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Der Kopf von Cyan,
Robert „Rob“ Reed ist aus der Prog/Neoprog-Szene nicht mehr wegzudenken.
Seit vielen Jahren hat er verschiedene Projekte wie Magenta, Kompendium,
Sanctuary und seine Soloveröffentlichungen die ihm viel Beachtung in der
Szene bringen. Ein frühes Projekt war aber die Band Cyan, deren Geschichte
bis in die 80’er Jahre zurückgeht, als Reed erste Tracks komponierte, die
später von seiner danach gegründeten Band Cyan veröffentlicht werden
sollten.
Cyan wurden offiziell in
den frühen Neunzigern von Rob Reed gegründet, noch vor seinem Engagement
bei Magenta. Reed veröffentlichte damals drei Alben mit Cyan und die Gruppe
wurde mehr oder weniger in einen Ruhezustand versetzt, bis Reed sich vor
einigen Jahren entschloss, die Band mit Pete Jones, Luke Machin und Dan
Nelson wieder aufleben zu lassen. Heute kann man Cyan als Progressive
Rock-Supergroup bezeichnen.
Im Jahr 2021 veröffentlichte
CYAN „For King And Country“, das aus dem oben erwähnten Material
besteht, das in den frühen Tagen der Band geschrieben und mit der neuen
Besetzung neu arrangiert und aufgenommen wurde. Reed erinnert sich: „Als
ich 1983 am Schulklavier saß und diese Songs schrieb, konnte ich nicht
ahnen, dass diese Songs fast 40 Jahre später so klingen würden wie auf
diesem Album. Ich erinnere mich daran, dass die ursprüngliche
Cyan-Besetzung, bestehend aus Schulkameraden, das Geld zusammenkratzte, 35
Pfund, um sie in einem örtlichen 4-Spur-Studio mit einfachem Equipment
aufzunehmen. Es war großartig, die Songs endlich in ihrem vollen Potenzial
zu hören, mit modernen Aufnahmetechniken und einem erstaunlichen Line-up
von Musikern.”
Das Album wurde von Fans
und Kritikern gut aufgenommen, und viele fragten sich, warum Reed dieses
Material so lange zurückhielt. Er erklärt: „Ich habe die Veröffentlichung
dieses Albums hinausgezögert, weil ich keinen Sänger finden konnte, der
dem Album gerecht wird. Als ich Pete traf, war das sofort klar, als ich ihn
den ersten Track singen hörte. Seine Stimme harmoniert so gut mit der von Angharad
Brinn, mit der ich schon bei
den Sanctuary-Soloalben zusammengearbeitet habe. Dass Luke die Gitarrenparts
gespielt hat, war das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Er ist ein so großartiger
Gitarrist, mit Technik und Gefühl. Was für ein Line-up!”
Auf der Loreley traten Cyan in der Besetzung Rob Reed (Gitarren,
Keyboards), Dan Nelson (Bass), Peter Jones (Gesang; Gitarre, Saxophon, Flöte),
Luke Machin (Gitarren) und „Jiffy” Griffiths (Schlagzeug) auf.
Pete
Jones
ist ebenfalls ein bekannter Name, da er sowohl bei Camel
als auch bei Tiger Moth Tales
gespielt hat, die ebenfalls große Namen in der progressiven Rockszene sind.
Pete Jones sagt über seine Beteiligung: „Ich wusste schon eine Weile
von den Plänen für „For
King And Country“, also war es sehr aufregend, als Rob mich bat,
mit ihm an dem Projekt zu arbeiten – neben den anderen tollen Musikern wie
Luke und Angharad. Die Songs sind fantastisch. Sie haben eine jugendliche
und doch alte Qualität, was auch gut so ist, wenn man bedenkt, dass sie in
den frühen 90er Jahren entstanden sind. Aber mit Robs Erfahrung wurden sie
zu einem Album überarbeitet, das meiner Meinung nach den Klassikern in
nichts nachsteht.” Mit Luke
Machin (The Tangent / Maschine) an der Gitarre und Dan
Nelson (Godsticks / Magenta) am Bass hat Reed darüber hinaus zwei
weitere bekannte Szenemusiker gewinnen können.
Im Programm hatten Cyan
bis auf „Nightflight“ alle Stücke ihres Albums „For King And
Country“. Diese spielten sie aber nicht in der Reihenfolge wie auf dem
Album. Darüber hinaus mischten sie die Stücke mit zwei neuen Tracks, die
auf einem nächsten Album erscheinen sollen.
Gleich mit dem Opener
„Snowblind“ vom Debütalbum machten Cyan schon ordentlich Alarm und
hauten einen fetten Sound aufs Festivalgelände. Mit „Pictures From The
Other Side“ und „Broken Man“ waren auch zwei bisher unveröffentlichte
neue Stücke im Set. Diese waren stilistisch gleichwertig und passten
perfekt ins Gesamtbild.
Nach dem Song „I Defy
The Sun“ hatte Gitarrist Luke Machin Probleme mit seinem Amp und es
entstand kurzerhand eine Pause, in der die Techniker aktiv werden mussten.
Diese Pause nutzte Pete Jones, der mal eben eine Version von
Genesis-„Ripples“ raushaute, bei der er sich lediglich an der Gitarre
begleitete, während die anderen Musiker kurz die Bühne verließen. Pete
bewies eindrucksvoll, welch grandioser Sänger und Musiker er ist. Hierfür
bekam er Szenenapplaus. Pete übernahm auch die Ansprachen zwischen den Stücken
und meinte verschmitzt, als er den folgenden neuen Song „Broken Man“ ankündigte
nur, er müsse eigentlich „Broken Amp“ heißen.
Dass Rob Reed ein
hervorragender Musiker und Komponist ist, das hat er mit seinen Soloalben
und mit seinen Projekten Magenta, Sanctuary und Kompendium beweisen. Die
Musik von Cyan steht dem aber in Nichts nach. Und live wurden die Stücke
mit noch mehr Verve interpretiert. Ein Fest für die Freunde des Progrocks
und eines der Highlights des ersten Tages.
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