Kingcrow,
das ist eine Progmetalband aus Italien. Bereits 1996 zunächst noch als
Earth Shaker von Diego Cafolla und Manuel Cafolla gegründet, beide gehören
auch heute noch zum LineUp, erfolgte schon kurze Zeit später die Namensänderung
in Kingcrow. Der Bandname ist auf ein Gedicht von Edgar Allan Poe zurückzuführen.
Bisher kann die Band auf sieben Alben zurückblicken, das letzte „The
Presistence“ stammt aus dem Jahr 2018.
Kingcrow
eröffneten in Oberhausen das Double Headliner-Konzert. Bisher war mir die
Band nicht bekannt und flashte mich gleich vom ersten Moment mit ihrer
Mixtur aus melodischen, proggigen und druckvollen, metalartigen Parts. Darüber
hinaus machten die Jungs auf der Bühne ganz schön Alarm und zeigten sich
in einer unglaublichen Spielfreude, die sich sofort auf‘s Publikum übertrug
und zurück auf die Bühne gespült wurde. So schaukelten sich Kingcrow und
das Publikum in einen wahren Rausch. Für mich waren die Jungs die absolute
Entdeckung.
Die
Band stand in folgendem LineUp auf der Bühne: Diego Cafolla (Gitarre),
Manuel Cafolla (Schlagzeug), Ivan Nastasi (Gitarre), Riccardo Nifosi (Bass)
und Diego Marchesi (Gesang). Gleich mit dem ersten Stück „Drenched“ vom
2018’er Album „The Presistence“, von dem sich allein sechs der zwölf
Stücke auf der Setliste befanden (ein weiterer Großteil der Setlist
bestand aus vier Songs vom 2015’er Album „Eidos“), machten sie
ordentlich Alarm und zeigten in welche Richtung ihr Konzert gehen sollte.
Ein
atmosphärischer Beginn in „Drenched“ wechselte nach wenigen Momenten in
einen druckvollen Riffpart, bei dem vor allem die beiden Gitarristen und das
Schlagzeug für den Drive sorgten. Nach etwas mehr als einer Minute betrat
dann Diego Marchesi die Bühne und veredelte diesen Song mit seiner Stimme.
Positiv anzumerken ist, dass Diego akzentfrei in englischer Sprache gesungen
hat. Ein klasse Opener mit dem sie das Publikum schon zu diesem frühen
Zeitpunkt fest in ihrer Hand hatten.
Das
folgende „Devil’s Got A Picture“ (vom aktuellen
„Presistence“-Album) begann ebenfalls sehr atmosphärisch und bewegte
sich stilistisch in der Nähe von Bands wie Anathema. In diesem Stück fand
ein stetiger Wechsel zwischen atmosphärischen, sanften Sounds sowie
Progmetal-Parts statt. Weiter ging es dann mit dem starken Titelsong von
„Presistence“, mit dem sie sich vor den großen Namen des Progmetal
nicht verstecken müssen.
Mit
„This Ain’t Another Love Song“ hatten sie dann auch einen Song ihres
2013’er Albums „In Crescendo“ im Programm. Sanft beginnend formte sich
der Song dann in einen treibenden Hardrocksong mit eingängiger Melodieführung
und klasse Soli. Im Stück „Closer“ setzt das Funkmikro von Diego
Marchesi aus, was diesen aber kaum irritierte, so selbstsicher präsentierte
sich die Band. Er griff sich zur Überbrückung kurzerhand das Mikro von
Bassist Riccardo Nifosi, während dieser zum Platz von Gitarrist Ivan
Nastasi wechselt um den Backgroundgesang beizusteuern.
„Father“
begann dann recht theatralisch und recht proggig um dann im weiteren Verlauf
mit fetten Riffs aufzuwarten. Wieder so ein Knallersong. Im Song „Fading
Out, Pt. III“, wechselte Ivan Nastasi zunächst von der E- zur
Akustikgitarre. Durch diesen Wechsel sowie den Rhythmus brachten sie einen
mediterranen, flamencoartigen Touch in den Sound. Im weiteren Verlauf zündete
das Stück aber durch druckvolle Passagen. Danach hatten sie mit
„Astray“ ein brandneues Stück im Programm, das im Februar 2020 als
Single erschienen ist. Ein knackiger Progmetal-Song mit atmosphärischen
Parts. „Night’s Descending“ ging dann wiederum in Richtung Anathema
& Co.
Und
mit jedem Stück schienen die Italiener noch mal musikalisch einen
draufzulegen. „At The Same Place“ bestach da vor allem durch die
Melodie, gespickt wiederum mit druckvollem Gitarren-, Bassspiel und
Schlagwerk. Es folgten als Abschluss ihres Konzertes die Songs „The
Moth“, ein Stück, das wie Sänger Diego Marchesi erklärte, bei keinem
Auftritt fehlen darf, und „If Only“.
Bemerkenswert
ist, dass zum Stück „The Moth“ Sebastian Harnack gefolgt von Julian
Kellner und Scott Balaban ins Publikum kam, die zusammen mit diesem dieses,
sowie das letzte Stück „If Only“ kräftig abfeierten. Dabei zeigten
sich die Drei als äußerst Textsicher. Ein toller Zug der drei Blind
Ego-Mitglieder ihre musikalischen Mitstreiter auf der Tour zu unterstützen.
Kingcrow
legten einen furiosen Auftritt hin, mit dem sie viele neue Fans in
Oberhausen gewonnen haben. Die Spielfreude der sympathischen Musiker machte
sich vor allem durch ausdrucksstarke Mimik und Gestik vom Sänger sowie der
Bandmitglieder, die mehrfach zu Luftsprüngen ansetzten, bemerkbar. Es fühlte
sich zu diesem Zeitpunkt so an, als hätten sie mit ihrem Auftritt bereits
Blind Ego die Show gestohlen.
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