Es
ist in der Rockmusik derzeit Hip ein komplettes Album live aufzuführen.
Wenn es sich aber um ein neues Album handelt, das erst seit kurzer Zeit auf
dem Markt ist, dann zeugt das von einer großen Portion Mut und
Selbstsicherheit. Dies hat Mastermind Nick Barrett der Neo-Progband
Pendragon bei ihrer aktuellen Tour, die wie ihr Album „Love Over Fear“
betitelt ist, in Oberhausen bestens bewiesen. Und Oberhausen, das hat sich
am 04.03.2020 mal wieder deutlich gezeigt, ist eine Pendragon-Hochburg, denn
das Publikum im gut gefüllten Zentrum Altenberg war bester Laune. Vor allem
die gute Erreichbarkeit – auch für zahlreiche Musikfreunde aus Holland
– sorgte für ein volles Haus und tolle Atmosphäre.
Neben
Sänger, Gitarrist und Kopf der Band Nick Barrett standen wieder Peter Gee
(Bass, Basssynthesizer), Clive Nolan (Keyboards) und Jan-Vincent Velazco
(Schlagzeug) mit auf der Bühne. Für einige Songs unterstützte der langjährige
Freund und Tontechniker Mark Westwood an der Akustikgitarre die Band.
Daneben waren noch Zoe Devenish (Backgroundgesang, Violine) und Anne
Cambridge (Backgroundgesang) bei den meisten Songs dabei.
Pendragon
starteten den 2 ½ stündigen Gig mit ihrem neuesten Album, „Love Over
Fear“, das sie, beginnend mit „Everything“ in der genauen Reihenfolge
des Albums spielten. Mit einer sehr sakralen Orgeleinleitung von Clive Nolan
stieg die Band in diesen ersten Titel „Everything“ ein. Und gleich vom
ersten Ton war das Publikum da, was bewies, dass die neuen Songs, mit denen
sie wieder zu ihren Neo-Prog-Wurzeln zurückgekehrt sind, bei den Fans gut
ankommen und live bestens funktionieren.
Wie
schon auf dem Album präsentierte die Band den Song „The Starfish And The
Moon“ in einer sehr intimen und verträumten Version. Nick ging bei
diesem, wie auch bei einigen anderen Songs sehr gestenreich zu Werke. Zum
Song „Truth And Lies“ erklärte er, dass dieser von den aktuellen Medien
und ihrem Umgang damit handelt. Nach dem zunächst sehr ruhigen Beginn wurde
dieser Song im zweiten Teil sehr druckvoll gespielt.
Beim
Stück „360 Degrees“ griff Nick dann zur Mandoline und Zoe Devenish
verfeinerte diesen Song mit ihrer Violine, was ihm einen folkigen Touch
verlieh. Die Band spielte sich traumwandlerisch und spielfreudig durch die
weiteren Songs des neuen Albums. Sie wechselten immer wieder zwischen
ruhigen und druckvollen Passagen und fügten ein ums andere Mal wunderbare
Soli in die Stücke ein. Nach mehr als einer Stunde hatten sie das komplette
neue Album „Love Over Fear“ gespielt und schon in diesem ersten Teil das
Publikum begeistert.
Nach
mehr als einer Stunde wurde dann auf das umfangreiche Repertoire der Band
zurückgegriffen. Zunächst gingen Nick und Band weit in die Vergangenheit
zu ihrem 1993’er Album „The Window Of Life“ zurück, aus dem sie
„The Walls Of Babylon“ spielten. Dann folgte mit „Sou By Sou West“
der zweite Part des Stückes „The Wishing Well“ vom 2005’er
„Believe“-Album. Ein traumhaftes Stück, das sie - wie alle anderen
Songs auch - mit voller Hingabe spielten.
„Indigo“
vom 2008’er „Pure“-Album und „Green And Pleasent Land“ vom
2011’er Werk „Passion“ gehören zu den Highlights ihrer in den
2000’er Jahren veröffentlichten Alben. Diese sind immer wieder gern
gesehen und gehörte Songs in ihrem Liveset. Mit ihnen begeisterten sie die
Besucher. Bei „Green And Pleasent Land“ ließ Nick dann das Publikum den
Refrain lauthals mitsingen, was zu einer unglaublichen Gänsehautstimmung führte.
Danach
gruben sie wieder tief in ihrer Songkiste und brachten mit „Paintbox“
aus dem Jahr 1996 einen weiteren Klassiker, der auf keinem Konzert fehlen
darf. Es ist erstaunlich wie gut dieser Song auch nach 24 Jahren immer noch
klingt. Das wunderbare „Faces Of Light“ vom 2014’er Album „Men Who
Climb Mountains“ und der weitere Bandklassiker „Breaking The Spell“
aus dem Jahr 1993 beendeten dann den offiziellen Teil dieses erstklassige
Konzert.
Mit
einem weiteren Klassiker, „Masters Of Illusion“ als Zugabe endete das
Konzert dann nach 2 ½ Stunden. Pendragon zeigten sich als spielfreudige und
bestens eingespielte Band. Das macht Appetit auf ihren Gig beim diesjährigen
Night Of The Prog-Festival.
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