute ihres Konzertes an.

    
Sebastian versucht einen Leuchtstab zu fangen

    

    

Es war für mich gefühlt, als hätte es die Pause nicht gegeben (ich hatte sie fast 8 Jahre nicht mehr live gesehen). Der Lohn ihres Auftritts war verdienter, tosender Applaus. Da aber die Zeit begrenzt war, konnten sie keine Zugabe geben.

    

    

Schön, dass sie wieder aktiv da sind. Wie erst vor kurzem zu erfahren war, werden sie auch nächstes Jahr beim letzten Night Of The Prog-Festival auftreten.

    

    

    

 

Setlist

In Between
Encoded At Heart
Trust In Yourself
Given - Used - Forgotten
King Porn
Part Of Me
In Chains
The Colors Changed
Heal
Go Viral
A Kind Of Eden / Posthumous Silence


Stephan Schelle, Oktober 2023

Besetzung

Marco Glühmann (Gesang)
Volker Söhl (Keyboards)
Matthias Harder (Schlagzeug)
Sebastian Harnack (Bass)
Johnny Beck (Gitarre)

 

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