Den Beginn machte Torsten M. Abel, der
als TMA firmiert. Er hatte einiges an elektronischem Instrumentarium auf
der Bühne aufgebaut. Allerdings agierte er nicht allein bei seinen
Stücken, er hatte sich seinen Freund Martin Rohleder aka Martinson zur
Seite gestellt, der ihn an der E-Gitarre begleitete. Und man kann hier
schon sagen, dass die E-Gitarre der Musik von Torsten sehr gut tut. Ich
wünsche mir, dass diese Kollaboration noch weitere Früchte tragen wird.
Neben neuen Stücken hatte Torsten auch
Tracks seines letzten Albums „Sequentrips“ in sein Set eingebaut. Und
gleich der Opener „Circular Movement“ stammt von diesem Album. Eine sehr
schöne melodische Nummer die verträumt wirkt. Hier machte sich auch
schon Martins E-Gitarre bemerkbar und verfeinerte diesen Track noch.
Dann kam „Modular Set“. Der Titel
bezieht sich auf das Modularsystem, das Torsten im Hintergrund aufgebaut
hatte und das die beiden erst kurz vor dem Auftritt ausprobieren
konnten. Es war also nicht klar, was dabei rauskommen würde. Für diese
reine Improvisation war das Ergebnis aber mehr als ansprechend, denn die
Sequenzer und Martins E-Gitarre gingen eine homogene Verbindung ein.
Dabei agierte Martin an den Saiten seines Instrumentes sehr
atmosphärisch mit leicht rockigen Ansätzen. Das passte ganz hervorragend
zu Torsten Keyboardsounds, denn die Gitarre wirkte unaufdringlich und
doch intensiv.
Zu Beginn von „Consequencing“ ließ
Torsten seinen Humor aufblitzen, denn aus dem elektronischen Gerät kam
zunächst eine verfremdete Stimme, die Anweisungen zur Entspannung gab.
So sollten sich die Besucher hinsetzen, eine angenehme Position wählen,
die Hände auf die Oberschenkel ablegen und die Augen schließen. Das
klang für mich nach Wellness und stellte einen Kontrapunkt zu der live
dargebotenen Musik. Aus meiner Sicht ein gelungener Wachrüttler, denn
die Konzentration war bei allen Anwesenden wieder da, falls sie jetzt
schon abhanden gekommen sein sollte. Dieser Track ging dann mit seinen
Mellotronsounds stark in die Richtung der „Berliner Schule“. Als
Gegenpol bot Martin dann funkige Gitarreneinwürfe, die das Stück locker,
flott und rhythmischer machten.
Dann folgte mit „Garden Of B“ wieder
ein Track vom Album „Sequentrips“. Dieser Track war zunächst sehr
atmosphärisch, ja fast ambient. Naturgeräusche unterlegten diese
Stimmung auf der Torsten Melodien legte, die aus Xylophon artigen Sounds
bestanden. Auch dieser Track wurde von Martin mit seiner Gitarre –
dieses mal waren es Wah-Wah-Effekte – verfeinert. Nach einigen Minuten
änderte sich aber die Stimmung und pumpende Rhythmen sowie der
Drumcomputer sorgten für einen druckvollen Track. In „Dreamland” ließ es
Torsten zunächst zirpen und einige elektronische Windströme aus den
Boxen entweichen, was zunächst etwas bedrohlich bzw. futuristisch
anmutete. Nach wenigen Momenten schälte sich dann aber eine einfühlsame
Melodielinie heraus, zu der sich der Drumcomputer und eine von Martin
gespielte funkige Gitarre gesellten. Daraus entwickelte sich dann ein
loungiger Track.
Für die Zugabe holte sich Torsten dann
noch Wolfgang Barkowski auf die Bühne, der als Alien Nature bekannt ist.
Mit ihm zusammen hat Torsten bereits zwei CDs eingespielt. Und von der
letzten gemeinsamen Produktion „Hydra“ stammte dann auch die Zugabe „Eclipse“.
Aber entgegen dem Original war bei diesem Stück auch Martin Rohleder an
der Gitarre zu hören. Während Wolfgang die Keyboardpassagen übernahm,
griff Torsten zu Trommelstöcken und bearbeitete seine E-Drums, die
Paukensounds erzeugten. Ein gelungener Abschluss eines sehr schönen
Elektronikkonzertes.
Setlist
Circular Movement
Modular Set
Consequencing
Garden Of B
Dreamland
Zugabe
Eclipse
Stephan Schelle, 08.05.2011
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