Emerald Lies
Artrockfestival, Reichenbach, 04.04.2024
 


     

Es ist Tradition, dass einen Abend vor dem Artrockfestival im Neuberinhaus von Reichenbach ein Warm Up in Uwe Treitingers Bergkeller stattfindet. Und diese Kneipe hat wahrlich Musikgeschichte geschrieben, sind dort doch schon zahlreiche bekannte nationale und internationale Musiker auf der kleinen Bühne aufgetreten. Ein Zeugnis davon belegen auch die Utensilien, bestehend aus Instrumenten, Fotos und Autogrammen, die alle Wände zieren.

    

     

In diesem Jahr hat sich die deutsche Band Emerald Lies die Ehre gegeben, das Festival mit dem Warm-Up zu eröffnen. Emerald Lies waren schon im Jahr zuvor beim Artrockfestival aufgetreten und vielen der Anwesenden schon bekannt.

    

    

Emerald Lies ist eine vierköpfige Rockband aus dem Raum Friedberg in Hessen. Bereits 1988 hat sich die Band gegründet, legte aber im Verlauf eine 15jährige Pause ein. Bisher sind zwei Studioalben und ein Livemittschnitt sowie eine Zusammenstellung ihrer Stücke einer einer LP und auch CDRs mit Livemittschnitten (wohl eher in Bootlegqualität) erschienen, die auch u.a. über Spotify zugänglich sind. Geprägt und sozialisiert wurden die Musiker - nach eigenen Angaben - durch progressive Rockmusik und Krautrock.

     

Im Bergkeller standen Claus D. „Cede“ Weber (Schlagzeug, Leadgesang), Thomas „TK“ Küchenmeister (Gitarre, Gesang), Jörg „JK“ Karl (Bass, Gesang) und Burkhard Koch (Gitarre) auf der kleinen Bühne. Mit der Band Birth Control haben Emerald Lies gemein, dass ebenfalls wie seinerzeit Nossi Noske der Schlagzeuger Claus D. Weber den Gesang, neben der Rhythmusarbeit übernimmt. Das sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten. Im Sound von Emerald Lies finden sich zwar auch Referenzen zu Bands des sogenannten Krautrocks, zu Großteil spielen sie aber Rock im Stil von Bands der Marke Wishbone Ash.

    

    

Ihr Set bestand aus Songs ihrer bisher erschienenen Studioalben „Different View Pt. 1 - Life On Earth?“ (2012) und „Different View Pt. 2 - Green Turns Blue“ (2014) sowie den bisher zwei unveröffentlichten Stücken „The Story So Far“ und „Y Not“.

     

Nachdem sich alle Besucher und Bandmitglieder mit dem Menü, bestehend aus Klößen, Braten und Rotkraut satt gegessen hatten, starteten Emerald Lies ihr erstes Set gegen 20:45 Uhr mit dem ersten Song „Mad Noon“. Damit startete die Band recht rockig in ihr Programm. Das Instrumentalstück war eine Mischung aus Hard- und Krautrock und erinnerte auch ein wenig an Bands der Marke Wishbone Ash und den frühen Scorpions. Bei „Frizzling Death“ wurde es dann atmosphärischer und ging in Gefilde, die man von Bands wie Eloy her kennt.

    

    

Gitarrist Thomas Küchenmeister wechselte während des Gigs mehrfach die Gitarren. So griff er unter anderem im Song „Grand Illusion“ zur Akustikgitarre. Das Stück zeichnete sich durch eine sehr schöne Melodie und mehrstimmigen Gesang aus. Und beim Song „Lunar Escape“ griff er stilecht zur V-Guitar. Und nicht nur die V-Guitar erinnerte an Bands der Marke Wishbone Ash, auch einige Sounds und Melodiebögen lagen in der Nähe der Band.

     

Mit „The Story So Far“ hatten sie ein älteres Stück im Programm, das aber bisher unveröffentlicht ist. Weder auf den beiden Studioalben, noch auf dem regulären Livealbum „Different View: Live In Art Of June“ ist dieser Song enthalten. Gegen 22:05 startete das Quartett dann mit dem wunderbaren „Mother Earth“ in das zweite Set. In diesem Set spielten sie mit „Y Knot“ noch ein rockiges Instrumental, das Postrock mit Hard- und Krautrock verschmelzen ließ.

    

    

Die beiden Gitarristen Thomas Küchenmeister und Burkhard Koch spielten traumwandlerisch miteinander und boten zahlreiche herrliche Soli. Und Basser Jörg Karl sorgte an seinem sechsseitigen Bass für den perfekten Groove, während Schlagzeuger Claus D. Weber mit seinem mal druckvollen, dann wiederum akzentuierten Spiel die Songs rhythmisch unterlegte. Lediglich der Gesang war an der ein oder anderen Stelle für meinen Geschmack etwas dünn.

     

Der Auftritt von Emerald Lies gefiel mir persönlich wesentlich besser als, ihr Auftritt im Jahr zuvor. Das lag vor allem an der entspannteren und intimeren Atmosphäre im Bergkeller und der Tatsache, dass man sich an diesem Abend ganz auf die Band konzentrieren konnte. So entfaltete sich die Musik des hessischen Quartetts, bestehend aus einer Mischung aus melodischem Hard- und Krautrock, wesentlich besser.

    

     

Das Warm-Up im Bergkeller war wieder – wie jedes Jahr – eine Art Familientreffen der Progfreunde, denn viele kommen seit Jahren her, um in ausgelassener Stimmung das Festival-Wochenende zu beginnen. Auch die Mitglieder der Band Flying Circus, die den Freitag im Neuberinhaus eröffneten, mischten sich am Donnerstagabend schon unter das Publikum, genossen das Konzert und plauderten mit den Gästen. Herauszuheben ist auch der perfekte Sound in dem doch recht verwinkelten Raum. An jedem Platz des Bergkellers war die Musk perfekt zu genießen.

     

 
 

 

Setlist

Mad Noon
Cities
Frizzling Death
Grand Illusion
Lunar Escape
The Story So Far
Dead-End

Mother Earth
G.O.D.
Gone Wrong
Y Knot
Lies
U Turn

Zugabe

Man On The Mountain

Stephan Schelle, April 2024

Besetzung

Claus D. „Cede“ Weber (Schlagzeug, Leadgesang)
Thomas „TK“ Küchenmeister (Gitarre, Gesang)
Jörg „JK“ Karl (Bass, Gesang)
Burkhard Koch (Gitarre)

 


 
  Artrockfestival - Menue

 

Flying Circus-Konzert