Kathrin Manz aka Matzumi bekam am
frühen Abend dann die Chance neben Stücken ihrer EP „Ad Infinitum“ auch
neue Tracks der in Kürze erscheinenden CD „In Mutatio Tempora“ dem
Publikum vorzustellen. Sie war nach ihrem Debüt im letzten Jahr bereits
zum zweiten Mal in Hamm auf der Bühne. Stilistisch lagen die Tracks sehr nah
beieinander, so dass der Set von Matzumi homogen und in sich stimmig
klang.
Sie begann ihren Set mit einer
Gesangseinlage, die an keltische Folklore erinnert. In einem roten
Kleid, das wie aus dem Mittelalter zu sein scheint, stellte sich Matzumi
hinter ihre Keyboards. Ihr Outfit stand damit in einem Kontrast zu den
elektronischen Instrumenten. Und genau so mysteriös wie ihr Outfit
anmutete, so stellte sich auch ihre Musik dar, denn ihr Set bestand aus
hypnotischen Sounds, die mich auch musikalisch an das Mittelalter
erinnerten und doch im Hier und Jetzt verhaftet schienen. Das passte
ganz hervorragend zusammen und übte eine absolute Faszination aus. Auch
ihr melancholischer Ansatz, der sich durch fast alle ihrer Tracks zieht,
nimmt den Hörer schnell gefangen. Und so war es auch an diesem Tag, denn
sie hatte die Besucher fest in ihrer Hand.
Im Titelstück ihrer neuen CD „In
Mutatio Tempora“ vermischte sie rhythmische Elemente mit basslastigen
Synthieklängen und sang dazu einen Text der wie aus einer anderen Zeit
wirkte (und wahrscheinlich auch in einer anderen Sprache gesungen war).
Es war sehr schön anzusehen, wie sie sang und gleichzeitig einige Melodielinien
dazu spielte, das hatte etwas graziles und erhabenes.
Matzumi zeigte bei diesem Konzert,
dass sie zu Recht zum besten Neuling der Elektronikszene des Jahres 2010
gewählt wurde und den Schallwelle-Preis erhielt, denn wenn sie so weiter
macht, wie sie sich an diesem Abend präsentierte, dann geht hier ein neuer
Stern am Elektronikhimmel auf. Sie schaffte es, traditionelle
elektronische Klänge mit außergewöhnlichen und modernen Sounds zu
vermengen und so eine hypnotische neue Form der Elektronikmusik zu
kreieren. Ein weiteres Stilmittel, das sie in ihre Stücke einbindet ist
ihre Stimme, die die einzelnen Tracks so einzigartig machen. Man spürt
ihr einfach an, dass sie Musik im Blut und Melodik bzw. Rhythmus im Herzen trägt.
Matzumi hatte einen sehr homogenen Set
erstellt, bei dem sich alle Stücke zu einer harmonischen und stilistisch
zusammenhängenden Einheit formten. Das Set war wesentlich stimmiger als
das, dass sie im letzten Jahr an gleicher Stelle präsentierte. Frank
Gerber vom Electronic Circus brachte es am Ende des Gigs auf den Punkt, als er
sagte, dass sie im Vergleich zum letzten Jahr einen Quantensprung
gemacht hat und hob sie auf die gleiche Stufe wie die US-amerikanische
Künstlerin Constance Demby. Es tut nicht nur gut weibliche Künstler in
der Szene zu haben, sondern auch zu hören, welche verborgene Qualitäten
zu Tage treten können.
Setlist
1. The
Lonely Path 2. The Migration 3. Dreamtraveller 4. In Mutatio Tempora 5. Epilogue
Zugabe 6. A Long Journey 7. Heights And Dephts
Stephan Schelle,
06.07.2011
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