Redshift
Redshift

 

         

Der krönende Abschluss kam dann gegen 21.00 Uhr mit dem Auftritt der britischen Formation Redshift. Dieses Trio besteht aus Mark Shreeve (Synthesizer und Sequenzer), Julian Shreeve (Sampler, Synthesizer, Sequencer und E-Gitarre) sowie James Goddard (E-Piano, Synthesizer und Sampler). Schon der Aufbau der Geräte (vor allem Mark’s Sequencer) erinnerte stark an die großen Kisten, die Tangerine Dream und Klaus Schulze bei ihren Auftritten in den 70’ern benutzten. Und aus dieser Zeit stammt auch das „Monstrum“.

         

Redshift’s Musik ist sehr Sequencer betont, wie sollte es auch bei dem Equipment anders sein. Da erklingen Sound wie aus den 70’ern, nur dass sie ein bisschen härter sind. Gelungen werden hier alte und moderne Geräte miteinander kombiniert und das in einer absolut genialen Art und Weise.

         

Diese schnelle Sequencermusik ist eine Stilrichtung, die vor allem von englischen Bands bevorzugt wird. Als Vergleich kann hier Radio Massacre International (r.m.i.) herangezogen werden. Schon zu Beginn des Gigs wurden die Sequencer angeschmissen und liefen kurz drauf bereits auf Hochtouren. Das haute einem glatt die Haare vom Kopf und pustete die Ohren frei. Wer auf guter Sequencermusik stand, der kam hier voll auf seine Kosten - und das waren die Meisten der Besucher, denn der Saal war bis zum Schluss gefüllt.

     

Während Mark auf seinem gigantischen Sequenzer vorstrukturierte Passagen herausholte, improvisierten Julian und James auf ihren Instrumenten dazu. Neben der E-Gitarre waren das auch ältere Gerätschaften wie zum Beispiel ein Fender Rhodes oder das DX7 von Yamaha. Die Bühne war bei diesem Act nur spärlich ausgeleuchtet ohne weitere visuelle Effekte. Das war aber auch gar nicht notwendig, denn die Aufbauten und das Agieren der Musiker hatte eine magische Wirkung und nahm einen komplett gefangen.

     

Mark schraubte während des Konzertes an seinen Geräten und stand - ist leider so - fast die ganze Zeit über mit dem Rücken zum Publikum. So konnte man aber sehen wie er es tatsächlich schaffte, während des ganzen Konzertes den Überblick über die Drehregler und Schalter zu behalten. Für die Justierung des Gerätes hat er - wie er nach dem Konzert sagte - ein Jahr benötigt. Und auch das „Spielen“ des Gerätes ist nicht einfach, denn die Reglerstellung ist nicht immer gleich und so wird das Ändern einer Tonlage schon mal zum Abenteuer. Da verwundert es auch nicht, wenn die Musiker sich ihre Notizen bereithalten.

     

Gute anderthalb Stunden erlebten die Zuschauer sich entwickelnde Sequenzen und Rhythmen, die unter die Haut gingen und darüber legten die drei Synthieflächen oder Julian ließ die E-Gitarre sprechen. Redshift waren das absolute Highlight des Tages und ein würdiger Headliner.

         

 

Konzert von Gert Emmens