N E K T A R - live in Soest
   

 

Die Book Of Days-Tour von Nektar, die in 2007 begann und noch bis ins Jahr 2008 hineinreichen wird, führte die Krautrocklegende am 06.10.2007 in den Alten Schlachthof von Soest.

 
 


Dieses alte Industriegebäude wurde vor Jahren zu einem Veranstaltungsort umgebaut, der sich für derartige Konzerte ausgezeichnet eignet. Mit einem Fassungsvermögen von ca. 600 Besuchern war es für das Nektar-Konzert sehr gut geeignet. Zwar war das Konzert nicht ausverkauft, aber die Veranstaltung war sehr gut besucht, der Saal recht voll.

    

Ohne Vorband legten die vier Musiker mit leichter Verspätung los und öffneten dann ihr Tagebuch um die Besucher für 2 ¼ Stunden (inkl. der Zugaben) aus dem Hier und Jetzt zu entführen.

     

    

Das Line-Up der Band hat sich seit meinem letzten Konzertbesuch vor zwei Jahren stark geändert. Natürlich ist der Kopf der Band Roye Albrighton (Gesang und Gitarre) noch mit von der Partie – ohne ihn ginge das auch gar nicht – und Ron Howden, der seit den Gründertagen dabei ist sitzt noch hinter der Schießbude, doch am Bass und an den Keyboards gibt es neue Leute. Der neue Bassist heißt Peter Pichl und fügt sich ganz hervorragend in die Band ein. Der neue Keyboarder ist Klaus Henatsch. Der Mann mit dem Hut ging hinter seinen Tasten teilweise recht heftig ab.

    

    

Das Buch wurde geöffnet und die Reise ging weit in die Vergangenheit der Band zurück, zunächst bis ins Jahr 1975, denn das Konzert begann mit „Recycled“ vom gleichnamigen Album. Schon dieser erste Titel zeigte welchen Weg die vier an diesem Abend beschreiten wollten. Sehr kraftvolle Interpretationen der Stücke mit vielen Rhythmuswechseln, herrlichen Soli und gut aufgelegten Musikern, so nahmen sie uns mit in den krautigen, proggigen und psychedelischen Sound der 70’er, der nichts an Frische verloren hat.

    

Dann ging es mit „Dream Nebula“ zum Debütalbum ins Jahr 1971 zurück, direkt gefolgt von dem tollen „Desolation Valley“. Roye machte zwischendurch immer einige Ansagen und man merkte ihm an, dass er sichtlich Vergnügen an diesem Gig hatte. Und das übertrug sich auch auf die Zuschauer, denn die Stimmung war von Anfang an gut. Und nicht nur Besucher älteren Semesters waren zugegen, auch einige junge Fans standen ganz vorn an der Bühne und gingen zu dem Auftritt mächtig ab.

     

    

Die Rollen der Akteure waren klar verteilt. Roye war der Show-Man, der die Zuschauer mit seinen Ansprachen, Gesten und auch Posen gefangen hielt, während Ron hinter seiner Schießbude als Solider eher unauffällig aber Rhythmus gebend seinem Part nachkam. Peter am Bass war der ruhende Pol, während Klaus hinter seinen Tasten ganz schön am wirbeln war. Ich hatte das Gefühl, dass er sich an einigen Stellen in Extase spielte.

    

    

Nach den Klassikern „Cryin’ In The Dark“ und „King Of Twilight“, die ebenfalls direkt ineinander übergingen, kam eines der faszinierendsten Stücke der Band, „Remember The Future Part I“. Ausladende Instrumentalpassagen und Soli, die zu Zwischenapplaus führten, ließen Gänsehautfeeling aufkommen. Dann folgte mit „King Of The Deep“ ein komplett neuer Song, der auf dem kommenden Album (Roye meinte dass es hoffentlich noch vor Weihnachten erscheinen wird) veröffentlicht werden soll. Der Song ging gut ab und hatte eine Prise Rock ’N’ Roll. Es folgten weitere Songs aus dem reichhaltigen Repertoire und nach gut zwei Stunden war der offizielle Teil beendet. Leider spielten sie das auf der Setliste stehende „A Tab Of The Ocean“ an diesem Abend nicht mehr.

    

                        

Der Abschlussapplaus war groß und – wie im Showbiz üblich – kamen dann noch zwei Zugaben. Den Start machte das sanfte „Good Day“. Bei „Fidgety Queen“ das in einer sehr bluesigen Version gespielt wurde, kam dann auch Ron am Schlagzeug zu seinem Solo, das mit einer Menge Beifall belohnt wurde.

    

Nach schweißtreibenden 2 ¼ Stunden, die weder an Band (vor allem Roye war die Energieleistung anzumerken), noch am Publikum schadlos vorbeiging, wurde das Buch wieder geschlossen und eine Menge an zufriedenen Gesichtern wachte langsam auf, um in die Realität zurückzukehren. Von diesen vier Musikern lasse ich mich gern zum Träumen verführen, denn die Musik hat nichts von ihrer Faszination verloren und die Musiker, allen voran Roye Albrighton, haben es noch absolut drauf und bieten Spielfreude pur.

    

Setlist

Recycled
Dream Nebula / Desolation Valley
Cryin’ In The Dark / King Of Twilight
Remember The Future Part I
King Of The Deep (ganz neu)
That’s Life / Show Me The Way
A Day In The Life Of A Preacher / Squeeze
Medley Cast Your Fate / The Debate / Mr. H 

Zugaben

Good Day
Fidgety Queen

 

Stephan Schelle, 07.10.2007

 
 

Zum Konzertbericht Nektar in Dortmund 05.10.2007

 

 
         
Nektar 06.10.2007