Am Vortag waren Bernd Scholl und
Gandalf bereits im Planetarium Nürnberg. Da die beiden aufgrund des
Doppelkonzertes in einem zeitlich begrenzten Rahmen spielen mussten,
konnte Gandalf nur ein etwas abgespecktes Set bieten. Am Folgetag trat
er dann noch einmal in Bocholt (ohne Bernd Scholl) auf, wo er dann das
komplette Set spielte.
Auf dem Programm standen Stücke des
aktuellen Albums „Sanctuary“, an dem Merike auch beteiligt war sowie
Stücke von dem Album „Lotus Land“ und „Sacred River“, so dass Gandalf’s
Setlist an diesem Abend aus Stücken der letzten drei Jahre bestand.
Während Christian wieder für den nötigen rhythmischen Unterbau sorgte,
der an einigen Stellen auch druckvoll rüber kam, aber immer dezent
eingebaut war, führte das Cellospiel vom Merike zu einem unglaublichen
Volumen im Sound. Außerdem sorgte das Cello mit seinen Klangfarben für
eine gehörige Spur Melancholie, die der gesamten Stimmung aber sehr gut
tat.
Den Herz ergreifenden Beginn (quasi
als Intro zum Konzert) machte Gandalf mit dem kurzen Eröffnungsstück „Alhambra
– Prelude“ seines neuen Albums „Sanctuary“, gefolgt vom zweiten Stück „Under
Southern Skies“, das auf dem Album ebenfalls nach „Alhambra – Prelude“
kommt. Hier zeigte sich bereits Gandalf’s filigrane Gitarrenarbeit.
Während die beiden (Merike und
Christian) für ein gutes Fundament sorgten, konnte sich Gandalf voll und
ganz auf diesem mit seiner filigranen Fingerarbeit ausbreiten. Ob am
Keyboard – meist mit Pianoklängen – oder an der Akustik-, der E-Gitarre
oder der elektrischen Sitar, alles was er machte hatte Herz und Hand und
wurde von ihm mit einer grenzenlosen Hingabe gespielt. Es war mal wieder
eine Freude ihm zuzusehen und zuzuhören (natürlich auch den beiden
anderen).
Man hätte die Musik gut mit
geschlossenen Augen genießen können – was der ein oder andere auch
machte – dafür waren dann aber die herrlichen Bilder, die unter die
Planetariumskuppel projiziert wurden aber viel zu schade. Denn nicht nur
dahinfliegende Sternenkonstellationen waren zu bewundern, es gab auch
tolle Naturbilder wie zum Beispiel einen Wald, Wüstenlandschaften, ein
sehr beeindruckendes Bild von den ägyptischen Pyramiden bis hin zu
Unterwasserwelten. Und immer passten die Bilder hervorragend zu der
Musik des Trios.
Ich hatte das Gefühl, dass Gandalf und
seine beiden Mitstreiter das Konzert in Bochum sehr genossen. So zeigten
sich die drei vor allem auch von der visuellen Arbeit des Planetariums
beeindruckt, denn die Bilder übertrafen – nach eigenen Angaben - die
Projektionen des Vortages. Auch meinte Gandalf am Ende, dass von Mal zu
Mal bei den Auftritten mehr passieren würde (so hatte er erstmals Merike
Hilmar dabei) und, wer weiß, beim nächsten Mal ist er vielleicht mit
kompletter Band da. Auch meinte er, dass er mal gerne ein Stück zusammen
mit Bernd Scholl spielen würde. Das bietet sich ja auch förmlich an.
Gandalf schafft es immer wieder dass
seine „elektronische“ Musik immer sehr handgemacht wirkt und eine
unbändige Wärme ausstrahlt. Wie alle Konzerte, die ich bisher von ihm
gesehen habe, so war auch dieses von hoher Qualität. Es ist immer ein
Erlebnis ihn live sehen zu dürfen und so kann ich all denen, die seine
Musik kennen, nur wärmstens empfehlen, mal eines seiner Konzerte zu
besuchen. Ich kann nur hoffen, dass er seine Freunde in
Nordrhein-Westfalen nicht wieder zwei Jahre bis zum nächsten Auftritt
warten lässt.
Setlist
Alhambra-Prelude
Under Southern Skies
A Visionary Passage
Citadel
Erntezeit
Life Is Love
Interlude
Where The Heart Finds A Home
Alhambra
A Place In The Sun
Zugabe
A Heavenly Gift
/ A Seed Dreaming Inside
Stephan Schelle, 27.09.2009
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