Morpheusz - Electronic Circus 2010
Morpheusz
(Electronic Circus-Festival, Bielefeld - 25.09.2010)


    

Den zweiten Gig gab das neu formierte niederländisch/deutsche Quartett Morpheusz. Ähnlich wie in den 90’ern als Ron Boots and Friends, so agieren Ron Boots (Keyboards, Stimme), Eric van der Heijden (Keyboards, E-Flöte), Harold van der Heijden (Schlagzeug) und Frank „F.D. Project“ Dorrittke (E-Gitarre) unter diesem Namen sehr rockig und druckvoll.

    

    

    

Dieses Powerquartett trat bereits am 17.07.2010 bei der Schwingungen-Gartenparty in Hamm auf und zeigte in Bielefeld einen erneut druckvollen aber vom Set veränderten Auftritt. Mit Morpheusz wollen sie zum einen den Stil, den Ron Boots und Eric van der Heijden so geprägt haben fortführen, aber andererseits auch durch symphonisch/rockige Elektronikmusik neue Wege beschreiten. Und das gelingt diesem Quartett ausgesprochen gut, was an der Zuschauerresonanz deutlich zu spüren war.

     

    

    

Der Set bestand aus vier Stücken ihres an diesem Tag erschienenen ersten gemeinsamen Albums „Part One – Days Of Delirium & Nocturnal Nightmares“ sowie weiteren Stücken aus dem Soloprogramm der Musiker. Mit „Between The Barriers Of Reality“ öffneten sie für die Zuschauer das Tor in die musikalische Welt von Morpheusz. Gleich mit diesem ersten Stück wiesen sie in die rhythmisch rockige Ecke, denn das Teil ging unglaublich ab.

    

    

Nach diesem fulminanten Opener kam dann das beliebteste Stück von Eric van der Heijden. Wer in der Elektronikszene zu Hause ist, der kennt seinen verträumten Titel „Da Capo“. Dieses Stück bekam in der Morpheusz-Variante einen ganz neuen Anstrich. Melodiös wie immer, war es aber durch einen vorantreibenden Rhythmus bestimmt. Dieser Track gipfelte im Abschluss in einem Duett / Duell zwischen Eric van der Heijden an seinem tragbaren Keyboard und Frank’s E-Gitarre. Diese Kombination löste beim Publikum einen donnernden Applaus aus. Ein absoluter Höhepunkt des Konzertes!!

    

    

    

    

Nach diesem harmonischen Part wechselte plötzlich die Atmosphäre auf der Bühne, denn mit „Prophecies Of A Pagan“ kam düstere, gothicartige Stimmung auf. Bedrohliche Synthiesounds und Ron, der einen in tiefer Stimme gesprochenen Text dazu bot, zeigten eine etwas andere Seite der Elektronikmusiker. Während das Stück auf der CD noch eine Spur dunkler angelegt ist (vor allem durch den bedrohlich wirkenden Gesang), wollte man die Besucher nicht zu sehr schocken und nahm sich beim Auftritt etwas zurück. Rhythmus, Synthies und E-Gitarre klangen aber, als würden sie aus der Unterwelt ans Tageslicht drängen. Ein tolles Stück, das mal wieder Abwechslung in die Szene bringt.

    

    

Danach präsentierte Frank mit „Time To Remember“ einen Titel seiner aktuellen, gleichnamigen CD. Während er bei den anderen Stücken eher gruppendienlich spielte, trat hier sein Stil deutlich zu Tage. Weitere Morpheusz-Stücke sowie der Ron Boots-Titel „Acoustic Shadow“ (das wesentlich rauer rüberkam, als es auf Ron’s Soloscheibe der Fall ist) ergänzten diesen tollen Auftritt, der den vier Musikern einen euphorischen Applaus und laute Zugabe-Rufe bescherte. Diese Zugabe gab es dann auch noch in Form eines Auszuges aus der Improvisation, die Morpheusz schon in Hamm zum Besten gaben. Dazu kam die junge Musikerin Kathrin „Matzumi“ Manz mit auf die Bühne um zu den Harmonien noch einige  gesungene Passagen hinzuzufügen. Wie schon in Hamm ein toller Abschluss, wenn auch wesentlich kürzer als im Juli diesen Jahres. Morpheusz zeigten, dass sie mit ihrer Musik (ähnlich wie auch PicturePalace Music) neuen Wind in die Szene bringen.

                   

Stephan Schelle, 28.09.2010

     

Deep Imagination

Harald Grosskopf & Udo Hanten