F i s h
Night Of The Prog X, Loreley, 18.07.2015
 


    

Headliner des zweiten Tages war kein geringerer als der britische Sänger Fish. Mit seiner Band war er bereits zum vierten Mal auf der Loreley und sorgte - wie in den Vorjahren - für ein grandioses Finish an diesem Tag.

     

    

    

Sein Programm war an diesem Abend ganz dem 30jährigen Jubiläum des Marillion-Albums „Misplaced Childhood“ gewidmet, das er in voller Länge aufführte. Daneben war das Set von einigen Solostücken angereichert. Da Fish 2016 mit einem letzten Album sowie einer letzten Tour seine musikalischen Aktivitäten einstellen will, konnten sich alle Glücklich schätzen, die den Schotten auf der Loreley noch einmal erleben durften.

     

    

     

Fish hatte seine Band mit Robin Boult (Gitarren), John Beck (Keyboards), Steve Vantsis (Bass) und Gavin Griffith (Schlagzeug) zusammengestellt. Kurz vor 23 Uhr betrat er die Bühne und hatte sofort das komplette Publikum auf seiner Seite. Die Ränge waren rappelvoll und sahen einen gut aufgelegten Schotten, der zwischen den einzelnen Songs wieder reichlich plauderte.

     

    

     

Bevor aber das Marillion-Meisterwerk „Misplacesd Childhood“ auf dem Programm stand, präsentierte Fish zunächst einige Songs von seinen Soloalben. Unterlegt wurde das Ganze von zahlreichen Grafiken, die auf einer rückseitigen Leinwand gezeigt wurden und auf die jeweiligen Songs abgestimmt waren. Zu Beginn begrüßte Fish das Publikum auf Deutsch und verlangte, dass alle Hände in Höhe gehen sollten, was auch eine Vielzahl der Anwesenden tat. Es ist immer ein beeindruckendes Bild wenn tausende von Menschen ihre Hände heben und diese im Rhythmus bewegen oder klatschen.

    

    

    

Zunächst hielt sich Fish daran Wasser zu trinken. Mit Blick auf seine Vergangenheit kommentierte er diesen Umstand mit viel Humor in dem er meinte „Ich bin ein Fish, Wasser ist ok“. Am Ende der Show griff er dann aber doch zu einem Schluck Wein, den er sich auch redlich verdient hatte.

     

    

    

Bevor Fish den Song „The Perception Of Johnny Punter” anstimmte, prangerte er die derzeitige Gewalt in der Welt an. Er erinnerte an die kurz zuvor durch einen Anschlag getöteten 30 Menschen in Tunesien. Als er in Marokko war hatte er diese schlimme Nachricht erhalten. Für seine Aussagen bekam er große Zustimmung vom Publikum.

    

     

    

Danach kam dann das, worauf so viele gewartet hatten, die Aufführung des kompletten „Misplaced Childhood“-Albums. Auch wenn Fish stimmlich nicht mehr ganz auf der Höhe ist, als zu der Zeit, in der er die Songs eingesungen hat, so verbreitten er und die Lieder doch immer noch eine hohe Ausstrahlung. Und auch Fish weiß dies und wies darauf hin, dass seither viel Zeit vergangen ist. Er meinte dass es 28 Jahre her sei, als er damals erstmals auf der Loreley war. Und auch seine Haare seien seither zurückgegangen. Dann legte der Schotte los und es entwickelte sich ein wahres Fest auf dem Rheinfelsen, denn aus tausenden Kehlen wurden die Strophen der bekannten Songs mitgesungen. Das hatte Gänsehautfeeling.

    

     

    

Fish und Band spielten die Songs in leicht veränderten Versionen ohne die Intensität der Originale zu beeinflussen. Und als dann der ganze Felsen „I Was Born With A Heart Of Lothian“ sang, liefen wohl nicht nur mir zahlreiche wohlige Schauer über den Rücken. Und auch „Market Square Heroes“ wurde zu einem wahren Festschmaus. Es wurde aber deutlich, das Fish zwar eine gute Band um sich hatte, sie aber nie den Spirit der Originalband und nicht das Flair eines Steve Rothery verbreiten konnte.

     

      

     

Leider wurde der Wunsch vieler Fans aber keine Wirklichkeit, das Fish und Steve Rothery, der sich auch schon auf dem Festivalgelände befand, ein oder zwei Stücken zusammen spielen würden. Das wäre sicherlich der Höhepunkt des Konzertes geworden (auch am Folgetag kam es bei Steve’s Gig nicht zu einem gemeinsamen Auftritt).

     

     

    

Bei „The Company“, bei dem Fish dann vom Publikum verlangte es solle so wie in einem britischen Pub singen und tanzen, folgten zahlreiche Festivalbesucher. Dieses wunderbare Bild wollte er, wie er sagte, dann für sich aufnehmen und speichern. Mit Fish’s Auftritt ging der zweite Festivaltag beeindruckend zu Ende.

     

    

     

 
 

Setlist

Pipeline
Feast Of Consequences
Long Cold Day
The Perception Of Johnny Punter
 
M
isplaced Childhood
a) Pseudo Silk Kimono
b) Kayleigh
c) Lavender
d) Bitter Suite
e) Heart Of Lothian
f) Waterhole (Express Bongo)
g) Lords Of The Backstage
h) Blind Curve
i) Childhoods End?
j) White Feather

Market Square Heroes  

Zugabe

The Company

Stephan Schelle, August 2015


 

 
  Riverside-Konzert

 

Special Providence-Konzert