Da nur die Sänger
zwischen den Acts wechselten, gab es nur eine kleine gut 15minütige
Umbau- bzw. Verschnaufpause. Danach ging es mit Blind Ego weiter. Zu dem
Keyboardintro von „The Haunting Party“, das hier ein wenig verlängert
wurde, kamen Kalle Wallner (Gitarren), Julian Kellner (Gitarren),
Sebastian Harnack (Bass, Basssynthesizer), und Michael Christoph
(Schlagzeug) auf die Bühne und starteten gleich druckvoll in diesen
ersten Song. Julian Keller legte gleich mit einer tollen Gitarrenharmonie
los, auf die dann Kalle Wallner mit einem unwiderstehlichen Solo
antwortete, ganz so wie es auch auf dem Album der Fall ist. Nur hier
erklang das Ganze noch intensiver und dynamischer. Nach wenigen Momenten
betrat dann auch der neue Sänger Kevin Kearns die Bühne.
Kevin Kearns startete
auf der fünftägigen Tour mit einem Handycap. Er hatte zu Beginn der
Kurztour noch eine Mandelentzündung, was sich bei den ersten beiden
Konzerten auch deutlich bemerkbar machte. Beim Abschlusskonzert in
Oberhausen bot er aber eine einwandfreie Performance, hatte auch keine
Probleme mehr mit den Mandeln. Die Band vollzog einen grandiosen Start,
der sofort im Publikum für beste Stimmung sorgte.

Blind Ego spielten zunächst
das komplette neue Album „The Hunting Party“ und wechselten danach in
einen Part mit älteren Stücken. „Spiders“ war ein echter Kracher,
bei dem Kalle, Julian und Sebastian so richtig losrockten und sich in
Dreierposition aufstellten.
Den eindringlichen Song
„In A Blink Of An Eye“ unterlegten sie unter andrem mit bewegten
Bildern von Drogenabhängigen, Slums und vom Krieg zerstörten Gebäuden.
Und als Krönung setzte Kalle zu einem grandiosen Solo an, das einen Hauch
Floyd versprühte.
Mit „Never Escape The
Storm“, das auch von einigen Besuchern mitgesungen wurde, starteten
Blind Ego dann in den Teil mit älteren Songs. Hier zeigte sich das Kevin
auch bei den älteren Stücken stimmlich gut unterwegs ist. Er ist ja auch
in einer Metalcore Band und so baute er in diesem Stück ein kurzes
Growlen ein, was aber nur dezent angesetzt wurde. Quasi ein kleiner
Hinweis auf seine üblichen Gesangsformen.
Mit dem Song „Three“
hatte Kalle auch ein Stück seines Soloalbums „Voices“ im Programm. Im
Original wird der Song von Arno Menses gesungen. Aber auch Kevin machte
hier eine gute Figur. Dazu lief dann das Video in dem neben Kalle auch
Arno zu sehen ist. Zu „Burning Alive“ wurde das Publikum zum
Mitklatschen animiert und jetzt ging auch wieder so richtig die Post ab,
da konnte keiner ruhig bleiben.

Zu dem letzten Stück
des aktuellen Sets „Blackened“ bat Kevin das Publikum darum die
Taschenlampenfunktion des Handys oder Feuerzeuge anzumachen um ein
Lichtermeer zu erzeugen. Das taten die meisten Besucher auch. Und dieses
Stück sollte dann auch eines der Highlights werden, denn nicht nur Kevin
Kearns sang den Song, er lieferte sich ein wunderbares Gesangsduett mit
Marco Glühmann, der hierfür auf die Bühne zurückkam. Die beiden
Stimmen vereinten sich perfekt. Es war auch ein tolles Bild, als bis auf
Schlagzeuger Christoph, bei dem Song alle Akteure gemeinsam nebeneinander
nochmal die Bühne rockten. Nach diesem Stück konnte es eigentlich keine
Steigerung mehr geben und das Publikum honorierte den Song mit tosendem
Applaus.
Ohne Zugabe kam die Band
aber nicht davon und so wurde dann bei „Obsession“ und „In Exile“
noch mal richtig losgerockt. Blind Ego zeigten sich an diesem Abend in
Topform und ließen ein begeistertes Publikum zurück. Man sah allen förmlich
die Spielfreude an, denn es wurde oftmals auf der Bühne gescherzt und
sich auch gegenseitig geneckt.
Oberhausen ist für
Blind Ego eine kleine Hochburg, denn auch hier wird die Band immer
ausgelassen gefeiert. Und so meinte Kalle, dass er immer wieder gerne
hierhin in den Ruhrpott kommt.