Fryderyk Jona
(Schwingungen-Gartenparty, Hamm -  01.07.2017)


    

Mit dem in Deutschland lebenden, aus Polen stammenden Musiker Fryderyk Jona wurde dann das Programm fortgeführt. Zugleich wurden auch die Sounds der „Berliner Schule“ und hier im Speziellen von Klaus Schulze in Perfektion weitergeführt. Auf dem Programm stand komplett neues Material, das eventuell in abgewandelter Form auf seinem nächsten Album „Warm Sequencing 2“ herauskommen wird.

    

Während Sequentia Legenda die Schulze-Musik der 70’er Jahre zum Thema hatte, entführte uns Fryderyk Jona vorwiegend in die Schulze-Zeit der 2000’er Jahr. Seine Musik ähnelte dem Sound die Schulze auf der “Contemporary Works”-Box mit Solar Moon etc. veröffentlichte. Fryderyk ging dabei traumwandlerisch mit Sounds und Melodien um und ließ hypnotische Melodien auf die Zuschauer los, die in einen Trancezustand verfielen.

     

Los ging es mit „Warm Sequencing Part 4“ in dem Fryderyk spacige Sounds mit hymnischen Flächen verband. Dann setzte er eine kurze aber hinreißende Melodie darauf, die er auf seiner elektronischen Klarinette spielte. Sequenzerrhythmen gesellten sich hinzu und trieben das Stück nun voran. Immer wieder baute Fryderyk in diese Rhythmusstrukturen Melodielinien auf seiner E-Klarinette ein. So entstand ein hypnotischer Sog aus Rhythmen, Flächen und Melodielinien. Dann setzte er einen Moog Synthie ein, der jetzt die unverkennbare Nähe zu Klaus Schulze Musik der 2000’er Dekade deutlich machte. Fryderyk spielte diese Parts so traumwandlerisch, dass es eine wahre Freude war. Er trieb das gut 19minütige Stück immer weiter voran und entwickelte sie immer weiter so dass die Sogwirkung von Minute zu Minute zunahm und auch der Rhythmus am Ende in ekstatischen Formationen durch den Garten rauschte.

    

    

Zirpende Synthieklänge führten dann in „Warm Sequencing Part 5“ ein. Hier kamen dann helle Synthieklangfarben auf, die die Melodieführung übernahmen. Dazu tuckerte gemächlich im Hintergrund ein filigran angelegter Sequenzerrhythmus. Auch dieses Stück hatte eine hohe Strahlkraft und hypnotische Wirkung. Die Harmonien und Melodien schlichen sich so langsam aber unaufhaltsam in die Gehörgänge der Zuschauer ein und sorgten für ein entspanntes Feeling. Nach einigen Minuten wechselte Fryderyk dann wieder an den Moog und zauberte weitere Klangstrukturen, die wieder sehr Schulze-lastig waren aber doch seine eigene Handschrift trugen.

                   

Während „Warm Sequencing Part 6“ in die gleiche Kerbe schlug, zeigte sich „Warm Sequencing Part 7“ zunächst etwas experimenteller. Zunächst baute er futuristische Stimmungen durch fast schon technoide Klangformationen auf. Nach einigen Minuten kamen dann aber auch Harmonien und elektronisch verfremdete Stimmen auf. Es dauerte aber gut neun Minuten bis sich dann langsam Harmonien und ein Rhythmus aus diesem Klanggebilde herauskristallisierten und die hypnotische Stimmung durch die Beats und eingestreuten Klangtupfer wieder präsent war. Mit dieser Musik vertrieb er dann auch gleich mal eben die dunklen Regenwolken und zauberte die Sonne hervor.

    

Mit dem ca. vierminütigen „Warm Sequencing Part 8“ beendete Fryderyk dann sein beeindruckendes Konzert. Auch in diesem Stück herrschten Sequenzerrhtyhmen und herrliche Melodielinien vor. Das war ein gelungener Abschluss eines tollen Konzertes, das die Gäste im Partygarten restlos begeisterte.

    

Fryderyk Jona gehört für mich zu den derzeit besten Musikern der Szene. Am Ende seines Sets spielte er eine kurze Zugabe, die so nicht geplant war und aus Improvisationen bestand. Nicht erst hier zeigte er seine Klasse. Ich hoffe dass er diese Musik auf CD veröffentlicht, denn sie war beeindruckend und mitreißend. Er beweist immer wieder auf’s Neue, dass er der legitime Nachfolger von Klaus Schulze werden kann bzw. ist. Dabei hat er ein Feeling, das einzigartig ist. Er wird in Zukunft den Stil des großen Berliners fortführen, da bin ich mir ganz sicher.

    

 

Setlist

Warm Sequencing Part 4
Warm Sequencing Part 5
Warm Sequencing Part 6
Warm Sequencing Part 7
Warm Sequencing Part 8

Stephan Schelle, Juli 2017

Konzert von Sequentia Legenda

 

Konzert von Ron Boots & Frank Dorittke