Nach dem Ausscheiden von Robert Fox, dem
zweiten kreativen Kopf neben David Wright, haben Code Indigo das erste
gemeinsame Studioalbum in der neuen Formation aufgenommen. Mit diesem Album
im Gepäck traten sie erstmals seit 2005 wieder auf dem Festland live auf.
Für Robert Fox ist mittlerweile der britische Musiker Neil Fellowes aka
Geigertek zur Band gestoßen. Außer David Wright (Keyboards) und Neil Fellows
(Keyboards) agierten noch die beiden Gitarristen Dave „DJ“ Barefield und
Nigel Turner-Heffner auf der Bühne. Dave Massey, der für die
Rhythmusprogrammierung verantwortlich zeichnet, war allerdings nicht dabei.
Das neue Album von Code Indigo nennt sich
„MELTdown“ und befasst sich mit der momentanen gesellschaftspolitischen
Situation in Europa und auf der Welt. Das Projekt um Kopf David Wright
prangert die Geld- und Machtgier der Menschen an, die mit ihrem Handeln
dabei sind ihren Heimatplaneten zu zerstören. Der Gig von Code Indigo
umfasste das komplette neue Album in einer verlängerten Version. Während die
CD etwas mehr als 70 Minuten dauert, weiteten Code Indigo die Musik für
ihren Auftritt auf ca. 90 Minuten aus.
Neben der Musik, die im typischen Code
Indigo-Stil gehalten ist (ein Grundmotiv wird in verschiedenen Varianten
gespielt, so dass sich ein nahezu langer, in sich geschlossener Track, der
aus mehreren Stücken besteht, entwickelt) wurde das Ganze durch sehr
ansprechende, zum Thema passende Bilder, die während der kompletten Show
liefen. unterstützt. Die Grafiken und Bilder wurden von Nigel Turner-Heffner
zusammengestellt. Beides zusammen ergab eine tolle Show, die in sich
geschlossen war. Aufgeteilt waren die Stücke der neuen CD in zwei Parts. Der
Sound war aber nicht so druckvoll wie man es aus den frühen Code
Indigo-Produktionen her kennt, sondern wesentlich ambienter angelegt.
Das Code Indigo-Set begann mit dem ersten
Titel der neuen CD, „Welcome To The Asylum“. Sehr schön anzusehen war, dass
Nigel die Titel der Stücke sowohl im englischen Original wie auch in
niederländischer und deutscher Sprache in die Filme integriert hatte, auch
wenn ihm dabei so mancher Übersetzungsfehler unterlaufen ist. So übersetzte
er beispielsweise den Albumtitel „Meltdown“ mit „Nervenzusammenbruch“. Das
sind aber nur kleine Schönheitsfehler, die nicht näher ins Gewicht fielen.
Wie gesagt startete der Gig mit einem „Willkommen in der Irrenanstalt“ und
das wurde dann auch durch entsprechende Bilder unterlegt.
Das Spiel um Macht und Geld drückte sich
dann auch noch in Titeln wie „Black Gold“ aus, was auf die Rohstoffausbeute
(Öl) hinwies, „The Men Who Crashed The World“ dass das Thema der Zerstörung
der Erde durch die Menschheit beinhaltete, „Bail Out“ mit dem Hinweis auf
die Rettungspakete für europäische Staaten, während die Banker immer fleißig
mit ihren Spekulationen weiter machen („Bankers In Wonderland“) und die
Manager sich trotz Misserfolge immer weiter hohe Bonuszahlungen in die
Tasche stecken („Bonus Culture“). So passte dann auch der Abgang von
Turner-Heffner, Fellows und Barefield dazu, die sich am Ende des offiziellen
Sets je einen Aktenkoffer schnappten, auf denen die Währungszeichen für
Euro, Pfund und Dollar angebracht waren.
Während Nigel an der E-Gitarre eine
gewohnt souveräne Figur machte, bot auch der zweite Gitarrist Dave „DJ“
Barefield eine sehr ansprechende Leistung, obwohl er doch neu in die
Formation gekommen ist. Vom Lampenfieber, das sich am Nachmittag noch breit
gemacht hatte, war auf der Bühne zum Glück keine Spur mehr. Neil und David
agierten darüber hinaus ebenfalls souverän. David ließ sich auch von einem
kleinen technischen Problem (mitten im ersten Part brach das Set kurz ab)
nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Allerdings hätte ich mir bei diesem
Auftritt statt der programmierten Rhythmusspuren doch ein echtes Schlagzeug
gewünscht, das dem Gesamtsound mehr Druck verliehen hätte, der so an einigen
Stellen eine Spur zu dünn rüberkam.
Code Indigo ernteten für ihren sehr
atmosphärischen Gig eine Menge Applaus, der zu einer gut zehnminütigen
Zugabe, einem Medley aus ihrem Debütwerk „For Whom The Bell“ mündete. Diese
Zugabe war bedeutend rockiger angelegt, als die Stücke der neuen CD. Das war
dann Höhepunkt und zugleich das Ende des intensiven Code Indigo-Konzertes.