Carboneids (= Bjørn Jeppesen und
Claus Holm Lynglund)
Headliner des Abends war der Däne
Bjørn Jeppesen, der mit seinem Kollegen Claus Holm Lynglund zunächst als
Projekt Carboneids den Set eröffnete. Die beiden sorgten mit ihrem sehr
poppig klingenden Set für reichlich Abwechslung. Schnelle Beats und der
Einsatz von Vocoder, das sind die Bestandteile ihrer Musik, die manchmal
auch etwas abgedreht klingt.
Man kann sich fragen, ob so Kraftwerk
klingen würde, wenn sie sich über die Jahre konsequent weiterentwickelt
hätten. Und die beiden gingen hinter ihren Rechnern und Tastaturen ganz
schön ab, denn sie bewegten sich fast ständig im Rhythmus ihrer Tracks.
Das zeigte, welchen Spaß sie selbst an ihrer Musik und der
Liveinterpretation haben.
Nattefrost (= Bjørn Jeppesen Solo)
Als nächstes stand dann ein Set von
Nattefrost an. Hier agierte Bjørn Jeppesen Solo. Tolle Sequenzerrhythmen
haute er dem Publikum um die Ohren. Auf ihnen legte er dann seine
Akkorde und Melodielinien. Das war absolut faszinierend und toppte
meines Erachtens den Set von Corboneids noch mal, denn hier war dann
auch ein guter Schuss traditioneller Elektronik zu finden.
Nattefrost feat.
Phil Molto
Den Abschluss des Konzertes bestritten
dann Nattefrost feat. Phil Molto. Bjørn wurde bei diesen abschließenden
Stücken („Kopenhaachen“ und "Perfectly Connected") von keinem geringeren als Robert Schroeder an
Gitarre und Keyboard begleitet. Robert hat sich das Pseudonym für diese
Zusammenarbeit und für sein Projekt Food For Fantasy zugelegt.
Diese abschließenden Tracks, die auch
auf dem aktuellen Nattefrost-Album "Transformation" zu finden sind, waren
für mich der absolute Höhepunkt des Festivals. Sie wurden von den
beiden in einer noch wesentlich druckvolleren, ausgiebigeren, mit
weiteren Soli versehenen Version gespielt, als es auf CD zu hören ist. Neben den unglaublichen Sequenzerrhythmen,
die Bjørn seiner elektronischen Gerätschaft entlockte, versprühte Robert
dieses Flair, was seine eigenen Produktionen durchzieht. Dabei spielte
er seine Gitarre so atmosphärisch, harmonisch und leidenschaftlich wie
bei einer Session. An seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, wie
viel Spaß ihm dieser Auftritt bereitete. Das Publikum forderte - trotz
der schon vorangeschrittenen Zeit - eine Zugabe. Da dies wohl so nicht
eingeplant war, sprach Robert kurz mit Bjørn und der startete seine
Sequenz ein weiteres Mal und Robert spielte erneut einen kurzen Part.
Einfach hypnotisch diese Tracks.
Nattefrost war an diesem Abend die
absolute Überraschung für mich. Obwohl ich bereits CDs von dem Dänen
besitze, kam der Liveset doch absolut hypnotisch und packend rüber. Zu
Hause hab ich mir die CDs dann noch mal angehört und musste feststellen,
dass sie mir nach dem Liveerlebnis noch wesentlich besser gefallen.
Carboneids-Setlist:
1) Intro
2) Abstinens Synthomer
3) Phasers
4) I Am The Mystical Space
5) Galactic Collisions
6) Kredsløb 4
7) Ute i nattøj
8) Digital Landscapes
9) Once Upon A Planet
Nattefrost-Setlist:
1) Valhal (Excerpt)
2) Transformation
3) Decadence
4) A Different View On Jupiter
5) Searching For A Distant Planet
6) Kopenhaachen (With Robert Schroeder)
7) Perfectly Connected (With Robert Schroeder)
Stephan Schelle, 04.05.2008
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