Beim fliegenden Zirkus
vom Niederrhein auch das Traurige zuerst: der Stamm-Bass-Mann Roger Weitz
konnte auch aus gesundheitlichen Gründen nicht seine Band Flying Circus
(FC) unterstützen. Der erfahrene Fels in der Brandung Dietmar Berteld
machte es aber auch sehr gut. Auch hier ein deutsches Rock-Filetstück das
schon gefühlt ewig musiziert, von den beiden Michaels (Dorp und Rick)
Winter 1989 in der linksrheinischen Kleinstadt Grevenbroich gegründet wurde
und inzwischen über ein Dutzend sehr gute Alben veröffentlicht haben.
Bei den beiden
Prog-Gipfeln stehen besonders die Konzept-Alben Starlight Clearing (2016),
erzählt wird eine kontinuierliche Geschichte über eine fiktive Band im
London der späten 60er sowie das Lieder-Bündel 1968 (2020), wo
verschiedene historische Ereignisse dieses bedeutsamen Jahres musikalisch
lebendig gemacht werden, zentral auf der Titelliste. Aber auch ein Potpourri
von Liedern der anderen Werke werden gespielt.
Wieder einmal erlebe ich
Live wie diese fünf Musiker, links und rechts auf der Bühne noch
Schlagzeuger Ande Roderigo und Rüdiger Blömer (Keyboards, Geige),
problemlos die Gäste im Club begeistern und mit ihrer rockigen Darbietung
nahtlos an die vorherige Vorstellung von The Ancestry Program anknüpfen.
Ein gemischtes Doppel das so sicher auch noch auf jeder anderen Bühne eine
gute Figur machen wird.
Das Quintett Flying
Circus hat nach der elendigen Pandemie beschlossen, noch einmal alle Kräfte
zu sammeln und mit wehenden Fahnen auf sich aufmerksam zu machen, das klappt
äußerst gut. Schaut auch mal auf deren Web-Seite vorbei. Es ist sehr
erfreulich, dass in den Clubs im deutschsprachigen Raum auch wieder verstärkt
heimische Bands das Publikum bespielen und den Besuchern die Kinnladen
reihenweise runterklappen lassen, überrascht darüber, dass wir in unserem
Land fantastische eigene Rock-Truppen haben. Und das haben inzwischen auch
neue Veranstalter mitbekommen und werden dieses Jahr und ebenso 2026 zu
mehrtägigen Festivals einladen.
Auch TAP und FC haben an
diesen beiden Abenden ihre Visitenkarten abgegeben. Wieder einmal muss ich
der Licht- und Tontechnik des Veranstalters (Das Rind) ein Kompliment
machen, sehr kurze Umbaupause, Ton an jeder Position im Saal sehr
transparent, das gestaffelte Licht über die gesamten drei Stunden
ausgewogen und gut akzentuiert. Daran müssen sich die anderen Musik-Clubs
in unserer heimischen Region messen lassen und tun dies erfreulicherweise
auch.