Headliner
des zweiten Tages war kein geringerer als der britische Sänger Fish. Mit
seiner Band war er bereits zum vierten Mal auf der Loreley und sorgte - wie
in den Vorjahren - für ein grandioses Finish an diesem Tag.
Sein
Programm war an diesem Abend ganz dem 30jährigen Jubiläum des
Marillion-Albums „Misplaced Childhood“ gewidmet, das er in voller Länge
aufführte. Daneben war das Set von einigen Solostücken angereichert. Da
Fish 2016 mit einem letzten Album sowie einer letzten Tour seine
musikalischen Aktivitäten einstellen will, konnten sich alle Glücklich schätzen,
die den Schotten auf der Loreley noch einmal erleben durften.
Fish
hatte seine Band mit Robin Boult (Gitarren), John Beck (Keyboards), Steve
Vantsis (Bass) und Gavin Griffith (Schlagzeug) zusammengestellt. Kurz vor 23
Uhr betrat er die Bühne und hatte sofort das komplette Publikum auf seiner
Seite. Die Ränge waren rappelvoll und sahen einen gut aufgelegten Schotten,
der zwischen den einzelnen Songs wieder reichlich plauderte.
Bevor
aber das Marillion-Meisterwerk „Misplacesd Childhood“ auf dem Programm
stand, präsentierte Fish zunächst einige Songs von seinen Soloalben.
Unterlegt wurde das Ganze von zahlreichen Grafiken, die auf einer rückseitigen
Leinwand gezeigt wurden und auf die jeweiligen Songs abgestimmt waren. Zu
Beginn begrüßte Fish das Publikum auf Deutsch und verlangte, dass alle Hände
in Höhe gehen sollten, was auch eine Vielzahl der Anwesenden tat. Es ist
immer ein beeindruckendes Bild wenn tausende von Menschen ihre Hände heben
und diese im Rhythmus bewegen oder klatschen.
Zunächst
hielt sich Fish daran Wasser zu trinken. Mit Blick auf seine Vergangenheit
kommentierte er diesen Umstand mit viel Humor in dem er meinte „Ich bin
ein Fish, Wasser ist ok“. Am Ende der Show griff er dann aber doch zu
einem Schluck Wein, den er sich auch redlich verdient hatte.
Bevor
Fish den Song „The Perception Of Johnny Punter” anstimmte, prangerte er
die derzeitige Gewalt in der Welt an. Er erinnerte an die kurz zuvor durch
einen Anschlag getöteten 30 Menschen in Tunesien. Als er in Marokko war
hatte er diese schlimme Nachricht erhalten. Für seine Aussagen bekam er große
Zustimmung vom Publikum.
Danach
kam dann das, worauf so viele gewartet hatten, die Aufführung des
kompletten „Misplaced Childhood“-Albums. Auch wenn Fish stimmlich nicht
mehr ganz auf der Höhe ist, als zu der Zeit, in der er die Songs
eingesungen hat, so verbreitten er und die Lieder doch immer noch eine hohe
Ausstrahlung. Und auch Fish weiß dies und wies darauf hin, dass seither
viel Zeit vergangen ist. Er meinte dass es 28 Jahre her sei, als er damals
erstmals auf der Loreley war. Und auch seine Haare seien seither zurückgegangen.
Dann legte der Schotte los und es entwickelte sich ein wahres Fest auf dem
Rheinfelsen, denn aus tausenden Kehlen wurden die Strophen der bekannten
Songs mitgesungen. Das hatte Gänsehautfeeling.
Fish
und Band spielten die Songs in leicht veränderten Versionen ohne die
Intensität der Originale zu beeinflussen. Und als dann der ganze Felsen
„I Was Born With A Heart Of Lothian“ sang, liefen wohl nicht nur mir
zahlreiche wohlige Schauer über den Rücken. Und auch „Market Square
Heroes“ wurde zu einem wahren Festschmaus. Es wurde aber deutlich, das
Fish zwar eine gute Band um sich hatte, sie aber nie den Spirit der
Originalband und nicht das Flair eines Steve Rothery verbreiten konnte.
Leider
wurde der Wunsch vieler Fans aber keine Wirklichkeit, das Fish und Steve
Rothery, der sich auch schon auf dem Festivalgelände befand, ein oder zwei
Stücken zusammen spielen würden. Das wäre sicherlich der Höhepunkt des
Konzertes geworden (auch am Folgetag kam es bei Steve’s Gig nicht zu einem
gemeinsamen Auftritt).
Bei
„The Company“, bei dem Fish dann vom Publikum verlangte es solle so wie
in einem britischen Pub singen und tanzen, folgten zahlreiche
Festivalbesucher. Dieses wunderbare Bild wollte er, wie er sagte, dann für
sich aufnehmen und speichern. Mit Fish’s Auftritt ging der zweite
Festivaltag beeindruckend zu Ende.
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