Space Art - Electronic Circus 2012
Space Art / Dominique Perrier Project
(Electronic Circus-Festival, Gütersloh - 22.09.2012)


    

Im Zuge des Hypes um die französische Band Space, die mit „Magic Fly“ einen großen Hit hatte, gründeten in den 70’er Jahren die beiden Musiker Dominique Perrier (Keyboards) und Roger Rizzitelli (Schlagzeug) in Frankreich das Projekt Space Art. Mit ihren drei Alben, die bis 1981 erscheinen, hatten sie weltweit Erfolg, was sich in Plattenverkäufen von ca. 3 Millionen Einheiten niederschlug. Seit 1981 war das Projekt nicht mehr aufgetreten, mittlerweile ist Rizzitelli verstorben, sodass eine Reunion ausgeschlossen ist.

     

    

     

Dominique Perrier hält die Fahne aber wieder hoch, denn neben den remasterten Alben hat er das Dominique Perrier Project aus der Taufe gehoben, bei dem er mit mehreren Musikern aus seiner Heimat neue Musik im Stile des erfolgreichen früheren Projektes produziert. So heißt die erste offizielle Veröffentlichung dieser Musiker auch „Space Art Tribute“.

    

    

    

Die Verantwortlichen vom electronic circus haben es tatsächlich geschafft, Dominique und seine Mitstreiter, das waren an diesem Abend Dominique Perrier (Keyboards), Michel Valy (Bass), Alain Pype (elektronisches Schlagzeug, Sound Design) und Lilli Lacombe (Violine, Keyboards), für einen gut 30minütigen Gig nach Gütersloh zu holen. Der Auftritt ist der Beginn einer Promotion-Tour für das neue Album, das die Musiker quer durch Europa führen wird. In vielen Ländern, darunter Spanien, Holland und Schweden werden sie diesen gut 30minütigen Gig aufführen.

     

    

    

Neben fünf neuen Stücken vom aktuellen Album „Space Art Tribute“ hatte die Vier dann auch noch den Track „Speedway“ vom 78’er Space Art-Album „Trip In The Center Head“ und den größten Hit von Space Art „Onyx“ vom 77’er Debütalbum im Programm.

    

    

     

Los ging es aber erst einmal mit „Stone Art“ einem Titel, der zunächst recht getragen und sphärisch begann, aber nach wenigen Minuten eine hinreißende Melodie präsentierte. Das klang alles eine Spur kommerziell, was aber in diesem Fall kein Negativmerkmal darstellt. Schon bei diesem Stück konnte man erkennen, das die Musiker auf der Bühne ordentlich Spaß hatten und mit dem Rhythmus mitgingen, ebenso wie die Zuschauer vor der Bühne. Der zweite Track „Optical Illusuions“ (mit Vocoder-Stimme) wechselte zwischen Elektronik (klang auch eine Spur nach Jarre, mit dem Dominique auch schon gespielt hat) und Popmusik. Vor allem Michel ging bei diesem Stück am Bass ab.

    

     

    

Durch seine perlenden Synthieklänge hatte „On The Web Again“ etwas von Vangelis zur Zeit von „Albedo 0.39“ und doch hatte das Stück seinen ganz eigenen Reiz. Darauf folgte der größte Space Art-Hit „Onyx“, was mir persönlich sehr gut gefiel, da ich das Stück sehr mag. Und auch beim Publikum, das Space Art zu großen Teilen nicht kannte, kam der Track sehr gut an. Daran Schloss sich mit „Speedway“ ein weiterer älterer Track aus den späten 70’er Jahren an.

     

    

    

Mit „Cosmic Chiken“ (so die Schreibweise auf der CD) kam eine ordentliche Portion Spaß in den Gig. Der Track ist unglaublich fröhlich angelegt und sehr rhythmisch. Dominique wechselte dabei an sein tragbares Keyboard und wandelte auf der Bühne während Bassist Michel ebenfalls über die Bühne tobte. Die beiden bewegten sich so ein bisschen wie gackernde Hühner, was wiederum gut zur Musik passte. Ein klasse Track. Mit „Droid Obsession“, einem recht technoiden Track (der Titel ist gut gewählt) endete dann der wirklich tolle Kurzauftritt. Dazu bewegten sich Dominique und Michel recht ruckartig, was das Thema Roboter unterstrich. Ansonsten hatte der Track eine gewisse orientalische Farbgebung und klang auch wieder ein wenig nach Jarre, ohne auf eine eigene Handschrift zu verzichten.

    

    

    

Optisch hatten sich die vier Musiker rote Kopflampen und Leuchtstäbe angeheftet. Dazu wurde die Bühne in spärliches Blau getaucht und schon von Beginn an ordentlich unter Nebel gesetzt. Zur Musik war auf der rückwärtigen Leinwand - passend zum Space Art-Projekt - ein Sternenhimmel zu sehen.

    

     

    

Mit ihrem Auftritt kam eine weitere Spielart der elektronischen Musik in das wirklich abwechslungsreiche Festival. Sehr rhythmische Tracks mit Anklängen an Popmusik boten zum Abschluss des Festivals noch einmal Musik zum abgehen. Und das ging nicht nur den Musikern auf der Bühne so, auch die Zuschauer, die noch bis nach Mitternacht ausgehalten hatten, hatten richtig viel Spaß an dem Auftritt.

    

     

    

Vom stürmenden Applaus, der die Band noch einmal zu zwei Zugaben auf die Bühne zurückholte, waren Dominique und seine Partner sichtlich überrascht und gerührt. Mit dieser euphorischen Resonanz hatten sie wahrlich nicht gerechnet. Ein gutes Omen für die weiteren Promotion-Auftritte in Europa. Es ist zu hoffen, dass das Dominique Perrier Project bzw. Space Art noch mehrfach auf deutschen Bühnen zu sehen sein wird.

     

    

    

Mit der fünften Ausgabe des electronic circus Festivals haben sich die Macher mal wieder selbst übertroffen. Fünf Acts die unterschiedlicher nicht sein könnten, zeigten ein weites Spannungsfeld der elektronischen Musik und begeisterten auf ganzer Linie. Es wird schwer sein nächstes Jahr noch einen drauf zu setzen. Aber wie ich die Jungs kenne, schaffen sie auch das. Das electronic circus Festival hat erneut gezeigt, dass es eine Pflichtveranstaltung für jeden Elektronikfreund ist.

    

Setlist

1. Stone Art
2. Optical Illusions
3. On The Web Again
4. Onyx
5. Speedway
6. Cosmic Chiken
7. Droid Obsession

Zugabe

8. Cosmic Chiken
9. Onyx

Stephan Schelle, 26.09.2012

     

Gandalf

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