Zweiter Act des zweiten
Tages waren die Schweden Ritual, die im August 2024, nach einer 17jährigen
Pause, endlich wieder ein Album veröffentlichen. Es
trägt den Titel „The Story Of Mr. Bogd – Part 1“. Das schwedische
Quartett spielte in der Formation Patrik Lundström (Leadgesang, Gitarren),
Fredrik Lindqvist (Bass, Mandola, Flöten, Backgroundgesang), Jon Gamble
(Keyboards, Backgroundgesang) und Johan Nordgren (Schlagzeug,
Backgroundgesang) ihren Gig.
Ritual
ist eine progressive Rockband aus Stockholm, die 1993 gegründet wurde.
Beeinflusst vom Progressive Rock und Hardrock der 70er Jahre sowie von
zeitgenössischen Bands wie The Police, XTC und It Bites, entwickelten
Ritual ihre eigene, unverwechselbare Art von progressiver Musik. Bereits auf
dem 1996 erschienenen gleichnamigen Debütalbum waren die Charakteristika
des Bandsounds erkennbar: songorientiert, melodisch und intensiv, mit einer
großen stilistischen Vielfalt und vielen Einflüssen aus der Folkmusik.
Letzteres ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Band häufig
akustische Instrumente wie Bouzouki, Mandola, Pfeifen und die schwedische
Nyckelharpa (eine Tastengeige) einsetzt.
Ritual präsentierten
sich nach der langen Pause in bester Form. Im Set hatten sie zahlreiche
Songs ihres neuen Albums „The Story Of Mr. Bogd - Part 1“, das erst im
August offiziell auf den Markt kommt. Sie hatten zwar schon einige Exemplare
am Merchstand zum Verkauf dabei, jedoch war das Album noch so druckfrisch,
dass sie das finale Exemplar noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Nach
ihrem Gig verkaufte es sich aber wie warme Semmeln.
Die Mehrheit der Songs
(sie spielten sechs der zehn Albumtracks) stammte von dem neuen Album „The
Story Of Mr. Bogd Part 1“, das den Fans bisher nur in Teilen – durch
ihre 2020‘er EP „Glimpses from The Story of Mr. Bogd“ bekannt war.
Mit den ersten fünf Stücken
vom neuen Album starteten sie in ihr Set. Es ging los mit „A Hasty
Departure”, einem klasse Progtrack, der die ganze Klasse der Band
offenbarte. Da wurden sehr melodische, vertrackte und komplexe Parts gegenübergestellt.
Schnell waren die Zuschauer in den Klangkosmos der Schweden gefangen.
Die Akustikgitarre war
dann zunächst beherrschendes Element im Song „The Inn Of The Haunted
Owl“, was dann in einem treibenden, fesselnden Part mündete. Dem schloss
sich dann ein folkiges Instrumental mit dem Titel „Dreams in a Brougham“
an. Eine verträumte Nummer, die durch das Flötenspiel auch eine leicht
mittelalterlich/irische Note bekam.
Nach dem treibenden
„Chichikov Bogd” kam dann mit „Mr. Tilly And His Gang“ ein recht
vertracktes Stück, das in Richtung King Crimson & Co. wies. Beim Titelstück von
„The Hemulic Voluntary Band” forderte Patrik Lundström das Publikum auf
in verschiedenen Tonlagen mitzusingen. Das hatte was von großen Bands und
klappte hervorragend. Sein Urteil “You’re good Singers”.
Mit „Typhoons
Decide“ hatten sie einen alten Song von ihrem Debütalbum im Programm. In
„The Three Heads Of The Well” kamen dann arabisch klingende Sounds auf,
was den folkigen Worldmusic-Charakter der Band noch verstärkte.
Ungewöhnlich stellte
sich die Bandvorstellung dar, die von Keyboarder Jon Gamble vorgenommen
wurde. Er begann, wie er selbst sagte, mit der wichtigsten Person in der
Band, sich selbst. Darüber hinaus hatte er zu jedem seiner Mitmusiker eine
humorvolle Beschreibung parat. Und mit „Big Black Secret” beendeten
Ritual dann unter großem Applaus ihren beeindruckenden Gig.
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