Christoph Kranig Essen 04.06.2011
Christoph Kranig
Grugapark, Essen, 04.06.2011


     

Der ursprünglich aus dem nordrhein-westfälischen Bottrop stammende Christoph Kranig sorgte für den zweiten Auftritt an diesem Tag. Seine ersten beiden Veröffentlichungen stammen aus den Jahren 1994 und 1996. Und vor gut elf Jahren, wie er auf dem Grillfest sagte, trat er zuletzt in Essen in der Gruga auf. Einige Zeit war es ruhig um Christoph geworden, in der er neben musizieren in der Gruppe Living Dream auch von NRW an die See zog, wo er heute im nördlichen Schleswig-Holstein lebt.

    

     

Im Sommer 2010 erschien dann seine dritte Solo-CD, die den Titel „Emotions“ trägt. Und so war es auch klar, dass der Hauptteil der Livestücke (insgesamt vier Tracks) von seinem aktuellen Album stammten. Christoph hatte zunächst mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, da die Anlage nicht so wollte, wie sie sollte. Das brachte ihn aber nicht aus der Ruhe und nach einigen Momenten startete er dann sein Konzert mit einem recht orchestral wirkenden „Intro“.

     

Mit Seegeräuschen und klassisch anmutenden Klängen (Piano, Streichern, etc.) ging es dann im anschließenden Stück „Oceans Of Emotion“ weiter. Mit seinen Stücken brachte er einen guten Kontrast zu Renè’s Konzert, denn Christoph’s Stücke waren wesentlich songorientierter angelegt, als die von René. Christoph hatte einige Sounds vorbereitet, auf denen er dann die Melodie spielte. Allerdings hatte er auch ein Cajon mitgebracht, ein Perkussioninstrument, das wie eine Holzkiste aussieht. Diese bearbeitete er wie beispielsweise bei „Pictures Of Life“ mit Besen oder mit den Händen, um den Rhythmus zum Song beizusteuern, der Passagenweise aus seinen elektronischen Geräten kam.

     

Neben traditioneller Elektronik und Songstrukturen band Christoph auch einige folkartige Elemente in die Musik ein, die zum einen nach der norddeutschen Küste, aber auch nach internationaler Folklore klang. Und mit „Lady Of Shalott” hatte er einen fremden Titel im Set, den er ohne weitere Begleitung an seinen Keyboards (er schaltete lediglich zwischen Piano- und Streichersounds um) spielte. Bei dieser Version eines Loreena McKennitt-Songs zeigte er seine musikalischen Fähigkeiten.

    

Als Zugabe gab es dann noch eine Interpretation des amerikanischen Traditionals bzw. Protestsongs „We Shall Overcome“ (wurde am bekanntesten durch Joan Baez Interpretation und letztes Jahr sogar von Roger Waters live gespielt), bei dem Christoph phasenweise an das Mikro ging, um den Song zu singen. Das war eine sehr mutige Entscheidung von ihm, bei einem Elektronikkonzert auf einer vorproduzierten Musik zu singen, zumal es für Christoph auch noch eine Prämiere darstellte. Während die musikalische Umsetzung recht gut gelang, war ich von den gesanglichen Fähigkeiten nicht ganz so überzeugt. Trotzdem war es ein gelungenes Konzert, das Christoph in der Gruga gab.

     
 

Setlist
Intro
Oceans Of Emotions
Return To Childhood
Pictures Of Life
Le Bonheur
High Hopes
Lady Of Shalott

Zugabe
We Shall Overcome

Stephan Schelle, 05.06.2011

 

     

René van der Wouden

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