S y l v a n
Night Of The Prog X, Loreley, 18.07.2015
 


     

Sylvan gehören seit Jahren zu Deutschlands Speerspitze des Art- und Progressiverock. Ihre Alben fanden seit „Artificial Paradise“ spätestens aber seit dem Konzeptalbum „Posthumous Silence“ große Beachtung in der Musikszene und bei den Musikkritikern. Da ist es kein Wunder, dass sie bei dem Jubiläumsfestival bereits zum fünften Mal mit von der Partie waren und damit den Rekord aller bisher auftretenden Bands halten. Und mit ihrem neuesten Werk „Human“ hatten sie ebenfalls ein grandioses Werk im Gepäck gehabt.

    

     

Seit Jahren besteht die Band aus dem Sänger Marco Glühmann, Schlagzeuger Matthias Harder, Bassist Sebastian Harnack und Keyboarder Volker Söhl. Die Gitarristenposition ist aber noch vakant, so hatte sich die Band für das neue Album und einige Liveshows den jungen Gastmusiker Jonathan Beck an die Seite gestellt. Der junge Gitarrist stand auch auf der Loreley auf der Bühne. Und ich kann es hier schon mal vorweg nehmen, er machte seine Sache absolut perfekt.

    

     

Auch Sylvan ließen zunächst ein symphonisches Intro erklingen um dann die Bühne zu betreten und direkt in ihren Gig einzusteigen. Vom ersten Ton an zeigten die Norddeutschen, warum sie zu den Stammgästen dieses einzigartigen Festivals gehören.

    

     

Der Einstige mit „Not From The Sky“ vom aktuellen Album „Home“ war gut gewählt, denn Sylvan hatten bereits mit dem ersten Ton das Publikum, das mittlerweile in Scharen vor die Bühne geeilt war, auf ihrer Seite. Danach folgte eine Auswahl an Stücken aus ihrem reichhaltigen Repertoire, die allerdings wesentlich druckvoller, als in ihren Studioversionen vorgetragen wurden.

    

     

Jonathan Beck zeigte sich – wie schon bei den vorangegangenen Konzerten - als sehr guter Ersatz für Jens Petersen. Ganz ruhig und souverän wirkte der junge Musiker und es schien, als würde ihm das große Publikum gar nichts ausmachen. Man darf gespannt sein, ob sich Jonathan zu einem festen Bandmitglied mausert. Zu wünschen wäre es ihm.

    

     

Nach weiteren Stücken aus dem aktuellen Album ging es dann ab „In Chains“ zunächst mit Songs aus ihrem Konzeptalbum „Posthumous Silence“ weiter. Beim Song „The Colours Changed“ hatte sich der Sylvan-Fanclub wieder etwas Besonderes ausgedacht. Diese Mal wurden farbige Luftballons aufgeblasen und geschwenkt sowie in die Menge geworfen. Dass die Band die Aktionen ihrer Fans lieben zeigte sich daran, dass Sebastian sich einen Ballon aus den Zuschauerreihen abholte und ihn dann theatralisch Marco übergab. Jonathan Beck nutzte in diesem Stück die Chance und spielte ein sehr schönes, unter die Haut gehendes Gitarrensolo.

    
Die Geste von Sebastian zeigt auf dem rechten Bild, das Jonathan voll in die Band integriert ist.

     

    

Sylvan haben nicht nur in Deutschland Fans. Eine sehr schöne Geste von Marco war es daher, das internationale Publikum in verschiedenen Sprachen zu begrüßen. Vor allem in englisch und französisch konnte er einige Worte ans Publikum richten. Bei spanisch musste er dann allerdings passen.

     

    

Nach drei Stücken von „Posthumous Silence“ kam dann mit „Farewell To Old Friends“ ein Auszug aus „Sceneries“ an die Reihe. Allerdings musste der Longtrack um die Hälfte gekürzt werden, da der Band nur gut 85 Minuten Spielzeit für ihren Gig zur Verfügung standen. Da die anderen Bands auch an die Reihe kommen wollen, ist das nur zu verständlich. Den krönenden Abschluss bildete dann der Klassiker „Artificial Paradise“, der in voller Länge dargeboten wurde.

     

    

In dieses letzte Stück baute Jonathan ein wunderbares, bluesiges Solo ein. Und auch im Mittelteil kam durch Perkussion und E-Gitarre, die ein mediterraner Hauch umgab, ein ganz besonderes Flair in das Stück. Darüber hinaus sorgte Volker an seinen Keyboards mit Xylophon artigen Sounds für eine jazzige Note und Matthias brachte einige Worldmusic artige Klänge ein. Der Song versprühte an einigen Stellen eine sphärische, lockere Atmosphäre und passte so hervorragend zu dem hochsommerlichen Feeling auf dem herrlichen Areal.

    

     

Sylvan boten wieder einen beeindruckenden Auftritt, der ihre Stellung in der deutschen Art- und Progressiverock-Szene unterstrich.

    

    

 
 

Setlist

Not From The Sky
In Between
Shine
Point Of No Return
Home
In Chains
The Colours Changed
Posthumous Silence
Farewell To Old Friends
Artificial Paradise

Stephan Schelle, August 2015


 

 
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