Blind Ego
Night Of The Prog XI, Loreley, 14.07.2017
 


     

Den meisten Progfreunden dürfte bekannt sein, dass Blind Ego das Seitenprojekt von RPWL-Gitarrist Kalle Wallner ist. Das in 2007 gegründete Projekt, bei dem Kalle Wallner die feste Konstante darstellt, die darüber hinaus durch Gastmusiker ergänzt wird, hat sich schon lange in der Szene etabliert, denn die drei bisher erscheinen Alben treffen genau den Nerv der Fans. Zwar kann Kalle auch bei Blind Ego seine Hauptband RPWL nicht ganz verleugnen, jedoch geht er bei Blind Ego etwas härter zur Sache. Nachdem Kalle mit RPWL schon zweimal den Felsen rockte, bekam er in 2017 endlich die Gelegenheit dies auch mit Blind Ego zu tun.

    

     

    

    

     

    

Auf der Bühne standen neben Gitarrist Wallner, Scott Balaban (Gesang), Julian Kellner (Gitarre), Sebastian Harnack (Bass) und Michael Christoph (Schlagzeug). Mit dieser Besetzung präsentierte Kalle Wallner Stücke seiner bisher erschienenen Alben, vor allem natürlich aus dem aktuellen Werk „Liquid“, das ein Highlight des Artrock mit Hardockelementen darstellt. Mit Ausnahme des Stückes „Quit Anger“ wurde das komplette „Liquid“-Album live gespielt. Daneben fanden sich noch drei Stücke aus den ersten beiden Alben im Set.

    

     

    

    

     

    

Kalle und Co. legten bei ihrem Auftritt gleich mächtig los und starteten mit „A Place In The Sun“ ein fulminantes Konzert, das für mich zu den Highlights des ersten Tages gehörte. Ein glasklarer Sound, bestens aufgelegte Musiker und eine hervorragende Setlist, die nur so vor mitreißenden Songs strotze und mit umwerfenden Soli aller Beteiligten durchzogen war, machten dieses Konzert einzigartig. So kraftvoll wie auf der Loreley habe ich Kalle in der Tat noch nicht gesehen. Und auch der einsetzende Regen konnte diese Urgewallt auf der Bühne nicht stoppen.

     

    

     

    

     

Während sich Scott Balaban als klasse Frontmann und Rampensau auf der Bühne präsentierte, der auch bei dem im Original von Subsignal Sänger Arno Menses gesungenen Stück „Blackened“ vom aktuellen „Liquid“-Album eine super Figur machte, glänzte neben Kalle der Dante-Gitarrist Julian Kellner. Und auch die Rhythmussektion aus Sylvan-Basser Sebastian Harnack und Schlagzeuger Michael Christoph standen dem in Nichts nach.

    

    

    

    

     

    

Leider hatte Petrus mit dem Münchner und seinen Mitstreitern – und vor allem mit den Festivalbesuchern - kein Erbarmen denn es ergoss sich während des Konzertes ein heftiger Regenschauer über dem Festivalgelände. Die Stimmung, die Blind Ego aber im Publikum entfachte ließ den Regen vergessen und so harrten viel im Freien nur im T-Shirt oder oben ohne aus und feierten die Band, die sich darüber hinaus mit den nassen Zuschauern solidarisierte – allen voran Scott Balaban – in dem sie auf die vorgebaute Rampe in den Regen nah an die Zuschauer kamen.

    

     

    

    

     

    

Im Song „Here My Voice Out“ kamen Kalle Wallner und Julian Kellner auf’s Podest an den Bühnenrand und ließen ihre beiden Gitarren in einer unwiderstehlicher Art und Weise in einen Dialog treten. Dabei spielten sie sich die Bälle perfekt zu, was eine reine Freude war. Ohne dass es einige der Pressevertreter im Fotograben merkten, stahl sich in diesem Moment Sebastian Harnack von der Bühne und spielte direkt vor dem Podest mit Blick auf seine beiden Gitarren-Partner weiter. Und mit „Blackened“ hatten sie dann noch den wohl besten und unwiderstehlichsten Songs vom aktuellen Album im Programm, bei dem die Massen so richtig mitgingen.

     

     

     

    

     

    

Man konnte die Energie und die Spielfreude aller Beteiligten förmlich spüren und das übertrug sich auch aufs Publikum, das mächtig abging. Blind Ego legten einen Gig hin, der eines Headliners würdig war.

     

    

    

    

    

 
 

Setlist

A Place In The Sun
Obsession
Not Going Away
Don’t Ask Me Why
Never Escape The Storm
Death
Hear My Voice Out There
Speak The Truth
Blackened
What If
Tears And Laughter

Stephan Schelle, August 2017

 
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