Die polnische
Progressive Rockband Riverside, die zu Beginn ihrer Karriere noch stark dem
Stil von Porcupine Tree nacheiferte, hat sich längst aus dem großen
Schatten von Steven Wilson & Co. herausgearbeitet und gehört
mittlerweile zu den Stilbildenden Bands in der Szene. Mit
zahlreichen Tourneen, mehr als 700 Live-Shows weltweit, sieben Alben, zwei
Mini-Alben und zwei Live-Alben ist die Band zu einer der führenden Gruppen
des modernen Progressive Rock geworden.
Riverside, das sind
Marius Duda (Gesang, Bass), Michal Łapaj (Keyboards), Piotr Kozieradzki
(Schlagzeug) und Maciej Meller (Gitarre), waren das fünfte Mal beim Night
Of The Prog auf der Bühne und waren ein würdiger Headliner. Im Gepäck
hatten sie nicht nur Stücke ihres letzten Albums „ID.Entity“, sondern
boten auch einen Streifzug durch ihr bisheriges Repertoire.
Riverside hatten eine
eigene Lightshow mitgebracht, die aus weiteren Strahlern auf Ständern am
hinteren Bühnenrand sowie zahlreichen Lasern bestand. Die Polen, die zum fünften
Mal beim Night Of The Prog antraten, waren ein würdiger Headliner, der
schon zu Beginn frenetisch gefeiert wurde. Natürlich hatten sie einige Stücke
ihres aktuellen Albums „ID.Entity“, auf dem sie etwas anders als sonst
klingen, mitgebracht.

Die Band war gut
aufgelegt und Marius Duda wieder sehr redselig, denn er gab zwischen den Stücken
einige Kommentare ab. Vor allem bei „Conceiving You“ sollte dies am Ende
ihres Gigs für Gänsehaut sorgen.
„O2 Panic Room“ ist
ein Klassiker und Livefavorit. In dem Stück verharrte die Band, kurz vor
der Passage „Sweet Shelter Of Mine“ und erstarrte zur Salzsäulen. Das
sah jetzt aus wie in einem Wachsfigurenkabinett. Nur Schlagzeuger Piotr
Kozieradzki animierte das Publikum mit Handzeichen laut zu skandieren und
die Band so zum Weiterspielen zu animieren. Erst als das Publikum dem
lautstark nachkam – es verging eine Weile – setzten Riverside das Stück
fort. Das hatte schon was Magisches.
In „Left Of“ wurde
dann auch wieder lauthals aus tausenden Kehlen das „Oh, oh, oh, oh ….“
Gesungen, was zu einer Gänsehaut führte. In dem Song „The Place Where I
Belong“ kam vor allem durch die Keyboards leichtes Doors-Feeling auf, was
in einer kurzen Passage vom Doors-Klassiker „Riders On The Storm“ mündete.
Und bei dem neuen Song
„Friend Of Foe“, das mit 80’er Jahre Keyboardsounds durchzogen war und
ein wenig nach A-Ha klang, stieg die Stimmung noch um ein Weiteres im
Publikum.
Den Abschluss bildete
dann das wunderbare, und in einer Extended Version von fast 15 Minuten
dargebotene „Conceiving You“. Hier dehnte die Band die Soli aus und in
der zweiten Hälfte sprach Marius im Flüsterton, während atmosphärische
Keyboardsounds über das Gelände zogen. Marius forderte das Publikum flüsternd
auf ein gehauchtes „AAAAHHHH“ abzugeben, es sollte nicht geschrien
werden. Das versuchte er dann drei Mal, klappte aber nicht bei allen
Besuchern. Er meinte nur „Ihr habt es versucht“. Danach forderte er das
Publikum auf lauthals zu schreien und dem folgten alle mit einem ohrenbetäubenden
Schrei. Das hatte was Befreiendes und klang gewaltig.
So endete ein grandioses
Konzert der Polen und ein sehr gelungener und abwechslungsreicher erster
Festivaltag. Riverside entließen mit ihrem Gig ein euphorisiertes Publikum
in die Nacht.
|