Kingcrow live
Zentrum Altenberg, Oberhausen, 06.03.2020


     

Kingcrow, das ist eine Progmetalband aus Italien. Bereits 1996 zunächst noch als Earth Shaker von Diego Cafolla und Manuel Cafolla gegründet, beide gehören auch heute noch zum LineUp, erfolgte schon kurze Zeit später die Namensänderung in Kingcrow. Der Bandname ist auf ein Gedicht von Edgar Allan Poe zurückzuführen. Bisher kann die Band auf sieben Alben zurückblicken, das letzte „The Presistence“ stammt aus dem Jahr 2018.

    

    

Kingcrow eröffneten in Oberhausen das Double Headliner-Konzert. Bisher war mir die Band nicht bekannt und flashte mich gleich vom ersten Moment mit ihrer Mixtur aus melodischen, proggigen und druckvollen, metalartigen Parts. Darüber hinaus machten die Jungs auf der Bühne ganz schön Alarm und zeigten sich in einer unglaublichen Spielfreude, die sich sofort auf‘s Publikum übertrug und zurück auf die Bühne gespült wurde. So schaukelten sich Kingcrow und das Publikum in einen wahren Rausch. Für mich waren die Jungs die absolute Entdeckung.

     

    

Die Band stand in folgendem LineUp auf der Bühne: Diego Cafolla (Gitarre), Manuel Cafolla (Schlagzeug), Ivan Nastasi (Gitarre), Riccardo Nifosi (Bass) und Diego Marchesi (Gesang). Gleich mit dem ersten Stück „Drenched“ vom 2018’er Album „The Presistence“, von dem sich allein sechs der zwölf Stücke auf der Setliste befanden (ein weiterer Großteil der Setlist bestand aus vier Songs vom 2015’er Album „Eidos“), machten sie ordentlich Alarm und zeigten in welche Richtung ihr Konzert gehen sollte.

    

     

Ein atmosphärischer Beginn in „Drenched“ wechselte nach wenigen Momenten in einen druckvollen Riffpart, bei dem vor allem die beiden Gitarristen und das Schlagzeug für den Drive sorgten. Nach etwas mehr als einer Minute betrat dann Diego Marchesi die Bühne und veredelte diesen Song mit seiner Stimme. Positiv anzumerken ist, dass Diego akzentfrei in englischer Sprache gesungen hat. Ein klasse Opener mit dem sie das Publikum schon zu diesem frühen Zeitpunkt fest in ihrer Hand hatten.

    

    

     

Das folgende „Devil’s Got A Picture“ (vom aktuellen „Presistence“-Album) begann ebenfalls sehr atmosphärisch und bewegte sich stilistisch in der Nähe von Bands wie Anathema. In diesem Stück fand ein stetiger Wechsel zwischen atmosphärischen, sanften Sounds sowie Progmetal-Parts statt. Weiter ging es dann mit dem starken Titelsong von „Presistence“, mit dem sie sich vor den großen Namen des Progmetal nicht verstecken müssen.

    

    

Mit „This Ain’t Another Love Song“ hatten sie dann auch einen Song ihres 2013’er Albums „In Crescendo“ im Programm. Sanft beginnend formte sich der Song dann in einen treibenden Hardrocksong mit eingängiger Melodieführung und klasse Soli. Im Stück „Closer“ setzt das Funkmikro von Diego Marchesi aus, was diesen aber kaum irritierte, so selbstsicher präsentierte sich die Band. Er griff sich zur Überbrückung kurzerhand das Mikro von Bassist Riccardo Nifosi, während dieser zum Platz von Gitarrist Ivan Nastasi wechselt um den Backgroundgesang beizusteuern.

    

    

„Father“ begann dann recht theatralisch und recht proggig um dann im weiteren Verlauf mit fetten Riffs aufzuwarten. Wieder so ein Knallersong. Im Song „Fading Out, Pt. III“, wechselte Ivan Nastasi zunächst von der E- zur Akustikgitarre. Durch diesen Wechsel sowie den Rhythmus brachten sie einen mediterranen, flamencoartigen Touch in den Sound. Im weiteren Verlauf zündete das Stück aber durch druckvolle Passagen. Danach hatten sie mit „Astray“ ein brandneues Stück im Programm, das im Februar 2020 als Single erschienen ist. Ein knackiger Progmetal-Song mit atmosphärischen Parts. „Night’s Descending“ ging dann wiederum in Richtung Anathema & Co.

     

    

Und mit jedem Stück schienen die Italiener noch mal musikalisch einen draufzulegen. „At The Same Place“ bestach da vor allem durch die Melodie, gespickt wiederum mit druckvollem Gitarren-, Bassspiel und Schlagwerk. Es folgten als Abschluss ihres Konzertes die Songs „The Moth“, ein Stück, das wie Sänger Diego Marchesi erklärte, bei keinem Auftritt fehlen darf, und „If Only“.

     

    

    

Bemerkenswert ist, dass zum Stück „The Moth“ Sebastian Harnack gefolgt von Julian Kellner und Scott Balaban ins Publikum kam, die zusammen mit diesem dieses, sowie das letzte Stück „If Only“ kräftig abfeierten. Dabei zeigten sich die Drei als äußerst Textsicher. Ein toller Zug der drei Blind Ego-Mitglieder ihre musikalischen Mitstreiter auf der Tour zu unterstützen.

     

    

Kingcrow legten einen furiosen Auftritt hin, mit dem sie viele neue Fans in Oberhausen gewonnen haben. Die Spielfreude der sympathischen Musiker machte sich vor allem durch ausdrucksstarke Mimik und Gestik vom Sänger sowie der Bandmitglieder, die mehrfach zu Luftsprüngen ansetzten, bemerkbar. Es fühlte sich zu diesem Zeitpunkt so an, als hätten sie mit ihrem Auftritt bereits Blind Ego die Show gestohlen.

     

    

 

Setlist

Drenched
Devil’s Got A Picture
The Presistence
This Ain’t Another Love Song
Closer 
Father
Fading Out, Pt.
III
Astray
Night’s Descending
At The Same Pace
The Moth
If Only


Stephan Schelle, März 2020

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