Der zweite Musiker, der an diesem Abend
für Livemusik sorgte, war Steve Baltes. Viele Kenner der Szene werden ihn
vorrangig als Mitglied des aktuellen LineUps von AshRa kennen. In Bochum
gab er eines seiner seltenen Solokonzerte.
Extra für diesen Abend hatte er zwei
Stücke erstellt, denen er die Titel „Bochum 1“ und „Bochum 2“ gab. War das
Set von Thomas Lemmer eher melodisch, ruhig und romantisch angelegt, so
kehrte Steve nun die Rhythmusmuster nach Außen. An den unglaublichsten
elektronischen Gerätschaften (einige reagierten auf Bewegung) zauberte er
dabei magische Sounds. Zu Beginn durchzogen Flächen und zirpende
Synthiesounds das Rund des Planetariums. Nach etwas mehr als zwei Minuten
schälte sich aber ein betörender Rhythmus, der immer intensiver wurde, aus
dem Hintergrund heraus. Er stellte den Unterboden des Stückes „Bochum 1“
dar, der zunächst noch gemächlich wirkte, im weiteren Verlauf aber
pulsierend und pochend durch den Raum zog. Auf dieser Grundlage baute
Steve dann einige Sounds, Harmonien und Effekte auf, zu denen dann in
betörender Art die Projektionen auf der Kuppeldecke des Planetariums
dahinzogen.
Musik und Bilder hatten eine hohe
Sogwirkung und raubten den Besuchern teilweise ihre Sinne. Schaute man an
die Kuppelmitte, so hatte man das Gefühl, als drehe sich um einen herum
der komplette Saal des Planetariums. Die Musik von Steve sorgte darüber
hinaus dafür, das man als Besucher die Sinne verlor, denn man saß wie
paralysiert in seinem Sitz und kam aus dem Staunen nicht heraus. Zum Ende
hin schraubte Steve den Rhythmus zurück und man wurde nach fast 30 Minuten
sanft wieder zurück geholt.
Es folgte nach einer kurzen Ladephase
seiner Instrumente, der Titel "Bochum 2". Dieses Stück begann mit recht
experimentellen und futuristischen Klängen. Auch waren Sounds zu hören,
die sich nach Schlägen alter Uhren anhörten und verfremdet waren in den
Beginn eingebaut. Der Rhythmus, den Steve dazumischte, klang sehr
industriell und technologisch. Dann kamen aber auch wieder sanftere und
harmonischere Sounds ins Spiel, währen an der Kuppeldecke Planeten ihre
Bahnen zogen. Die Harmonien, Rhythmen und Melodien bekamen in diesem Stück
eine Prise Kraftwerkschen Stil verpasst. Zwar schritt dieser Track recht
monoton voran, doch hatte auch dieser Sound eine gewisse Sogwirkung.
Weitere stilistische Merkmale wurden ebenfalls von Steve in den gut
15minütigen Track eingebaut. Ein klasse Konzert, das zeigte, wie moderne
elektronische Musik klingen kann.
Setlist
Bochum 1
Bochum 2
Stephan Schelle, 23.03.2013