Steve Baltes
(Schwingungen-Gartenparty, Hamm -  02.07.2016)


    

Der Hauptact des Tages war Steve Baltes, langjähriges Mitglied von Ashra und auch Solo sehr erfolgreich unterwegs. Er begann gegen 23 Uhr. Das Besondere daran war, dass es sich bereits um sein zweites Konzert an diesem Tag handelte, denn er war direkt aus Oberhausen angereist, wo er zuvor noch beim „Ruhr in Love“ im Olga Park aufgelegt hatte.

     

Steve Baltes hatte für seinen Gig in Hamm zwei neue Stücke erstellt, die er an diesem Tag zur Uraufführung brachte. Das erste Stück hatte Steve zwei Tage zuvor begonnen und einige Sounds am Computer vorbereitet. Der Eröffnungstrack begann mit düsteren Sounds, die durch herumtrippelnde Klangmuster nach einer Minute leicht aufgehellt wurden. Dem setzte Steve aber wiederum wabernde Synthieklänge entgegen, was eine eigentümliche Atmosphäre hervorrief. Gute zwei weitere Minuten später kamen dann erste Harmonien auf, die einer gewisse technologische Ausstrahlung nicht entbehrten. Für mich hatten die ersten Minuten etwas Surreales, bestehend aus einer Mixtur von Tangerine Dream und Pink Floyd („Meddle“-Ära).

    

     

Ab Minute Sieben schälte sich dann ein Rhythmus heraus und Steve sorgte ab jetzt für hypnotische Momente. Immer mehr Elemente mischte er in seinen Track, der stetig an Fahrt und Dynamik gewann. Steve bot dabei eine Mischung aus DJ und Keyboarder, wobei das Keyboard eher klein ausfiel. Zum Ende des Stückes kamen wieder sehr düstere und futuristische Klangfarben auf. Passend dazu umwehten Steve einige Nebelschwaden.

     

Während dieses fast 25minütigen Tracks lief beim Spiel Deutschland gegen Italien die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Kurz vor Ende dieses sehr atmosphärischen und rhythmischen Tracks entschied die deutsche Mannschaft das Elfmeterschießen für sich. Dies führte im Publikum zu dem Zwischenruf, „Das war der Siegertitel“. Steve antwortet daraufhin mit viel Humor, „Bei dem Jubel hatte ich schon gedacht, er hätte meinem Solo gegolten“.

    

     

Das zweite Stück, das Steve an diesem Abend bot, war laut seiner Aussage ein komplett neues, improvisiertes Stück. Der Computer blieb dabei unberücksichtigt und Steve wusste selbst noch nicht was passieren würde. Sehr melodisch und druckvoll ging er in diesem ca. zehnminütigen Track vor. Auch hier zogen wieder hypnotische Rhythmen und Klänge durch den mitternächtlichen Garten in Hamm. Musik, bestehend aus Rhythmen, Flächen und Sequenzersounds sowie die bunten Lichter, die sich mit den Nebelschwaden vereinten, sorgten für eine alle Sinne benebelnde Atmosphäre.

    

Das dritte Stück, mit dem Titel „Esthetic“, das er an diesem Abend zum Besten gab, ist ein Stück, das er zusammen mit Stefan Erbe komponiert und eingespielt hat. Dieses spielte er an diesem Abend solo, was auch sehr gut funktionierte. Der Track steigerte sich immer weiter bis hin zu ekstatischen Rhythmen und Sounds, die dem Titel absolut gerecht wurden.

     

                   

Steve lieferte ein beeindruckendes Konzert ab und bewies, dass er zu Recht der Hauptact des Tages war.

 

Stephan Schelle, Juli 2016

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