Der Opener am zweiten Tag stammt aus Kuba
und nennt sich Anima Mundi. Roberto Diaz (Gitarre), Virginia Peraza
(Keyboards), Emmanuel Pirko Farrath (Gesang), Yaroski Corredera (Bass) und
José Manuel Govin (Schlagzeug) brachten gleich mächtig Stimmung in die zu so
früher Stunde schon zahlreich erschienenen Zuschauer. Für mich waren sie die
Entdeckung des Festivals.
Die fünfköpfige Band aus Kuba eröffnete
den zweiten Festivaltag mit ihrem basslastigen Sound. Sehr melodisch und
rhythmisch gingen die fünf Musiker zu Werke. In ihrer Musik verbanden sie
Progressive Rock mit symphonischen Anleihen sowie mit Melodicrock. Im
zweiten Stück konnte man gar beatleske Züge ausmachen, die mit tollem,
kraftvollem Rock verschmolzen waren. Vor allem die Rhythmusgruppe aus Bass
und Schlagzeug wusste hier zu gefallen.
Auch Sänger Emmanuel Pirko Farrath machte
bei diesem ersten Song (die Band begann mit einem Instrumental, zu dem ihr
Sänger noch hinter der Bühne blieb) eine sehr gute Figur. Dies bestätigte
sich im Übrigen auch beim kompletten Konzert. Nicht zu vergessen sind aber
auch die tollen Soli von Gitarrist Roberto Diaz und Keyboarderin Virginia
Peraza. Letztere baute mit ihren Tasteninstrumente Klänge ein, die wie Mellotron oder Kirchenorgel wirkten und so dem Sound einen gewissen
Retrotouch verliehen.
Schon zu dieser frühen Stunde ließen sich
die Zuschauer zum rhythmischen Klatschen animieren, obwohl viele die Band
noch nicht kannten. Wer zu dieser Zeit schon auf dem Gelände war, der
erlebte eine gut aufgelegte und wirklich spielfreudige, tolle Band.
Neben den angestammten Musikern hatte die
Band auch noch zwei Gastmusiker mit auf der Loreley, die allerdings immer
nur sporadisch zum Einsatz kamen. Zum einen war dies eine Musikerin die
neben Klarinette auch eine Art Sackpfeife spielte. Zum anderen hatten sie
noch einen Perkussionisten mit dabei, der an einer Art Schlagzeug stehend zu
Werke ging. Diese beiden sorgten für weitere Highlights im Konzert der
Kubaner.
Bassist Yaroski Corredera hatte dann bei
dem letzten Stück seinen großen Auftritt, denn er präsentierte ein
ausuferndes Basssolo. Das Besondere daran war aber, dass er dieses Solo sehr
melodisch angelegt hatte. Der Auftritt von Anima Mundi kam so gut an, dass
es laute Zugaberufe aus dem Publikum gab. Leider konnte dieser Wunsch
aufgrund des straffen Ablaufplanes nicht erfüllt werden. Für mich und so
manch anderen auf der Loreley waren Anima Mundi die besten Opener seit
Jahren. Der Band sollte noch einmal Gelegenheit gegeben werden hier
aufzutreten um ihnen dann einen späteren Zeitpunkt sowie mehr Zeit zur
Verfügung zu stellen.
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