Steve Hackett war der absolute Headliner
des Festivals. Auch er war mit seiner Band schon zum zweiten Mal auf dem
Festivalgelände hoch über dem Rhein zu Gast. Neben Hackett (Gitarre, Gesang)
gehörten zur Band: Roger King (Keyboards), Gary O’Toole (Schlagzeug,
Gesang), Phil Mulford (Bass) und Rob Townsend (Saxophon, Flöte, Perkussion).
Und für den abschließenden Zugabetitel hatte Steve noch eine Überraschung
parat, denn der Sänger Ned Sylvan (Agents Of Mercy) sang mit der Band
zusammen das Genesis-Stück „Watcher Of The Skies“.
Steve Hackett brachte einige Solostücke
und auch Tracks aus seiner Genesis-Zeit zum Besten. Natürlich hatte Steve
auch Stücke seines aktuellen Albums „Beyond The Shrouded Horizon“ mit im
Programm, allerdings waren dies nur drei und ich persönlich hätte mir gerne
noch mehr davon gewünscht.
Den Set startete er mit seinem Song „Every
Day“. Mit diesem Stück hat er auch schon seine 2010’er Europatournee
begonnen, was auf der CD „Rails“ dokumentiert ist. Ein Stück, das immer
wieder zündet. Schnell durchzogen die typischen Sounds von Hackett das Areal
der Loreley und versetzten so manchen Besucher in Verzückung bzw. Trance.
Nach den beiden neuen Songs, dem
eingehenden „Loch Lomond“ und dem Instrumental „The Phoenix Flown“ boten
Steve & Band dann mit „Fire On The Moon“ eine Mischung aus
melancholischen/zarten Melodien und druckvollen Parts. Der Song ist durch
sein Spiel mit den zarten und lauten Passagen ein absolut fesselndes Stück,
das live eine unglaubliche Wucht entwickelt.
Diesem klasse Song folgte dann mit „Carpet
Crawles“ ein Genesis-Klassiker bei dem zahlreiche Fans aus voller Brust
mitsangen. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt schon auf dem absoluten
Höhepunkt. Und Steve legte mit „Firth Of Fifth“ gleich noch einen
Genesis-Klassiker nach. Bei den Genesis-Stücken übernimmt immer Schlagzeuger
Gary O’Toole den Gesangspart, was er auch an diesem Abend wieder
hervorragend machte. Das zarte „Serpentine“ passte ebenfalls sehr schön in
das Programm, bei dem Satzgesang neben den wunderbaren Melodien im
Vordergrund stand. Dass Rob Townsend ein Spaßvogel ist, zeigte sich in einer
Szene, als er kurzerhand sein Perkussioninstrument durch eine Banane
ersetzte.
Nach „Golden Age Of Steam“ vom 99’er „Darktown“-Album
ging Steve noch weiter in seine Solovergangenheit zurück. Mit dem zweiten
Teil von „Shadow Of The Hierophant“ spielte er einen Part von seinem
Solodebüt „Voyage Of The Acolyte“. Nach dem Stück „Fly On A Windshield“ vom
„Lamb Lies Down On Broadway“-Album, „Sleepers“ sowie dem rockigen
Instrumental „Prairie Angel“, dem dritten Titel vom aktuellen Album, stand
der offizielle Teil dann kurz vor seinem Ende.
Wie so manche Genesis-Show, so endete auch
zunächst der offizielle Teil seines Gigs mit dem Stück „Los Endos“, das
Steve & Band in einer sehr ansprechenden, ausufernden Version boten und das
sich nahtlos an „Prairie Angel“ anschloss. Klar dass jetzt noch eine Zugabe
kommen musste. Sie bestand zunächst aus Steve’s Klassiker „Spectral Mornings“,
dem Titelstück seines dritten Albums aus dem Jahr 1979.
Danach folgte mit „Watcher Of The Skies“
noch ein Stück aus der Frühphase von Genesis. Steve hatte sich dazu noch
einen Gastmusiker auf die Bühne geholt. Ned Sylvan von der Formation Agents
Of Mercy, der schon während des zweiten Festivaltages die Konzerte vom
Zuschauerraum aus genoss, trat nun ans Mikro um den Song in seiner eigenen
Art zu singen. Ned’s Gesang ist auch kehlköpfig angelegt, ähnlich wie Peter
Gabriel’s Stimme und doch hat er ein etwas anderes Timbre. Dadurch wirkte
der Song eine Spur härter, als im Original. Mit diesem Stück endete dann ein
klasse Konzert und ein wiederum hervorragendes Festival, das wieder durch
ein abwechslungsreiches Programm bestach.
Sehr gelungen fand ich auch die Lightshow,
die mit der Festivalanlage bei den Bands unterschiedliche Effekte erzeugte.
Bei Steve’s Auftritt wurde die Bühne oftmals in gleißendes Licht getaucht
und die Scheinwerferstrahlen zerschnitten ein ums andere Mal die
Bühnenszenerie bzw. die Luft über dem Festivalgelände. Das sah sehr
ansprechend aus und unterstützte die Musik perfekt.
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