Als dritten Act hatte Ron Boots den
deutschen Musiker Frank Dorittke aka F. D. Project mit seinem Projekt „The
Other Side Of F.D. Project“ nach Oirschot geholt. Unter diesem Namen geht
Frank eher ruhiger und elektronsicher und weniger mit E-Gitarre und
Rocksounds vor, als er es auf seinen F.D.-Project-Stücken vollzieht.
Für seinen Auftritt beim E-Live hatte
sich Frank komplett neues Material zusammengestellt und einiges an
Improvisationen im Gepäck. Da diese noch keine Titel haben, gab es auch
keine Setlist. Er startete mit spacigen Sounds und Klängen, die an die
„Berliner Schule“ erinnerten. Sehr melodisch und mit Sequenzern versehen,
bestand der Hauptteil des Konzertes aus synthetischen Klängen.
Nach den ersten sehr „Berliner
Schule“-lastigen Klängen wob Frank eine sehr verträumte Piano-Passage in
den Longtrack ein. Für dieses melodische Kleinod bekam er dann prompt vom
Publikum Zwischenapplaus. Danach ging es sphärisch und Sequenzer lastig
weiter. Nach einigen Minuten setzte Frank dann melodische Klangtupfer in
die Flächen und so kamen - wie bei Frank’s Musik nicht unüblich -
stilistische Ähnlichkeiten zu Mike Oldfield auf.
Nach diesem langen Synthiepart wechselte
Frank dann an die E-Gitarre und beschloss seinen Gig recht rockig. Das war
zwar ein harter Bruch, doch diese Passage kam besonders gut beim Publikum
an.
Zunächst holte er sich Eric van der
Heijden auf die Bühne, der ihn an seinem Windcontroller, einem
elektronischen Instrument, das wie eine Flöte bzw. Klarinette gespielt
wird, begleitete. Die beiden legten jetzt am Bühnenrand ein wirklich
tolles Stück hin das zu den Highlights des Auftrittes gehörte. Fast hätte
Eric aber seinen Auftritt verpasst, denn aus irgendeinem Grund war er
nicht rechtzeitig auf der Bühne und musste von Frank herbeigerufen werden.
Auf dem linken Bild ist zu erkennen, das Frank nicht von
dieser Welt ist, denn die Borg scheinen ihn assimiliert zu haben :-)
Zum Ende musste dann aber auch Frank
noch einmal den Rockmusiker rauslassen, denn er spielte eine
Improvisation, die eine Hommage an Pink Floyds „Comfortably Numb“
darstellte. Er zauberte dabei ein herrliches, unwiderstehliches Solo auf
seiner E-Gitarre. Dieses Stück/Improvisation hat er bereits mehrfach live
dargeboten, aber an diesem Tag war das wohl eine seiner besten Versionen.
Besonders beeindruckend war zu sehen, wie sich Frank teilweise mit
Klebestreifen bzw. Keilen behalf, um Tasten seiner Keyboards festzuhalten
und dann an die E-Gitarre zu wechseln.
Den Abschluss bildete dann ein weiteres,
relativ kurzes Stück, bei dem Frank zu den vorbereiteten Flächen in die
Gitarrensaiten griff. Bei diesem Track ging er aber wesentlich
atmosphärischer zur Sache. Auch kamen Dopplungseffekte zum Tragen die dem
Sound noch mehr Volumen verliehen. Visuell hatte Frank einen Spot
mitgebracht der farbige Lichtstrahlen wie bei einer Discokugel
verbreitete. Zwei andere Spots zauberten dagegen farbige Muster an die
rückwärtige Wand.
Frank lieferte ein tolles Konzert, mit
dem er mal wieder unter Beweis stellte, welch exzellenter Musiker er ist.
Das wurde auch vom Publikum goutiert.
Stephan Schelle,
20.10.2013