AMAROK
(Musiktheater Piano, Dortmnd, 28.11.2024)


    

Gegen 20:30 Uhr betrat dann die polnische Band AMAROK die Bühne des Musiktheaters Piano in Dortmund. Auf der Bühne standen Michał Wojtas (Gitarre, Gesang, Harmonium), Kornel Popławski (Gesang, Bass, Synthesizer, Violine), Marta Wojtas (Gesang, Percussion) und Konrad Zieliński (Schlagzeug, Didgeridoo). In dieser Formation waren sie schon ein Jahr zuvor in der Location in Dortmund und absolvierten auch einen gefeierten Auftritt beim diesjährigen Final Night Of The Prog Festival. Der Herbst stand ganz unter dem Motto ihres aktuellen Albums „Hope“, das im Frühjahr 2024 erschienen ist.

    

     

    

     

Allein acht der zehn Stücke des neuen Albums befanden sich in der Setlist ihres gut 105minütigen Konzertes. Diese wurden auch gleich zu Beginn des Konzertes, das mit einem druckvollen „Hope Is“ begann, hintereinander gespielt. Gleich mit einem fetten, sägenden, Hardrock mäßigen Gitarrenriff legten sie in diesem Opener los und zeigten schon mal auf, dass es dynamischere Versionen ihrer Songs geben würde. Schon dieser erste Song sorgte für Begeisterung. Und die gute Stimmung sollte sich in dem leider nur halbgefüllten Raum noch verstärken.

    

    

     

    

    

„Stay Human“ startete zu zunächst gemächlich, transformierte sich aber in einen ekstatischen, druckvollen Song. Das steigerte sich dann nochmal in einer unglaublich dynamischen Version von „Trial“. Treibende, raumfüllende Rhythmen zogen bei diesem Stück durch den Saal. Da wurden dann auch schon mal Metalrhythmen am Ende eingeflochten, die auch an Porcupine Tree & Co. erinnerten. Ein Song der zu den Besten der Band gehört.

     

    

     

    

Danach meinte Michał, dass er mit dem nächsten Song „Insomnia“ das Publikum wieder etwas runterholen wolle. Das gelang dann auch recht gut. Dem schloss sich dann das von Schlagzeuger Konrad Zieliński komponierte Stück „Welcome“ an, bei dem er auch einige Gesangsparts übernahm. Den Einstieg machte er aber zunächst mit einer Passage am Didgeridoo, auf die dann danach die Band einstieg und einen Rocksong bot, der ein wenig vom üblichen Stil abwich, was aber auch den Gig und das aktuelle Album abwechslungsreich macht. Hier bestätigt sich auch, dass aus dem Projekt von Michał Wojtas mittlerweile eine Band geworden ist.

     

    

    

     

    

Auch der nächste Song stammte nicht aus der Feder von Michał Wojtas sondern wurde von Kornel Popławski komponiert. Hier griff Kornel dann auch erstmals zur Violine. Den Song leitete er mit den Worten auf Deutsch ein, dass er auch Deutsch spreche. Seine Frau hätte ihm gesagt, dass er, wenn er in Deutschland ist, seine Aussprache üben sollte. Kein Wunder, dass er recht gut die Sprache beherrscht, kommt seine Ehefrau doch aus Deutschland. Ein herrlicher atmosphärischer Song, der aber auch in der Liveversion mehr Druck bekam. Mit „Perfect Run“ und „Don’t Surrender“ endete der „Hope“-Part.

    

     

    

    

Dann ging es weit in die Vergangenheit zum zweiten Album „Neo Way“ aus dem Jahr 2002 zurück. Zu dem Song „Hope“, den Colin Bass seinerzeit schon eingesungen hatte, kam dieser auf die Bühne und lieferte eine tolle Gesangseinlage ab. Michał meinte, dass sie diese Stücke zum ersten Mal mit Colin live spielen würden. Nicht nur stimmlich war Colin in bester Form, er präsentierte diesen und den darauffolgenden Song „Nuke“ vom 2017’er Album „Hunt“ darüber hinaus mit ausdrucksstarken Gesten. Das machte richtig Spaß. Colins Stimme passte gut zu den Stücken von AMAROK. „Hope“ hatte einige Gitarrenpassagen, die ein wenig an Steve Rothery von Marillion erinnerten. „Nuke“ zeichnete sich durch einen atmosphärischen, sanften Sound aus, der eine hypnotische Wirkung verströmte.

     

    

     

    

    

Die letzten vier Stücke stammten dann von ihrem vorletzten Album „Hero“. Gleich mit ihrem wohl besten Song „Surreal“, bei dem Michał am Harmonium begann, starteten sie in diesen Part. Die Stimmung im Saal war nun auf dem Höhepunkt. Dem schloss sich dann dass wunderbare „Hero“ an, bei dem Michał seine Gitarre förmlich singen ließ. Das war dann das Ende des offiziellen Teils.

    

     

    

    

Als erste Zugabe gab es dann das Stück „It’s Not The End“, bei dem Michał das Publikum aufforderte mitzusingen, was auch viele vor der Bühne machten. Ein treibender Song der im Verlauf immer mehr an Dynamik gewann und von unglaublich druckvollem Schlagzeug und Gitarren nach vorn getrieben wurde. Den Abschluss bildete dann das Instrumentalstück „The Dark Parade“ bei dem die Band nochmal richtig Gas gab. Und auch hier sangen einige der Fans die Melodie lautstark mit. Was für ein fulminantes Ende eines grandiosen Konzertes.

    

     

    

    

     

AMAROK sind live eine Wucht und bieten ihre Stücke nochmal in druckvolleren Versionen. Während Michał Wojtas grandiose Gitarrensoli spielte und Kornel Popławski an Bass, Violine und Keyboards ebenfalls einige herrliche Soli einspielte sorgten vor allem Marta Wojtas mit ihrer Percussion und teilweisem Sprechgesang sowie Konrad Zieliński am Schlagzeug für den nötigen Drive und Akzente. Für mich stellt die Band die Zukunft des Art-/Progrocks dar, das bewiesen sie wiedermal eindrucksvoll bei ihrem Konzert in Dortmund.

    

    

     

    

Setlist

Hope Is
Stay Human
Trail
Insomnia
Welcome
Queen
Perfect Run
Don’t Surrender
Hope
Nuke
Surreal
Hero

Zugabe

It’s Not The End
The Dark Parade

Stephan Schelle, November 2024

 

Besetzung

Michał Wojtas (Gitarre, Gesang, Harmonium, Theremin)
Kornel Popławski (Gesang, Bass, Synthesizer, Violine)
Marta Wojtas (Gesang, Percussion)
Konrad Zieliński (Schlagzeug, Didgeridoo)

Colin Bass live Menue