Zunächst möchte ich einmal erwähnen,
dass das Rex Theater in Wuppertal eine wirklich tolle Location für solch
ein Elektronikfestival ist. In dem umgebauten Kino gibt es reichlich
Sitzgelegenheiten und die Bühne hat auch eine entsprechende Größe. Eine
Räumlichkeit also, wo sich sowohl Musiker wie auch Besucher wohl fühlen
können. Leider musste der Organisator aufgrund einer Krankheit statt auf
der Bühne im Krankenhausbett ausharren. Auf diesem Wege wünsche ich
Bernd alles Gute und hoffe, dass er schnell wieder auf die Beine kommt.
Durch das Programm führte Uwe
Brammeier, der aufgrund seiner Radiosendungen im Bürgerfunk und einem
Internet-Podcast Erfahrung im Moderieren haben sollte. Leider ging das
etwas in die Hose, denn die Ansagen kamen nicht souverän rüber. Sorry,
aber da wünsche ich mir für eine derartige Veranstaltung doch etwas mehr
Professionalität.
Harald Grosskopf im Gespräch mit Robert
Schroeder
Sehr gut gefallen hat mir an diesem
Tag, dass auch Elektronikmusiker das Festival besuchten. So waren u. a.
Bernhard Wöstheinrich, EL-KA, René van der Wouden, Synth.nl, Harald
Grosskopf und vor allem - was wohl die meisten überrascht hat - Bernd
Kistenmacher anwesend. Zwischen den Konzerten hatte man so die
Möglichkeit, sich mit den einzelnen Musikern in Ruhe zu unterhalten.
Uwe Reckzeh - live
Den Start machte an diesem Tag aber
Uwe Reckzeh, der allein auf der Bühne agierte. Er spielte einige Stücke
seiner bisherigen Alben sowie neues, unveröffentlichtes Material.
Uwe’s Stil kann man
mit Sequenzer orientierter Elektronik, ähnlich der von Tangerine Dream
umschreiben. Und genau das bot er dann auch. Uwe macht zwar schon sehr
lange Musik, hat aber bisher noch wenige Liveauftritte absolviert. Diese
Anfangsnervosität war auch deutlich zu spüren. Sie zeigte sich anfangs
in einigen wenigen Verspielern. Das machte aber deutlich, dass Uwe nicht
nur vorprogrammierte Sounds ablaufen ließ, sondern auch einige Passagen
live spielte.
Da Elektronikmusik
oft sehr komplex ist und nicht von einer Person komplett allein gespielt
werden kann, ist natürlich klar, dass bestimmte Passagen vorprogrammiert
werden müssen und sich der Liveteil dadurch auf Akkorde, Melodielinien
etc. beschränkt. Leider musste Uwe zwischen den Stücken ständig
irgendwelche Sounds oder Programmparts nachladen. Dadurch entstanden
kleinere Pausen zwischen den Stücken, die störend wirkten. Ich bin mir
aber sicher, dass er das noch in den Griff bekommt.
Ansonsten hatte Uwe
einige sehr schöne Stücke in seinem Programm. Auch die visuelle
Umsetzung mit sehr atmosphärischer Beleuchtung und Computeranimationen,
die zunächst aus Linien, Tropfen oder Farbverläufen bestand, dann aber
einen tollen Animationsfilm zeigte, bei dem ganze Straßenzüge
auseinander bröckelten, konnte überzeugen. Das sah schon richtig gut aus
und passte auch zu der Musik, allerdings erwischte ich mich dabei, wie
ich genau bei dieser Animation mehr auf die Bilder, als auf die Musik
achtete.
Stephan Schelle, 04.05.2008
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