Mit dem Duo Rainbow Serpent kam dann
das erste große Highlight des Tages. Rainbow Serpent, das sind die
beiden Klangzauberer Frank Specht und Gerd Wienekamp. Ihr letztes
Studioalbum „The 8th Nerve“ aus dem Jahr 2005 sowie ihr Auftritt in
Essen (ebenfalls 2005) hatte mich seinerzeit total fasziniert und so war
ich sehr gespannt auf ihren aktuellen Set.
Die beiden hatten neues Material im
Programm, was bisher noch nicht erschienen ist. Naja, so ganz richtig
ist das auch nicht, denn am Tag des Festivals erschien bei Manikin
Records die CD „Live@Liphook 2007“, auf der ein großer Teil des
Liverepertoires, das sie an diesem Tag spielten, enthalten ist.
Der gut 90minütige Auftritt war
sensationell. Ähnlich wie bei den Stücken von „The 8th Nerve“ benutzten
sie wieder außergewöhnliche Sounds, die glasklar aus den Boxen kamen. Es
gab Passagen mit Geigen, Flächen, dann wieder sphärische und teils etwas
düstere Strecken, fast immer versehen mit hypnotischen und mitreißenden
Rhythmen, die hier etwas verhaltener als bei „The 8th Nerve“ klangen.
Dieses erste Highlight war gespickt
mit traumhaften Melodielinien und Soundkollagen, die direkt unter die
Haut gingen und bei mir ein ums andere Mal eine Gänsehaut erzeugten. Ich
musste zwischendurch auch einfach mal die Augen schließen um mich diesen
faszinierenden Klängen hinzugeben.
Einzelne Passagen sorgten dann sogar
für Zwischenapplaus, mit denen die beiden - so wie man es ihnen ansah -
wohl kaum gerechnet hatten. Aber nicht nur sehr schöne harmonische
Linien, die sie u. a. auch durch den Einsatz von weiblichen Stimmsamples
erzeugten, waren zuhören. Gerade bei diesen Passagen schimmerte
kurzfristige ein Hauch von Schiller in der Musik durch. An einigen
Stellen gab es auch Breaks wie zum Beispiel Geigenpassagen, die klangen,
als würden sie gerade gestimmt.
Entsprechend dem tollen Set gab es am
Ende heftigen Applaus, was beide dazu veranlasste, noch zwei Zugaben zu
geben. Die erste Zugabe bestand aus eigenem Material, das durch
hypnotische Beats und Stimmeffekte ein starkes arabisches Flair
versprühte. Die zweite war was ganz besonderes, denn die beiden spielten
eine Coverversion von Jean Miches Jarre’s „Oxygene“. Ein gelungener
Abschluss eines tollen Konzertes.
Stephan Schelle, 20.04.2008
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