Dieses alte
Industriegebäude wurde vor Jahren zu einem Veranstaltungsort umgebaut,
der sich für derartige Konzerte ausgezeichnet eignet. Mit einem
Fassungsvermögen von ca. 600 Besuchern war es für das Nektar-Konzert
sehr gut geeignet. Zwar war das Konzert nicht ausverkauft, aber die
Veranstaltung war sehr gut besucht, der Saal recht voll.
Ohne Vorband legten die vier Musiker
mit leichter Verspätung los und öffneten dann ihr Tagebuch um die
Besucher für 2 ¼ Stunden (inkl. der Zugaben) aus dem Hier und Jetzt zu
entführen.
Das Line-Up der Band hat sich seit
meinem letzten Konzertbesuch vor zwei Jahren stark geändert. Natürlich
ist der Kopf der Band Roye Albrighton (Gesang und Gitarre) noch mit von
der Partie – ohne ihn ginge das auch gar nicht – und Ron Howden, der
seit den Gründertagen dabei ist sitzt noch hinter der Schießbude, doch
am Bass und an den Keyboards gibt es neue Leute. Der neue Bassist heißt
Peter Pichl und fügt sich ganz hervorragend in die Band ein. Der neue
Keyboarder ist Klaus Henatsch. Der Mann mit dem Hut ging hinter seinen
Tasten teilweise recht heftig ab.
Das Buch wurde geöffnet und die Reise
ging weit in die Vergangenheit der Band zurück, zunächst bis ins Jahr
1975, denn das Konzert begann mit „Recycled“ vom gleichnamigen Album.
Schon dieser erste Titel zeigte welchen Weg die vier an diesem Abend
beschreiten wollten. Sehr kraftvolle Interpretationen der Stücke mit
vielen Rhythmuswechseln, herrlichen Soli und gut aufgelegten Musikern,
so nahmen sie uns mit in den krautigen, proggigen und psychedelischen
Sound der 70’er, der nichts an Frische verloren hat.
Dann ging es mit „Dream Nebula“ zum
Debütalbum ins Jahr 1971 zurück, direkt gefolgt von dem tollen „Desolation
Valley“. Roye machte zwischendurch immer einige Ansagen und man merkte
ihm an, dass er sichtlich Vergnügen an diesem Gig hatte. Und das
übertrug sich auch auf die Zuschauer, denn die Stimmung war von Anfang
an gut. Und nicht nur Besucher älteren Semesters waren zugegen, auch
einige junge Fans standen ganz vorn an der Bühne und gingen zu dem
Auftritt mächtig ab.
Die Rollen der Akteure waren klar
verteilt. Roye war der Show-Man, der die Zuschauer mit seinen
Ansprachen, Gesten und auch Posen gefangen hielt, während Ron hinter
seiner Schießbude als Solider eher unauffällig aber Rhythmus gebend
seinem Part nachkam. Peter am Bass war der ruhende Pol, während Klaus
hinter seinen Tasten ganz schön am wirbeln war. Ich hatte das Gefühl,
dass er sich an einigen Stellen in Extase spielte.
Nach den Klassikern „Cryin’ In The
Dark“ und „King Of Twilight“, die ebenfalls direkt ineinander übergingen,
kam eines der faszinierendsten Stücke der Band, „Remember The Future
Part I“. Ausladende Instrumentalpassagen und Soli, die zu
Zwischenapplaus führten, ließen Gänsehautfeeling aufkommen. Dann folgte
mit „King Of The Deep“ ein komplett neuer Song, der auf dem kommenden
Album (Roye meinte dass es hoffentlich noch vor Weihnachten erscheinen
wird) veröffentlicht werden soll. Der Song ging gut ab und hatte eine
Prise Rock ’N’ Roll. Es folgten weitere Songs aus dem reichhaltigen
Repertoire und nach gut zwei Stunden war der offizielle Teil beendet.
Leider spielten sie das auf der Setliste stehende „A Tab Of The Ocean“
an diesem Abend nicht mehr.
Der Abschlussapplaus war groß und –
wie im Showbiz üblich – kamen dann noch zwei Zugaben. Den Start machte
das sanfte „Good Day“. Bei „Fidgety Queen“ das in einer sehr bluesigen
Version gespielt wurde, kam dann auch Ron am Schlagzeug zu seinem Solo,
das mit einer Menge Beifall belohnt wurde.
Nach schweißtreibenden 2 ¼ Stunden,
die weder an Band (vor allem Roye war die Energieleistung anzumerken),
noch am Publikum schadlos vorbeiging, wurde das Buch wieder geschlossen
und eine Menge an zufriedenen Gesichtern wachte langsam auf, um in die
Realität zurückzukehren. Von diesen vier Musikern lasse ich mich gern
zum Träumen verführen, denn die Musik hat nichts von ihrer Faszination
verloren und die Musiker, allen voran Roye Albrighton, haben es noch
absolut drauf und bieten Spielfreude pur.
Setlist
Recycled
Dream Nebula / Desolation Valley
Cryin’ In The Dark / King Of Twilight
Remember The Future Part I
King Of The Deep (ganz neu)
That’s Life / Show Me The Way
A Day In The Life Of A Preacher / Squeeze
Medley Cast Your Fate / The Debate / Mr. H
Zugaben
Good
Day
Fidgety Queen
Stephan Schelle,
07.10.2007
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