Der ursprünglich aus dem
nordrhein-westfälischen Bottrop stammende Christoph Kranig sorgte für
den zweiten Auftritt an diesem Tag. Seine ersten beiden
Veröffentlichungen stammen aus den Jahren 1994 und 1996. Und vor gut elf
Jahren, wie er auf dem Grillfest sagte, trat er zuletzt in Essen in der
Gruga auf. Einige Zeit war es ruhig um Christoph geworden, in der er
neben musizieren in der Gruppe Living Dream auch von NRW an die See zog,
wo er heute im nördlichen Schleswig-Holstein lebt.
Im Sommer 2010 erschien dann seine
dritte Solo-CD, die den Titel „Emotions“ trägt. Und so war es auch klar,
dass der Hauptteil der Livestücke (insgesamt vier Tracks) von seinem
aktuellen Album stammten. Christoph hatte zunächst mit einigen
technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, da die Anlage nicht so wollte,
wie sie sollte. Das brachte ihn aber nicht aus der Ruhe und nach einigen
Momenten startete er dann sein Konzert mit einem recht orchestral
wirkenden „Intro“.
Mit Seegeräuschen und klassisch
anmutenden Klängen (Piano, Streichern, etc.) ging es dann im
anschließenden Stück „Oceans Of Emotion“ weiter. Mit seinen Stücken
brachte er einen guten Kontrast zu Renè’s Konzert, denn Christoph’s
Stücke waren wesentlich songorientierter angelegt, als die von René.
Christoph hatte einige Sounds vorbereitet, auf denen er dann die Melodie
spielte. Allerdings hatte er auch ein Cajon mitgebracht, ein
Perkussioninstrument, das wie eine Holzkiste aussieht. Diese bearbeitete
er wie beispielsweise bei „Pictures Of Life“ mit Besen oder mit den
Händen, um den Rhythmus zum Song beizusteuern, der Passagenweise aus
seinen elektronischen Geräten kam.
Neben traditioneller Elektronik und
Songstrukturen band Christoph auch einige folkartige Elemente in die
Musik ein, die zum einen nach der norddeutschen Küste, aber auch nach
internationaler Folklore klang. Und mit „Lady Of Shalott” hatte er einen
fremden Titel im Set, den er ohne weitere Begleitung an seinen Keyboards
(er schaltete lediglich zwischen Piano- und Streichersounds um) spielte.
Bei dieser Version eines Loreena McKennitt-Songs zeigte er seine
musikalischen Fähigkeiten.
Als Zugabe gab es dann noch eine
Interpretation des amerikanischen Traditionals bzw. Protestsongs „We
Shall Overcome“ (wurde am bekanntesten durch Joan Baez Interpretation
und letztes Jahr sogar von Roger Waters live gespielt), bei dem
Christoph phasenweise an das Mikro ging, um den Song zu singen. Das war
eine sehr mutige Entscheidung von ihm, bei einem Elektronikkonzert auf
einer vorproduzierten Musik zu singen, zumal es für Christoph auch noch
eine Prämiere darstellte. Während die musikalische Umsetzung recht gut
gelang, war ich von den gesanglichen Fähigkeiten nicht ganz so
überzeugt. Trotzdem war es ein gelungenes Konzert, das Christoph in der
Gruga gab.
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