Gegen 20:30 Uhr betrat
dann die polnische Band AMAROK die Bühne des Musiktheaters Piano in
Dortmund. Auf der Bühne standen Michał Wojtas (Gitarre, Gesang,
Harmonium), Kornel Popławski (Gesang, Bass, Synthesizer, Violine),
Marta Wojtas (Gesang, Percussion) und Konrad Zieliński (Schlagzeug,
Didgeridoo). In dieser Formation waren sie schon ein Jahr zuvor in der
Location in Dortmund und absolvierten auch einen gefeierten Auftritt beim
diesjährigen Final Night Of The Prog Festival. Der Herbst stand ganz
unter dem Motto ihres aktuellen Albums „Hope“, das im Frühjahr 2024
erschienen ist.


Allein acht der zehn Stücke
des neuen Albums befanden sich in der Setlist ihres gut 105minütigen
Konzertes. Diese wurden auch gleich zu Beginn des Konzertes, das mit einem
druckvollen „Hope Is“ begann, hintereinander gespielt. Gleich mit
einem fetten, sägenden, Hardrock mäßigen Gitarrenriff legten sie in
diesem Opener los und zeigten schon mal auf, dass es dynamischere
Versionen ihrer Songs geben würde. Schon dieser erste Song sorgte für
Begeisterung. Und die gute Stimmung sollte sich in dem leider nur halbgefüllten
Raum noch verstärken.


„Stay Human“
startete zu zunächst gemächlich, transformierte sich aber in einen
ekstatischen, druckvollen Song. Das steigerte sich dann nochmal in einer
unglaublich dynamischen Version von „Trial“. Treibende, raumfüllende
Rhythmen zogen bei diesem Stück durch den Saal. Da wurden dann auch schon
mal Metalrhythmen am Ende eingeflochten, die auch an Porcupine Tree &
Co. erinnerten. Ein Song der zu den Besten der Band gehört.


Danach meinte Michał,
dass er mit dem nächsten Song „Insomnia“ das Publikum wieder etwas
runterholen wolle. Das gelang dann auch recht gut. Dem schloss sich dann
das von Schlagzeuger Konrad Zieliński komponierte Stück
„Welcome“ an, bei dem er auch einige Gesangsparts übernahm. Den
Einstieg machte er aber zunächst mit einer Passage am Didgeridoo, auf die
dann danach die Band einstieg und einen Rocksong bot, der ein wenig vom üblichen
Stil abwich, was aber auch den Gig und das aktuelle Album
abwechslungsreich macht. Hier bestätigt sich auch, dass aus dem Projekt
von Michał Wojtas mittlerweile eine Band geworden ist.
Auch der nächste Song
stammte nicht aus der Feder von Michał Wojtas sondern wurde von
Kornel Popławski komponiert. Hier griff Kornel dann auch erstmals zur
Violine. Den Song leitete er mit den Worten auf Deutsch ein, dass er auch
Deutsch spreche. Seine Frau hätte ihm gesagt, dass er, wenn er in
Deutschland ist, seine Aussprache üben sollte. Kein Wunder, dass er recht
gut die Sprache beherrscht, kommt seine Ehefrau doch aus Deutschland. Ein
herrlicher atmosphärischer Song, der aber auch in der Liveversion mehr
Druck bekam. Mit „Perfect Run“ und „Don’t Surrender“ endete der
„Hope“-Part.

Dann ging es weit in die
Vergangenheit zum zweiten Album „Neo Way“ aus dem Jahr 2002 zurück.
Zu dem Song „Hope“, den Colin Bass seinerzeit schon eingesungen hatte,
kam dieser auf die Bühne und lieferte eine tolle Gesangseinlage ab. Michał
meinte, dass sie diese Stücke zum ersten Mal mit Colin live spielen würden.
Nicht nur stimmlich war Colin in bester Form, er präsentierte diesen und
den darauffolgenden Song „Nuke“ vom 2017’er Album „Hunt“ darüber
hinaus mit ausdrucksstarken Gesten. Das machte richtig Spaß. Colins
Stimme passte gut zu den Stücken von AMAROK. „Hope“ hatte einige
Gitarrenpassagen, die ein wenig an Steve Rothery von Marillion erinnerten.
„Nuke“ zeichnete sich durch einen atmosphärischen, sanften Sound aus,
der eine hypnotische Wirkung verströmte.
Die letzten vier Stücke
stammten dann von ihrem vorletzten Album „Hero“. Gleich mit ihrem wohl
besten Song „Surreal“, bei dem Michał am Harmonium begann,
starteten sie in diesen Part. Die Stimmung im Saal war nun auf dem Höhepunkt.
Dem schloss sich dann dass wunderbare „Hero“ an, bei dem Michał
seine Gitarre förmlich singen ließ. Das war dann das Ende des
offiziellen Teils.

Als erste Zugabe gab es
dann das Stück „It’s Not The End“, bei dem Michał das Publikum
aufforderte mitzusingen, was auch viele vor der Bühne machten. Ein
treibender Song der im Verlauf immer mehr an Dynamik gewann und von
unglaublich druckvollem Schlagzeug und Gitarren nach vorn getrieben wurde.
Den Abschluss bildete dann das Instrumentalstück „The Dark Parade“
bei dem die Band nochmal richtig Gas gab. Und auch hier sangen einige der
Fans die Melodie lautstark mit. Was für ein fulminantes Ende eines
grandiosen Konzertes.
AMAROK sind live eine
Wucht und bieten ihre Stücke nochmal in druckvolleren Versionen. Während
Michał Wojtas grandiose Gitarrensoli spielte und Kornel Popławski
an Bass, Violine und Keyboards ebenfalls einige herrliche Soli einspielte
sorgten vor allem Marta Wojtas mit ihrer Percussion und teilweisem
Sprechgesang sowie Konrad Zieliński am Schlagzeug für den nötigen
Drive und Akzente. Für mich stellt die Band die Zukunft des
Art-/Progrocks dar, das bewiesen sie wiedermal eindrucksvoll bei ihrem
Konzert in Dortmund.