C y a n
Night Of The Prog XI, Loreley, 14.07.2023
 


    

Der Kopf von Cyan, Robert „Rob“ Reed ist aus der Prog/Neoprog-Szene nicht mehr wegzudenken. Seit vielen Jahren hat er verschiedene Projekte wie Magenta, Kompendium, Sanctuary und seine Soloveröffentlichungen die ihm viel Beachtung in der Szene bringen. Ein frühes Projekt war aber die Band Cyan, deren Geschichte bis in die 80’er Jahre zurückgeht, als Reed erste Tracks komponierte, die später von seiner danach gegründeten Band Cyan veröffentlicht werden sollten.

    

Cyan wurden offiziell in den frühen Neunzigern von Rob Reed gegründet, noch vor seinem Engagement bei Magenta. Reed veröffentlichte damals drei Alben mit Cyan und die Gruppe wurde mehr oder weniger in einen Ruhezustand versetzt, bis Reed sich vor einigen Jahren entschloss, die Band mit Pete Jones, Luke Machin und Dan Nelson wieder aufleben zu lassen. Heute kann man Cyan als Progressive Rock-Supergroup bezeichnen.

     

    

Im Jahr 2021 veröffentlichte CYAN „For King And Country“, das aus dem oben erwähnten Material besteht, das in den frühen Tagen der Band geschrieben und mit der neuen Besetzung neu arrangiert und aufgenommen wurde. Reed erinnert sich: „Als ich 1983 am Schulklavier saß und diese Songs schrieb, konnte ich nicht ahnen, dass diese Songs fast 40 Jahre später so klingen würden wie auf diesem Album. Ich erinnere mich daran, dass die ursprüngliche Cyan-Besetzung, bestehend aus Schulkameraden, das Geld zusammenkratzte, 35 Pfund, um sie in einem örtlichen 4-Spur-Studio mit einfachem Equipment aufzunehmen. Es war großartig, die Songs endlich in ihrem vollen Potenzial zu hören, mit modernen Aufnahmetechniken und einem erstaunlichen Line-up von Musikern.”

     

Das Album wurde von Fans und Kritikern gut aufgenommen, und viele fragten sich, warum Reed dieses Material so lange zurückhielt. Er erklärt: „Ich habe die Veröffentlichung dieses Albums hinausgezögert, weil ich keinen Sänger finden konnte, der dem Album gerecht wird. Als ich Pete traf, war das sofort klar, als ich ihn den ersten Track singen hörte. Seine Stimme harmoniert so gut mit der von Angharad Brinn, mit der ich schon bei den Sanctuary-Soloalben zusammengearbeitet habe. Dass Luke die Gitarrenparts gespielt hat, war das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Er ist ein so großartiger Gitarrist, mit Technik und Gefühl. Was für ein Line-up!”

    

    

Auf der Loreley traten Cyan in der Besetzung Rob Reed (Gitarren, Keyboards), Dan Nelson (Bass), Peter Jones (Gesang; Gitarre, Saxophon, Flöte), Luke Machin (Gitarren) und „Jiffy” Griffiths (Schlagzeug) auf.

     

Pete Jones ist ebenfalls ein bekannter Name, da er sowohl bei Camel als auch bei Tiger Moth Tales gespielt hat, die ebenfalls große Namen in der progressiven Rockszene sind. Pete Jones sagt über seine Beteiligung: „Ich wusste schon eine Weile von den Plänen fürFor King And Country“, also war es sehr aufregend, als Rob mich bat, mit ihm an dem Projekt zu arbeiten – neben den anderen tollen Musikern wie Luke und Angharad. Die Songs sind fantastisch. Sie haben eine jugendliche und doch alte Qualität, was auch gut so ist, wenn man bedenkt, dass sie in den frühen 90er Jahren entstanden sind. Aber mit Robs Erfahrung wurden sie zu einem Album überarbeitet, das meiner Meinung nach den Klassikern in nichts nachsteht.” Mit Luke Machin (The Tangent / Maschine) an der Gitarre und Dan Nelson (Godsticks / Magenta) am Bass hat Reed darüber hinaus zwei weitere bekannte Szenemusiker gewinnen können.

    

     

Im Programm hatten Cyan bis auf „Nightflight“ alle Stücke ihres Albums „For King And Country“. Diese spielten sie aber nicht in der Reihenfolge wie auf dem Album. Darüber hinaus mischten sie die Stücke mit zwei neuen Tracks, die auf einem nächsten Album erscheinen sollen.

    

Gleich mit dem Opener „Snowblind“ vom Debütalbum machten Cyan schon ordentlich Alarm und hauten einen fetten Sound aufs Festivalgelände. Mit „Pictures From The Other Side“ und „Broken Man“ waren auch zwei bisher unveröffentlichte neue Stücke im Set. Diese waren stilistisch gleichwertig und passten perfekt ins Gesamtbild.

    

    

Nach dem Song „I Defy The Sun“ hatte Gitarrist Luke Machin Probleme mit seinem Amp und es entstand kurzerhand eine Pause, in der die Techniker aktiv werden mussten. Diese Pause nutzte Pete Jones, der mal eben eine Version von Genesis-„Ripples“ raushaute, bei der er sich lediglich an der Gitarre begleitete, während die anderen Musiker kurz die Bühne verließen. Pete bewies eindrucksvoll, welch grandioser Sänger und Musiker er ist. Hierfür bekam er Szenenapplaus. Pete übernahm auch die Ansprachen zwischen den Stücken und meinte verschmitzt, als er den folgenden neuen Song „Broken Man“ ankündigte nur, er müsse eigentlich „Broken Amp“ heißen.

    

Dass Rob Reed ein hervorragender Musiker und Komponist ist, das hat er mit seinen Soloalben und mit seinen Projekten Magenta, Sanctuary und Kompendium beweisen. Die Musik von Cyan steht dem aber in Nichts nach. Und live wurden die Stücke mit noch mehr Verve interpretiert. Ein Fest für die Freunde des Progrocks und eines der Highlights des ersten Tages.

    

    

 
 

Setlist

Snowbound
Don’t Turn Away
Pictures From The Other Side
Call Me
Man Amongst Men
I Defy The Sun
Ripples (Genesis)
Broken Man
The Sorcerer
For King And Country

 

 

 

 

 

 

Stephan Schelle, Juli 2023

 

Besetzung

Rob Reed (Gitarren, Keyboards)
Dan Nelson (Bass)
Peter Jones (Gesang, Gitarre, Saxophon)
Luke Machin (Gitarren)
„Jiffy” Griffiths (Schlagzeug)

 
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