Seifert & Steinbüchel
(Electronic Circus-Festival, Lemgo - 07.09.2024)


    

Erik Seifert ist ein deutscher Filmtonmeister, Sounddesigner, Komponist und Musiker auf dem Gebiet der elektronischen Musik, arbeitete lange Jahre als Tontechniker beim WDR und anderen Sendeanstalten und Produktionsfirmen. Seinen Mitmusiker Josef Steinbüchel, der eine ähnliche Vita als Filmsound-Designer in zahlreichen bekannten Filmen hat, kennt Erik seit 50 Jahren. Die beiden haben einige Alben eingespielt und überzeugen durch atmosphärische Elektronik unter Einbindung knackiger Sequenzen und rhythmischer Elemente, die einen hypnotischen Klangraum erzeugen. Vor allem die Erstellung neuer Klänge macht die Musik der beiden Musiker aus.

    

     

    

Die beiden präsentierten einen Querschnitt ihrer Veröffentlichungen und hatten darüber hinaus noch ein neues Stück als Zugabe im Gepäck. Wie Erik zu Beginn sagte, waren es die Lieblingsstücke der Beiden, die sie dem Publikum live bieten wollten.

    

    

Seifert und Steinbüchel zauberten einen unglaublichen Klang in die Kirche. Die Sounds der Beiden waren absolut fett und klar. Die Zusammenstellung der Stücke war sehr gut gewählt. Sie gingen nahtlos ineinander über, so dass - wie schon bei Alerick Project - ein kompaktes, zusammenhängendes Set entstand. Mal kamen Sequenzerrhythmen auf, dann wiederum sehr akzentuierte oder treibende Rhythmusmuster, die eine ungeheure Dynamik in dem Kirchenraum erzeugten.

    

     

    

Seifert und Steinbüchel starteten mit dem Stück „Kolmanskop“ in ihr Set. Zunächst waren ein Rauschen wie von Regen und Donnergrollen zu hören, in das sich dann flächige Sounds mischten. Danach fügten sie perlende Klänge mit ein und es entwickelte sich zunächst eine schwebende Stimmung. Das ging dann nahtlos in „Astronomical Distance Part 2“ über, das nach wenigen Momenten einen sehr rhythmischen Part aufwies und sich mit herrlichen Harmoniebögen vereinte.

    

    

    

Im Stück „Pole Of Inaccessibility“ (vom 2011’er Album „Poles“, das zusammen mit Max Schiefele als Triple S herausgekommen ist) hörte man dann förmlich das Eis brechen und den Wind über die weiten Eisflächen wehen. Das wurde zunächst von Flächen überzogen und danach von einer sanften Melodie begleitet. Dann kamen aber auch recht surreale Klangformen hinzu. Insgesamt erzeugten die Beiden damit eine etwas unterkühlte Stimmung, die das Thema sehr gut umsetzte.

    

     

    

Zum Stück „ISS“ griff Erik dann zum tragbaren Keyboard. Ein sehr melodischer, etwas getragener Track, in den die Beiden dann auch einige Sprachsamples aus der Kommunikation zwischen Raum- und Bodenstation eingebaut hatten.

    

    

Als Zugabe boten sie das Stück „Aphotic Zone“, das auf dem zukünftigen Album „Le Grand Bleu“, angelehnt an den gleichnamigen französischen Film von Luc Besson (deutscher Titel „Im Rausch der Tiefe“) und den Soundtrack von Eric Serra, erscheinen wird. Das zehnminütige Stück begann und endete mit Walgesängen. Die Sounds zogen einen förmlich in die Tiefe der Ozeane. Vor allem die atmosphärischen und teils ambienten Klänge im ersten Teil des Stückes sorgten für diese Stimmung. Erst nach gut drei Minuten kam dann eine Melodielinie auf, die nach einer weiteren Minute um Trommelschläge ergänzt wurde. Nach nicht ganz sechs Minuten kristallisierte sich dann eine hinreißende Melodie heraus. Man kann nur hoffen, dass die Beiden die Fertigstellung ihres neuen Albums in Angriff nehmen, denn das verlangt nach mehr („Meer“).

    

     

    

Erik Seifert und Josef Steinbüchel lieferten ein grandioses Konzert mit herrlichen Melodien, tollen Rhythmen und außergewöhnlichen Sounds. Kleine Verspieler im Set machten den Livecharakter deutlich und die Musiker sympathisch. Das Publikum war begeistert.

    

    

    

Setlist  

Kolmanskop

Astronomical Distance Part 2

Pole of Inaccessibility

ISS

Chyron

Intellectual Property

 

Zugabe

 

Aphotic Zone

Stephan Schelle, September 2024


  

      Konzert - Alerick Project

Konzert - Xabec