Subsignal – Beautiful & Monstrous

Subsignal – Beautiful & Monstrous
ZYX Records (2009)
(10 Stücke, 63:02 Minuten Spielzeit)

Subsignal, die süddeutsche Band bestehend aus Markus Steffen (Gitarre), Arno Menses (Gesang) - beide Ex-Mitglieder der Band Sieges Even -, Ralf Schwager (Bass), David Bertok (Schlagzeug) - beide von der Band Dreamscape - sowie Roel van Helden (Schlagzeug) bilden das neue Progmetal-Quintett, das auf der Loreley beim diesjährigen Night Of The Prog IV-Festival für Furore sorgte. Am 25.09.2009 erscheint ihr Debütalbum, mit dem sie die Szene aufmischen werden, da bin ich mir sicher.


Zehn Songs bietet das etwas mehr als einstündige Album, bei dem die Musiker sich von Naturbildern haben inspirieren lassen. Ihre Musik klingt wie die melodischen Stücke der letzten beiden Sieges Even Studioalben, ohne dass die Tracks verkopft oder vertrackt wirken. Vielmehr haben die Jungs den Fokus auf die Melodien und die einzelnen Stücke gelegt.

Natürlich sorgt Arno’s Gesangsstimme dazu (er hat alle Stimmen aufgenommen, was beim Satzgesang durch Mehrspurverfahren realisiert wurde) dass man sich bei den Stücken zwangsläufig an Sieges Even erinnert fühlt. Das ist aber nicht schlimm, atmen die einzelnen Songs genug Eigenständigkeit und Tiefe.

Schon der Opener „Where Angels Fear To Tread“ zeigt, in welche Richtung es geht. Herrliche Melodien treffen auf filigrane Gitarrenarbeit. Dabei kann sich Markus auf einen soliden harmonischen Unterbau verlassen, der durch David’s Keyboards erzeugt wird. Das ist ein weiterer Vorteil, den Subsignal gegenüber Sieges Even haben. Durch die sehr schönen Keyboardsoli verleiht David den Stücken darüber hinaus ein stärkeres Prog-Gewand. Gleich dieser Opener überzeugt und stimmt hervorragend ins Album ein.

Der zweite Song, „Paradigm“ beginnt mit einem schönen Keyboardintro. Das Stück ist eine herrliche Nummer, die zunächst balladesk beginnt, sich aber später zu einem tollen Rocksong steigert und deren Melodie sich sofort ins Hirn einbrennt.

„The Sea“ startet mit einem sehr akzentuiert gespielten Schlagzeug. Dazu breiten Markus mit seiner Gitarre und Arno mit seinem Gesang einen unwiderstehlichen Teppich aus harmonischen Klängen, die süchtig machen und Gänsehaut erzeugen, aus. Eine tolle Rockballade. Eigentlich kann man von den folgenden Stücken immer wieder das gleiche sagen, denn sie bestechen durch eingängige Melodien, intelligente Instrumentierung, akzentuierten Rhythmus und tolle Soli. Vielleicht noch ein Wort zu „To Hope The Road Is Long“. In diesem sehr melancholischen Track kommt eine Violinenpassage vor, die diese melancholische Stimmung noch einmal unterstreicht. Aber auch die Rhythmusgruppe liefert eine äußerst filigran und damit hervorragend zum Titel passende Arbeit ab. Im weiteren Verlauf kommen aber auch noch härtere Passagen hinzu, die den Song recht abwechslungsreich machen.

Einen einzelnen Titel herauszustellen fällt schwer, da alle Stücke eine hohe Qualität aufweisen. Hier muss man nicht das ganze Album durchhören, jedes einzelne Stück steht für sich und kann auf ganzer Linie überzeugen. Es gibt keinen Ausfall. Selten habe ich die Jungs (sowohl bei Sieges Even wie auch bei Dreamscape) so locker und mit derartiger Spielfreude am Werk gesehen. Hier merkt man beim Hören, das die Chemie in der Band stimmt.

Produziert und aufgenommen wurden die Titel bei Kristian Kohlmannsleder, der schon für den sensationellen Sound der letzten Sieges Even-Alben verantwortlich war. Und diesen hohen klanglichen Standard hat er auch bei der Subsignal-Produktion an den Tag gelegt. Die Aufnahme klingt unglaublich warm, stimmig und transparent. Bei „Walking With Ghosts“ hab ich beim Hören (per Kopfhörer) beispielsweise das Gefühl, als säße ich mitten unter den Musikern.

Markus Steffen und Arno Menses, die hauptverantwortlich für die Kompositionen sind, haben mit ihren Songs dazu beigetragen, dass aus dem Debüt von Subsignal ein echtes Meisterwerk geworden ist. Die Melodien und Soli sind einfach hinreißend und fesseln vom ersten Moment an. Die Mischung aus harmonischen Parts und rockigen, auch mal etwas härteren Passagen, ist genau richtig dosiert. Für mich ist „Beautiful & Monstrous“ das beste Debütalbum der letzten Jahre. In dieser Form werden Subsignal zu einer festen Größe in der Szene, da bin ich mir ganz sicher. Das Album gehört für mich darüber hinaus zu den Besten, die die Szene in diesem Jahr herausgebracht hat. Aufgrund des hohen Suchtfaktors der einzelnen Stücke kann ich dieses Album nur wärmstens empfehlen.

Stephan Schelle, Juli 2009

Ein Interview mit Markus Steffen von Subsignal findet ihr hier

   

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