Den zweiten Gig gab das neu formierte
niederländisch/deutsche Quartett Morpheusz. Ähnlich wie in den 90’ern
als Ron Boots and Friends, so agieren Ron Boots (Keyboards, Stimme),
Eric van der Heijden (Keyboards, E-Flöte), Harold van der Heijden
(Schlagzeug) und Frank „F.D. Project“ Dorrittke (E-Gitarre) unter diesem
Namen sehr rockig und druckvoll.
Dieses Powerquartett trat bereits am
17.07.2010 bei der Schwingungen-Gartenparty in Hamm auf und zeigte in
Bielefeld einen erneut druckvollen aber vom Set veränderten Auftritt.
Mit Morpheusz wollen sie zum einen den Stil, den Ron Boots und Eric van
der Heijden so geprägt haben fortführen, aber andererseits auch durch
symphonisch/rockige Elektronikmusik neue Wege beschreiten. Und das
gelingt diesem Quartett ausgesprochen gut, was an der Zuschauerresonanz
deutlich zu spüren war.
Der Set bestand aus vier Stücken ihres
an diesem Tag erschienenen ersten gemeinsamen Albums „Part One – Days Of
Delirium & Nocturnal Nightmares“ sowie weiteren Stücken aus dem
Soloprogramm der Musiker. Mit „Between The Barriers Of Reality“ öffneten
sie für die Zuschauer das Tor in die musikalische Welt von Morpheusz.
Gleich mit diesem ersten Stück wiesen sie in die rhythmisch rockige
Ecke, denn das Teil ging unglaublich ab.
Nach diesem fulminanten Opener kam
dann das beliebteste Stück von Eric van der Heijden. Wer in der
Elektronikszene zu Hause ist, der kennt seinen verträumten Titel „Da
Capo“. Dieses Stück bekam in der Morpheusz-Variante einen ganz neuen
Anstrich. Melodiös wie immer, war es aber durch einen vorantreibenden
Rhythmus bestimmt. Dieser Track gipfelte im Abschluss in einem Duett /
Duell zwischen Eric van der Heijden an seinem tragbaren Keyboard und
Frank’s E-Gitarre. Diese Kombination löste beim Publikum einen
donnernden Applaus aus. Ein absoluter Höhepunkt des Konzertes!!
Nach diesem harmonischen Part
wechselte plötzlich die Atmosphäre auf der Bühne, denn mit „Prophecies
Of A Pagan“ kam düstere, gothicartige Stimmung auf. Bedrohliche
Synthiesounds und Ron, der einen in tiefer Stimme gesprochenen Text dazu
bot, zeigten eine etwas andere Seite der Elektronikmusiker. Während das
Stück auf der CD noch eine Spur dunkler angelegt ist (vor allem durch
den bedrohlich wirkenden Gesang), wollte man die Besucher nicht zu sehr
schocken und nahm sich beim Auftritt etwas zurück. Rhythmus, Synthies
und E-Gitarre klangen aber, als würden sie aus der Unterwelt ans
Tageslicht drängen. Ein tolles Stück, das mal wieder Abwechslung in die
Szene bringt.
Danach präsentierte Frank mit „Time To
Remember“ einen Titel seiner aktuellen, gleichnamigen CD. Während er bei
den anderen Stücken eher gruppendienlich spielte, trat hier sein Stil
deutlich zu Tage. Weitere Morpheusz-Stücke sowie der Ron Boots-Titel „Acoustic
Shadow“ (das wesentlich rauer rüberkam, als es auf Ron’s Soloscheibe der
Fall ist) ergänzten diesen tollen Auftritt, der den vier Musikern einen
euphorischen Applaus und laute Zugabe-Rufe bescherte. Diese Zugabe gab
es dann auch noch in Form eines Auszuges aus der Improvisation, die
Morpheusz schon in Hamm zum Besten gaben. Dazu kam die junge Musikerin
Kathrin „Matzumi“ Manz mit auf die Bühne um zu den Harmonien noch
einige gesungene Passagen hinzuzufügen. Wie schon in Hamm ein toller
Abschluss, wenn auch wesentlich kürzer als im Juli diesen Jahres.
Morpheusz zeigten, dass sie mit ihrer Musik (ähnlich wie auch
PicturePalace Music) neuen Wind in die Szene bringen.