Red Sand
Artrockfestival, Reichenbach, 16.04.2023
 


     

Eine weitere Proginstitution aus Kanada, die nach 2017 und 2019 schon zum dritten Mal in Reichenbach aufgespielt hat, ist die Band Red Sand. Die Band gründete sich in 2004 und wurde bereits im Gründungsjahr vom polnischen „Metal Hammer“ zur „Best Discovery Band“ gekürt. Seither haben sie ihren ganz eigenen Stil entwickelt, der immer mal wieder Anleihen an andere Bands wie zum Beispiel Pink Floyd aufweist.

    

     

    

Die Band besteht aus Steff Dorval (Gesang), Simon Caron (Gitarre, Bass Keyboards), Perry Angelillo (Schlagzeug), Jean Benoit Lemire (Keyboards) und André Godbout (Bass). Im Jahr 2021 ist ihr letztes, mittlerweile zehntes Album „The Sound Of The Seventh Bell” erschienen. Auf dem Album befasste sich die Band mit den sieben Todsünden. Die Band hat nie davor zurückgeschreckt, Geschichten so zu erzählen, wie sie sind, sei es Tierquälerei, krumme Regierungsgeschäfte, Pädophilie oder wie schlecht Menschen manchmal behandelt werden können. Red Sand schrecken nicht vor der Redefreiheit zurück. Seit dem „Forsaken“-Album verfasst Simons jüngere Tochter Barbara reife, einnehmende Texte, die der Band noch mehr Kraft verleihen.

     

    

    

Auf dem Artrockfestival trat die Band allerdings ohne ihren Keyboarder Jean Benoit Lemire auf, da er terminlich den Gig nicht wahrnehmen konnte. Stattdessen wurden einige Keyboardparts zugespielt.

    

     

    

Die Band bot an diesem Abend einen sehr atmosphärischen Gig mit mehreren Longtracks, wobei die ersten beiden Stücke aus ihrem aktuellen Album „The Sound Of The Seventh Bell“ und jeweils zwei weitere von den Alben „Crush The Seed“ und „Forsaken“ stammten.

     

    

     

    

Gestartet wurde ihr Set mit zwei Stücken ihres aktuellen Albums „The Sound Of Seventh Bell“. Den Beginn machte das Instrumental „Reichenbach“, das ihr Konzert atmosphärisch und intim perfekt einleitete. Das Stück begann recht verträumt und steigerte sich zum Ende hin und wandelte in ähnlichen Sphären wie bei Marillion.

    

     

    

Steff, der zunächst in normaler Kleidung die Bühne betrat, sollte im Verlauf des Konzertes in einige Kostüme schlüpfen, die die Songs visuell unterstrichen. So war er unter anderem als ältere Frau, in einer Zwangsjacke und im Eishockeytrikot zu sehen.

     

    

      

Dem schloss sich dann „The Sound Of Seventh Bell Part 1” an, das mit Glockenschlägen aufwartete und zu dem dann auch Sänger Steff Dorval die Bühne betrat. Seine sanfte Stimme prägt den Sound von Red Sand erheblich. Der Song wandelte zwischen Progrock und Neoprog und hatte darüber hinaus eine schöne Basslinie zu bieten, die mich ein ums andere Mal an die deutsche Bandlegende Grobschnitt erinnerte.

    

     

    

Das Stück „Where They Born Like That” zeigte die Nähe der Band zu Pink Floyd. Sowohl die Gitarre als auch die Keyboardsounds lagen dabei deutlich im Bereich von Pink Floyds „Wish You Where Here“-Phase und wiesen Zitate von „Shine On You Crazy Diamond“ auf.

    

     

    

Was ich nach dem fulminanten Auftritt von RPWL nicht für möglich gehalten hatte, belehrten mich Red Sand eines Besseren. Die Kanadier schafften es mit ihrem atmosphärischen, teils symphonischen Sound den dritten Festivaltag sehr besinnlich abzurunden und das Publikum noch einmal zu begeistern. So ging ein sehr abwechslungsreiches, mit zahlreichen Highlights gespicktes Festival zu Ende.

    

    

    

     

 
 

Setlist

Reichenbach
The Sound Of Seventh Bell Part 1
Woman
Hello To The Last Goodbye
Forsaken Part 2
Were They Born Like That
Very Strange
Breaking Wings

Stephan Schelle, April 2023

 

Besetzung

Steff Dorval (Gesang)
Simon Caron (Gitarre, Bass Keyboards)
Perry Angelillo (Schlagzeug)
André Godbout (Bass)

 

 
  RPWL-Konzert

 

Artrockfestival - Menue