Immer
wieder stoßen wir bei unseren musikalischen Aktivitäten im Bereich Blues
auf den Namen des exzellenten Blues-Gitarrist Gregor Hilden. Nun ist es am
zweiten Festival-Tag im Kulturkeller Z 87 für uns endlich soweit. Gregor
aus dem Münsterland in Westfalen eröffnet mit seinem Gregor Hilden Organ
Trio. An seiner Seite die zwei westfälischen Weggefährten Wolfgang
Roggenkamp (Watt'n Blues, The Organics) an seiner Hammond-Orgel mit
originalen Leslie-Kabinett und Dirk Brand (Subsignal, Menzman &
Friends) mit seinem roten Schlagzeug. Das kraftvolle Trio knüpfte, was
Spiellaune, Marschrichtung und Spaß-Faktor betrifft nahtlos an den Vortag
an.
Gregor
führte mit seinen humorvollen Geschichten durch ein breites und
niveauvolles Blues-Programm. Beim Gesang wechselten sich Wolfgang und
Gregor ab, sogar Dirk musste mit der Unterstützung der Gäste auch mal
ran. War aber kein komplizierter Text, es war immer nur der Refrain von
Brother Jack Mc Duffs „Hot Barbecue“, den der gesamte Saal freudig
kollektiv mitsang.
Wolfgang
Roggenkamp thronte auf der rechten Bühnenseite hinter seiner voluminösen
Orgel, die er, immer mit einem Lächeln im Gesicht, im Sitzen, Stehen, auf
ihr liegend, wie ein Berserker bearbeitete und fingerfertig unfassbare Töne
entlockte. Dirk sitzt im Mittelfeld in seinem Instrument und man merkt,
dass er schon lange bei der Hardrock-Combo Subsignal die Trommelfelle
bearbeitet. Durch diese Arbeit ist er prädestiniert auch kraftvollen
Blues anzuschieben und die Trio-Maschinerie am Laufen zu halten, aber er
kann auch gefühlvoll und das alles unaufgeregt und mit viel Freude.
Auch
Gregor auf der linken Seite der Bühne ist das Lächeln ins Gesicht gemeißelt.
Gregor: „Lange habe ich mich gefreut hier spielen zu dürfen und jetzt
ist es soweit.“ Und schon greift er in das Arsenal seiner historischen
Gitarren und legt los. Jetzt verstehen wir, warum alle großen deutschen
Blues-Gitarristen mit ihm zusammenarbeiten wollen. Er ist, wie auch seine
beiden Mitspieler, ein wahrer Virtuose, er an seinen 6-Saitern. Er spielt
immer sehr präzise, seine Fingerfertigkeit stützt aber auch immer mit
viel Gefühl das gemeinsame Musizieren. Er weiß aus Erfahrung, das
Schnelligkeit, Saiten-Akrobatik oder egomanische Soli nicht immer die
Zielsetzung sein müssen, im Gegenteil ist er mindestens mehrere Schritte
weiter als eine Legion von anderen Gitarristen. Wir sagen bei solchen
Musikern immer: „Er hat und lebt den Blues.“ Das ist einer der Gründe
warum er so gerne als Mitspieler gesucht wird. Genau deshalb hat Jochen
Volpert, unser Würzburger Blues-Gitarren-Lehrer der Nation und selbst ein
Virtuose an diesem Instrument, die Chance genutzt um das Lied „Shuffle
Madness“ von seinem aktuellen Werk „Modern Blues Guitar 10“
gemeinsam mit dem Trio hier beim ersten All Is Blues Festival zu
zelebrieren.

Eine
letzte Zugabe und danach ein tosender Applaus, die drei stehen im
Rampenlicht und genießen berechtigt die Ovationen. Auch Gregor Hilden hat
für den Merch im Foyer die zwei aktuellen Alben „New Boogaloo“ (mit
Dirk & Wolfgang) und „Plays The Music Of Peter Green“ (mit Richie
Arndt, Peter Driessen, Dirk, Wolfgang und vielen mehr) im Gepäck. Zuletzt
dann noch ein finaler Kraftakt um Wolfgangs schrankgroße Orgel und die
Leslie-Box von der Bühne wieder in den Transporter für die Heimreise ins
Münsterland zu bekommen.