Zum zweiten Mal waren die Franzosen Lazuli
auf dem Night Of The Prog-Festival. Zwischenzeitlich hat es einige
Umbesetzungen gegeben, feste Größen in der Band sind aber immer noch
Dominique Leonetti (Gesang, Gitarre), Claude Leonetti (Léode,
Backgroundgesang) und Cédéric Bayr (Gitarre). Weitere Bandmitglieder, die
auch das aktuelle Album „[4603 Battements]“ mit eingespielt haben sind
Romain Thorel (Keyboard, Perkussion, Flügelhorn) und Vincent Barnavol
(Schlagzeug, Perkussion, Vibraphon).
Die fünf Musiker boten einen unglaublichen
Set, der einen Streifzug ihrer bisherigen Alben zeigte. Dabei schafften sie
es die einzelnen Stücke noch druckvoller zu spielen, als es in den
Studioversionen rüberkommt. Das zeigt das Lazuli vor allem eine Liveband
ist, die es versteht, das Publikum zu fesseln und die erst auf der Bühne
ihre ganze Kraft entfaltet.
Natürlich stand das aktuelle Album „[4603
Battements]“ auf der Setlist, aus dem allein fünf Stücke stammten. Mit dem
perkussiven „Je Te Laisse Ce Monde“ starteten sie ins Programm. So ein
bisschen erinnert der Rhythmus an die „Invisible Touch“-Phase von Genesis.
Doch sobald Dominique mit seinem Gesang einsetzte, verbreitete sich dieses
unglaubliche Flair, das die Franzosen ausströmen. Da ist es auch egal, dass
die Texte in französischer Sprache vorgetragen werden. Und schon nach
wenigen Momenten war man von Lazuli gefangen.
Romain und Vincent wechselten während des
Gigs, ja eigentlich sogar mitten in den Stücken zwischen ihren Instrumenten,
was eine hohe Konzentration und Spieltechnik voraussetzt. Dominique hatte
sich wieder einen Zettel mitgebracht, auf dem einige Ansagen in deutscher
Sprache standen. Er heimste mit seiner sympathischen Art, das überwiegend
deutsche Publikum in der Landesprache anzusprechen, großen Applaus ein.
Das zunächst zarte „Le Miroir Aux
Alouettes“ entwickelte sich zu einem hypnotisch, perkussivem Track, der
arabisches Flair verströme. Man hatte das Gefühl auf einem Bazar zu
verweilen und konnte durch den Klang der Rhythmen und der ekstatischen Soli
förmlich den Geruch der unterschiedlichen Waren auf dem orientalischen
Wochenmarkt riechen. Die Franzosen hatten es wirklich drauf, das Publikum
aus dem Hier und Jetzt zu reißen.
Weitere Highlights waren „15H40“, das
zwischen einer zarten zerbrechlichen Gesangspassage und druckvollem, breit
angelegten Rock hin und her pendelte sowie das faszinierende „Abime“. Auch
das von Romain Thorel vorgetragene Keyboardsolo, bei dem sich Dominique und
Cédéric hinter die PA-Boxen auf den Boden setzten, war mitreißend. Romain
hatte in dieses Solo, das sehr filigrane Passagen zeigte, auch jazzige
Elemente eingebaut.
Beim letzten Stück „Naif“ fing es an zu
regnen. Doch die Zuschauer ließen sich von dem rhythmischen Stück anstecken
und tanzten und klatschten im Takt mit, so als gäbe es diese feuchte Dusche
von oben nicht. Der Spaßfaktor war bei Lazuli unglaublich hoch und das
übertrug sich auch von der Band auf’s Publikum.
Als besondere Zugabe, gab es wieder ein
Stück, bei dem alle Musiker sich um das elektronische Vibraphon platzierten
und gemeinsam eine Melodie spielten. Das war unglaublich voluminös
vorgetragen. Nach einigen Momenten bauten sie zur Freude der Zuschauer dann
noch eine Passage aus dem GOTYE-Hit „Somebody I Use To Know“ ein. So
vertrieben sie durch ihren rhythmischen Track schnell die Regenwolken und es
entfaltete sich wieder ein blau strahlender Himmel. Der Auftritt der
Franzosen gehörte mit zum Besten, was das Festival zu bieten hatte und das
geizte wahrlich nicht mit Höhepunkten. Lazuli muss man gesehen und gehört
haben!!!
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