Das zweite Konzert bestritt dann Heinz
Strobl aka Gandalf, der, wie schon in den Vorjahren, nicht allein auf
der Bühne stand. Ihn unterstützten wieder sein Sohn Christian Strobel an
den Perkussion und Merike Hilmar am Cello. Und genau diese Mischung ist
es, die Gandalf’s Musik perfekt live umzusetzen in der Lage ist. Die
Animationen unter der Planetariumskuppel waren nicht so hell und
farbenfroh wie bei Bernd Scholl, was sich auch in den Fotos
widerspiegelt.
Gandalf feiert in diesem Jahr sein
mittlerweile 30jähriges Bühnenjubiläum. Und was liegt da näher, als es
mit intensiven Konzertveranstaltungen zu feiern. Sein neuestes Werk
„Erdenklang und Sternentanz“ hatte er zu diesem Zweck bereits im Sommer
mit großem Orchester live aufgeführt. Für das Bochumer Planetarium war
das allerdings keine Option, denn bei einer derartigen Anzahl von
Musikern wäre für das Publikum im Planetarium kein Platz mehr gewesen.
Und trotzdem mussten die Besucher nicht auf die Musik seines neuesten
Werkes verzichten, denn Gandalf bot, wie er selbst am Ende des Konzertes
sagte, einen Auszug von „Erdenklang und Sternentanz“ in einer
Akustikversion ohne Orchester. Daneben servierte er dem Publikum auch
noch einige Stücke der Alben „Sanctuary“, „Lotus Land“ und „Colors Of A
New Dawn“.
Dass die Musik aber auch in der
reduzierteren Form (ohne Orchester) funktioniert, das zeigte sich
während des Konzertes. Gandalf produzierte erhabene Klänge, die von
Christian durch sein sehr akzentuiertes Perkussionsspiel rhythmisch
perfekt unterlegt wurden. Das Sahnehäubchen steuerte aber Merike Hilmar
auf ihrem Cello bei, denn sie sorgte noch einmal für eine zarte,
melancholische Note, die unter die Haut ging. Es war eine musikalische
Traumreise voller melancholischer Schönheit. Durch die Perkussion und
die akustischen Instrumente war die Musik trotz alledem erdverbunden.
Gandalf setzte während des Konzertes
zahlreiche emotionale/musikalische Akzente. Ob mit der Akustikgitarre,
der Sitar, den Pianoklängen oder zarten Synthiesounds, man spürte in
jeder Note eine hohe Intensität. Ich hatte das Gefühl, als öffne sich
die Pforte zum Garten Eden, so voller Poesie war die Musik, die diese
drei Musiker auf der Bühne des Planetariums spielten. Auch wenn es
merkwürdig klingen mag, aber Gandalf öffnete die Herzen der Zuschauer
durch die Art und Weise wie er seine Musik interpretierte.
Als Zugabe spielten die Drei dann noch
das Stück „Citadel“ vom Album „Sanctuary“, bei dem sich Gandalf vom Buch
„Die Stadt in der Wüste“ des Autors Antoine de Saint-Exupéry hat
inspirieren lassen. Ein gelungener Abschluss eines tollen Konzertes.
Zwischen einigen Stücken las Gandalf einige Passagen aus seinem
aktuellen Buch „Erdenklang und Sternentanz“ vor, die sehr gut zu der
Gesamtstimmung dieses Abends passten.
Visuell wurde die Musik eher etwas
spartanisch in Szene gesetzt. Wer schon mal die herrlichen
Großanimationen unter der Kuppel gesehen hat, der weiß was ich meine.
Vielleicht war es dem defekten Projektor geschuldet, dass man sich an
diesem Abend mehr auf die Sternenkonstellationen und Planeten
beschränkte und doch passten diese Bilder hervorragend zu den
wunderbaren Melodien. Vor allem unser Erdball, der streckenweise die
ganze Kuppel einzunehmen schien, wirkte majestätisch und erhaben.
Wie in den Vorjahren, so war auch
dieses Konzert von hoher Qualität geprägt und zeigte vor allem einen
Gandalf, der sich erneut als Meister an seinen Instrumenten
präsentierte. Er ist einfach Musiker durch und durch. Ein tolles
Konzert, das jeder, der elektronische Musik oder Instrumentalmusik mag,
gesehen haben sollte.