Neben Andy Powell, der mit seiner
Wishbone Ash-Formation die Bühnen bespielt, ist tourt das andere
Gründungsmitglied Martin Turner ebenfalls – mit seinem Namenszusatz -
als Wishbone Ash durch die Lande.
Während Powell einen eher druckvollen
Sound bietet, interpretiert Bassist und Sänger Martin Turnern zusammen
mit seinen Musikern Ray Hatfield (Gitarre, Gesang), Danny Willson
(Gitarre, Gesang) und Dave Wagstaffe (Schlagzeug) eine etwas sanftere
und gefühlvollere Variante der Wishbone Ash-Titel. Das lag vor allem an
der Interpretation der Songs. Auf dem Programm stand das wohl
beliebteste Album der Band, „Argus“, das in voller Länge gespielt wurde.
Eingerahmt wurden die Stücke des 72’er Kultalbums von weiteren Songs aus
den 70’ern, als die Band auf ihrem Höhepunkt war.
Allerdings war Martin anzuhören, dass
seine Stimme nicht mehr komplett perfekt die Songs intonieren kann, ist
an ihm doch auch der Zahn der Zeit nicht spurlos vorbei gegangen. Trotz
alledem macht er aber immer noch eine gute Figur am Bass, wie am Mikro.
Zu Beginn des Gigs kamen doch heftige Schauer vom Himmel, gegen die
Martin Turner mit seiner Mannschaft aber sehr erfolgreich ankämpfte,
denn schon nach kurzer Zeit kam die Sonne wieder zum Vorschein und ließ
die Zuschauer schnell wieder an den Rand der Bühne eilen.
Beim Stück „Leaf And Stream“ spielte
Ray eine recht floydige Gitarre, die sehr gut zum Stück passte. Während
Powells Band auf die Twin-Guitars setzt, ergänzen sich die beiden
Gitarristen bei Turner’s LineUp mehr, so spielten sie sich
streckenweise die Bälle zu, was bei der letzten Zugabe „Jailbait“
besonders deutlich wurde, da beide sich quasi ein Duett an ihren
Instrumenten lieferten.
Während Schlagzeuger Wagstaffe eher
gemäßigt hinter seiner Schießbude agierte, spürte man bei den drei
Saitenkünstlern dass ihnen der Auftritt eine Menge Spaß macht. Und je
länger das Konzert dauerte, umso lockerer schienen sie sich zu geben. So
griffen sich beispielsweise Hatfield und Willson während des Stückes „Jailbait“
auch noch gegenseitig in die Saiten.
Absolute Höhepunkte des wirklich sehr
stimmungsvollen Gigs waren vor allem die Klassiker „The King Will Come“,
„Throw Down The Sword“ und „Blowin Free“, das nicht nur zum mitsingen
sondern bei einigen auch zum mittanzen sorgte.
Nach dem Vergleich beider Wishbone
Ash-Gruppen komme ich zu dem Schluss, dass beide Formationen ihre
Berechtigung haben und einen guten Job bieten. Während Andy Powell es
meines Erachtens etwas härter angeht, wählt Martin Turner mit seiner
Band die eher sanftere Variante der Songs. Und in Sachen Spielfreude
hatte im August klar Martin Turner mit seinen Jungs die Nase vorn.
Setlist
Open Your Eyes
Lady Jay
Time Was
Sometime World
The King Will Come
Leaf And Stream
The Warrior
Throw Down The Sword
Blowin’ Free
Zugabe
Living Proof
Jailbait
Stephan Schelle,
30.08.2009
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