Sylvan
gehören seit Jahren zu Deutschlands Speerspitze des Art- und
Progressiverock. Ihre Alben fanden seit „Artificial Paradise“ spätestens
aber seit dem Konzeptalbum „Posthumous Silence“ große Beachtung in der
Musikszene und bei den Musikkritikern. Da ist es kein Wunder, dass sie bei
dem Jubiläumsfestival bereits zum fünften Mal mit von der Partie waren und
damit den Rekord aller bisher auftretenden Bands halten. Und mit ihrem
neuesten Werk „Human“ hatten sie ebenfalls ein grandioses Werk im Gepäck
gehabt.
Seit
Jahren besteht die Band aus dem Sänger Marco Glühmann, Schlagzeuger
Matthias Harder, Bassist Sebastian Harnack und Keyboarder Volker Söhl. Die
Gitarristenposition ist aber noch vakant, so hatte sich die Band für das
neue Album und einige Liveshows den jungen Gastmusiker Jonathan Beck an die
Seite gestellt. Der junge Gitarrist stand auch auf der Loreley auf der Bühne.
Und ich kann es hier schon mal vorweg nehmen, er machte seine Sache absolut
perfekt.
Auch
Sylvan ließen zunächst ein symphonisches Intro erklingen um dann die Bühne
zu betreten und direkt in ihren Gig einzusteigen. Vom ersten Ton an zeigten
die Norddeutschen, warum sie zu den Stammgästen dieses einzigartigen
Festivals gehören.
Der
Einstige mit „Not From The Sky“ vom aktuellen Album „Home“ war gut
gewählt, denn Sylvan hatten bereits mit dem ersten Ton das Publikum, das
mittlerweile in Scharen vor die Bühne geeilt war, auf ihrer Seite. Danach
folgte eine Auswahl an Stücken aus ihrem reichhaltigen Repertoire, die
allerdings wesentlich druckvoller, als in ihren Studioversionen vorgetragen
wurden.
Jonathan
Beck zeigte sich – wie schon bei den vorangegangenen Konzerten - als sehr
guter Ersatz für Jens Petersen. Ganz ruhig und souverän wirkte der junge
Musiker und es schien, als würde ihm das große Publikum gar nichts
ausmachen. Man darf gespannt sein, ob sich Jonathan zu einem festen
Bandmitglied mausert. Zu wünschen wäre es ihm.
Nach
weiteren Stücken aus dem aktuellen Album ging es dann ab „In Chains“
zunächst mit Songs aus ihrem Konzeptalbum „Posthumous Silence“ weiter.
Beim Song „The Colours Changed“ hatte sich der Sylvan-Fanclub wieder
etwas Besonderes ausgedacht. Diese Mal wurden farbige Luftballons
aufgeblasen und geschwenkt sowie in die Menge geworfen. Dass die Band die
Aktionen ihrer Fans lieben zeigte sich daran, dass Sebastian sich einen
Ballon aus den Zuschauerreihen abholte und ihn dann theatralisch Marco übergab.
Jonathan Beck nutzte in diesem Stück die Chance und spielte ein sehr schönes,
unter die Haut gehendes Gitarrensolo.
Die Geste von Sebastian zeigt auf dem
rechten Bild, das Jonathan voll in die Band integriert ist.
Sylvan
haben nicht nur in Deutschland Fans. Eine sehr schöne Geste von Marco war
es daher, das internationale Publikum in verschiedenen Sprachen zu begrüßen.
Vor allem in englisch und französisch konnte er einige Worte ans Publikum
richten. Bei spanisch musste er dann allerdings passen.
Nach
drei Stücken von „Posthumous Silence“ kam dann mit „Farewell To Old
Friends“ ein Auszug aus „Sceneries“ an die Reihe. Allerdings musste
der Longtrack um die Hälfte gekürzt werden, da der Band nur gut 85 Minuten
Spielzeit für ihren Gig zur Verfügung standen. Da die anderen Bands auch
an die Reihe kommen wollen, ist das nur zu verständlich. Den krönenden
Abschluss bildete dann der Klassiker „Artificial Paradise“, der in
voller Länge dargeboten wurde.
In
dieses letzte Stück baute Jonathan ein wunderbares, bluesiges Solo ein. Und
auch im Mittelteil kam durch Perkussion und E-Gitarre, die ein mediterraner
Hauch umgab, ein ganz besonderes Flair in das Stück. Darüber hinaus sorgte
Volker an seinen Keyboards mit Xylophon artigen Sounds für eine jazzige
Note und Matthias brachte einige Worldmusic artige Klänge ein. Der Song
versprühte an einigen Stellen eine sphärische, lockere Atmosphäre und
passte so hervorragend zu dem hochsommerlichen Feeling auf dem herrlichen
Areal.
Sylvan
boten wieder einen beeindruckenden Auftritt, der ihre Stellung in der
deutschen Art- und Progressiverock-Szene unterstrich.
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