Lucifer's Friend
Night Of The Prog XI, Loreley, 15.07.2016
 


     

Lucifer’s Friend ist ein Urgestein des deutschen Hard- bzw. Melodic Rock, dessen Gründung auf das Jahr 1970 zurückgeht. Nachdem sich die Band 1994 auflöste, kam im letzten Jahr überraschend die Wiedervereinigung zustande. Das LineUp auf der Loreley bestand aus John Lawton (Gesang), ihn kennt man auch als Sänger der britischen Band Uriah Heep (mit dem Hit „Free Me“), Peter Hesslein (Gitarre), Jogi Wichmann (Keyboards), Dieter Horns (Bass) und Stephan Eggert (Schlagzeug). Drei Musiker des aktuellen LinUps standen somit von der Urformation wieder auf der Bühne. Neben Peter Hesslein und Dieter Horns ist das vor allem der charismatische Sänger John Lawton, der 1976 von den Les Humphries Singers zu Uriah Heep wechselte.

    

     

    

Nach dem letztjährigen neu eingespielten Best Of-Album „Awakening“ gab es ein weiteres Lebenszeichen der Band. Lucifer’s Friend traten unter anderem in diesem Jahr beim Sweden Rock auf. Und am ersten Abend der Night Of The Prog-Jubiläumsausgabe rockten sie den Felsen oberhalb des Rheins.

     

    

     

Lucifer’s Friend – allen voran John Lawton mit seiner Stimme, die in den Jahren keinesfalls gelitten hat – bewiesen, dass sie auch aktuell straighten, melodischen Hardrock präsentieren können. Aufgrund Lawtons markantem Gesang, erinnerten Stücke wie „Dirty Old Town“ auch an Bands wie Uriah Heep. In dieses Stück platzierte Keyboarder Jogi Wichmann ein ausgedehntes Keyboardsolo. Als Lawton nach dem dritten Song kurz überlegte kam ein Zwischenruf aus dem Publikum „Mama Lou“ (ein Song der Les Humphries Singers) zu singen. Lawton konterte humorvoll „Wer war das? Raus mir dir.“

    

     

    

Lawton war an diesem Tag bester Laune und gab zwischen den Songs einige Infos. So erzählte er zu Beginn des Auftritts, dass sie sich wieder zusammengefunden haben, weil sie Spaß am Spielen der alten Sachen haben, nicht das Geld habe im Vordergrund gestanden. Und so hauten sie dann auch die alten Stücke mit viel Spielfreude und Spaß raus. Allerdings erzählte Lawton während des Konzertes auch, dass sie sich beim ersten Wiedersehen im Proberaum zunächst über ihre gesundheitlichen Probleme unterhalten haben. „Der Eine hatte dies, der Andere das. Und am Ende stellte sich heraus, dass alle das Gleiche hatten.“

    

     

    

Je länger das Konzert dauerte, umso mehr stieg die Stimmung im Publikum, da zahlreiche Besucher jetzt erkannten, welch tolle Musiker hier am Werk waren und wie melodisch und kraftvoll sich ihre Songs zeigten. Das ruhige, sentimentale Stück „Burning Ships“ widmeten sie dann einigen Bandmitgliedern, die leider nicht mehr dabei sein können (darunter Keyboarder Peter Hecht, „… der jetzt irgendwo in Schweden sitzt und sich einen schönen Abend macht“). „Ride The Sky“ wartete dann mit einem weiteren tollen Schlagzeugsolo auf, während Lawton dann das Publikum zum Mitsingen animierte. Beim ersten Versuch des Publikums seine Tonfolgen nachzusingen verzog er allerdings sein Gesicht und meinte nur schlacksig: „Das war absolut scheiße!!!“

    

     

    

     

Wie nach dem Konzert von Bandmitgliedern zu hören war, ist es reiner Zufall, dass die Band wieder zusammen auftritt. Ihr Song „Ride The Sky“ wurde in der US-amerikanischen Skaterszene genutzt was, dank des Internets, dann auch in Deutschland publik wurde. So kam es dann schließlich dazu, dass über das Management von John Lawton der Kontakt zu den Musikern wiederhergestellt wurde. Das Interesse in den USA an ihren Stücken ermutigte sie, sich noch einmal mit dem Material zu beschäftigen. Zum Glück haben sie das getan, denn so kamen viele Rockfreund zu einem mitreißenden Konzert auf der Loreley. Dieses Konzert war laut eigenen Angaben das längste der letzten 40 Jahre. Die Anstrengung war den Musikern aber nicht anzusehen, auch wenn sie Angabe gemäß bei den Proben immer im Sitzen gespielt haben.

    

    

    

Es war eine faustdicke Überraschung, die Recken von Lucifer’s Friend in so bestechender Form beim Night Of The Prog erleben zu dürfen. Die Band, deren Mitglieder – bis auf Schlagzeuger Stephan Eggert - mittlerweile schon über 60 Jahre alt sind, boten straighten Hardrock im Stile der 70’er Jahre, der auch anno 2016 immer noch Spaß machte. Auch wenn nicht alle Progfans sich für diese Musik erwärmen konnten, so waren die Ränge bei ihrem Gig doch recht gut gefüllt und die Stimmung bestens.

     

                   

    

 

 
 

Setlist

Pray
Fire And Rain
In The Time Of Job
Keep Going
Hey Driver
Dirty Od Town
Riding High
Moonshine Rider
Did You Ever
Fugitive
Burning Ships
Ride The Sky
Rock’N’ Roll Singer
High Flyin’ Lady
When Your Gone

Stephan Schelle, August 2016


 
 
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