Es war eine aufregende
Anreise für Drahtzieher und Multi-Instrumentalist Marek Arnold und seine
fünf Männer von The Artrock Project. Lange Anreise aus Sachsen, viel
Verkehr am Freitag in der Region Rhein-Main, Ausladen und Aufbau im
Dauerlauf, vom provisorischen Technik-Check übergangslos direkt voll
hinein in das Konzert. Das geht an Substanz und Nerven.

Mit Ulf Reinhardt
(Schlagzeug), Denis Strassburg (Bass) und Sänger Michael Brödel alias
Larry B. bringt Marek drei alte Weggefährten von Toxic Smile, Cyril und
Seven Steps To The Green Door mit in die ehemalige Opel-Metropole Rüsselsheim.
Das ist schon mal sehr gut, bringt Sicherheit, denn sie hatten in der
langen Karriere sicherlich öfters so eine kritische Situation zu
meistern. Dazu sind noch Sänger Sören Flechsig und der junge Gitarrist
Ian von Ossowski mit nach Hessen angereist und damit ist das halbe Dutzend
voll. Die große Club-Bühne übrigens auch, denn hinter dem Sextett hat
Polis aus Plauen schon ihr üppiges Equipment aufgebaut.


Und es geht gleich in
die Vollen, keine Zeit ist zu verlieren, denn man möchte doch alle
geplanten und einstudierten Kompositionen zu Gehör bringen. Und es
ist durchaus angemessen, die Lieder von vier Bands an dieser Stelle einmal
zu nennen – Toxic Smile: „Confidence In Deception“, „Hidden
Brand“, „Daydream“, CYRIL: „In Search Of Wonders“, „Scarlett
Walking“, „First Love“, „Gate Of Reflection“, Seven Steps To The
Green Door: „PORN!“, „Closer“, „Last Supper“, „Melissa“,
Marek Arnolds Artrock Project: „Stay”, „Reason To Lie”. Da
hat sich der Sachsen-Sechser etwas vorgenommen.

Ulf thronte hinten in
seinem Halbkreis aus Trommeln und Becken. Aus Sicht des Publikums
linksseitig Tieftöner Denis sowie Marek hinter seiner Keyboard-Burg mit
Seven Steps To The Green Door-Logo, mittig davor und rechtsseitig daneben
die beiden Sänger Sören und Larry, die sich beim Gesang abwechselten,
einige Passagen aber auch zusammen oder im Zwiegespräch vortrugen. Der
sechste im Bunde ist Neuzugang Gitarrist Ian von Ossowski ganz rechts außen.
Der erledigte seine Aufgabe übrigens meisterlich. Denn die grandiosen
Kompositionen, meist aus der Feder von Meister-Komponist Marek, sind in
jeder Hinsicht komplex.


Nach zwei Liedern sind
die Erlebnisse von vor der Ankunft hier in der Halle vergessen und die
Band agiert zunehmend homogener und immer flüssiger. Oft gibt es
Szenenapplaus und die Stimmung steigt stetig. Heute hier im Rind zu
bestehen ist nicht einfach, denn es ist überwiegend Fachpublikum aus
allen Himmelsrichtungen angereist, auch das Stone Prog Magazin mit einer
Busladung Prog-Gourmets aus den Sachsen-Metropolen. Die wollen nach
Mitternacht auch noch den 60er vom Chemnitzer Prog-Leitwolf Holger Stöckel
feiern.

Mit dabei auch Marcus
Wicker, der nach dem Vorbericht nun auch noch authentisches Material für
eine Reportage im eclipsed-Magazin sammelt. Ebenso hatte es sich
Label-Chef Dirk Jacob von Tempus Fugit nicht nehmen lassen, quasi das Debüt-Konzert
seines Schützling Marek Arnold mit dem The Artrock Project zu besuchen
und die Entwicklung dieses Live-Projekts auf Herz und Nieren zu
begutachten.

Nur zwei Bandproben im
Vorlauf, war das etwa zu spartanisch?? Nein, denn das Programm hier in Rüsselsheim
wurde von den vier erfahrenen, seit sehr langem befreundeten und Live
erprobten Recken äußerst stark über alle Lieder gebracht und Sören und
Ian haben sich in diesem musikalischen Strom mittragen lassen.

Im letzten Drittel des
Auftritts hatten wir erfreulich das Gefühl, die sechs Musiker spielen
schon ewig lange zusammen. Von dieser sympathischen Combo kann man deshalb
noch einiges erwarten. Wir werden The Artrock Project das nächste Mal
Mitte Mai in München beim 1. The Ancestry Prog-Fest 2026 genießen dürfen.
Und wir hören da schon die hartgesottenen Fans aus dem Hintergrund: „da
kann Marek doch noch ein paar Gäste mitbringen.“ Natürlich, wir haben
dazu sogar ein paar Ideen und vielleicht gibt es bis dahin ein paar neue Möglichkeiten.
Diese Chance sollte sich das sächsische Sextett nicht entgehen lassen!!


Marek machte sich mit
seinen Mannen nach ein paar Stunden Schlaf bereits wieder auf den Rückweg
in die Heimat, denn er hatte am Samstagabend schon wieder einen Auftritt
mit Manuel Schmid (Stern Meissen) in Berlin. Das ist leider die Kehrseite
der Medaille eines Rockstars. Das bekommen die meisten Zuschauer meist
nicht mit. Deshalb noch einmal ein großes Dankschön an die sechs Männer
aus Sachsen für ein wunderbares Konzert, Durchhaltevermögen und
Leidenschaft!!