Stephan: Wie seid
ihr an die Auswahl der Stücke für das erste Höhenkonzert heran gegangen?
Axel:
Natürlich
wollten wir größtenteils etwas ganz neues spielen und so haben wir uns
zusammengesetzt und drauflos komponiert. Uns war von Anfang an klar, dass
wir viele Soundeffekte und Vocal-Samples einsetzen wollten, da die
Atmosphäre in der Höhle dazu bestens geeignet ist. Allerdings hatten wir
im letzten Jahr noch mehr basslastige Sequenzen, die durch die besondere
Akustik in der Höhle nicht so rüber kamen wie wir das wollten. Daher der
etwas ruhigere Stil in diesem Jahr.
Stephan: Ich sah
euch letztes Jahr erstmals in einer Art Verkleidung (Mönchskutten). Wie
kam es zu der Idee so aufzutreten?
Axel: Die Kutten
hatten wir dieses Jahr auch wieder dabei, allerdings haben uns die Kapuzen
letztes Jahr so sehr gestört, dass wir darauf diesmal doch verzichtet
haben. Die Idee war eigentlich, gemeinsam mit der Musik auch optisch ein
wenig "Show" zu machen. Und die schwarzen Kutten mit den bunten,
leuchtenden Symbolen passten irgendwie zu der gesamten Atmosphäre. Das
Dreieck findet sich ja auch auf jeder unserer letzten 3 CD's und der Kreis
war eine Anspielung auf den "Ball" auf dem "Fish'n Love" Cover.
Stephan: Wie war
die Reaktion auf das Konzert?
Axel:
Überwältigend! Erst einmal waren alle (wir, die Leute von der Dechenhöhle
und auch die anwesenden Zuschauer) überrascht über die total überfüllte
Kanzelgrotte. Das schöne daran war, dass eben nicht nur Leute aus der
EM-Szene da waren, sondern auch viele aus der Umgebung von Iserlohn, die
aus der Tagespresse von dem Konzert gehört hatten. Auch davon waren die
meisten begeistert und ein einseitiger Artikel in den Iserlohner
Nachrichten war ebenfalls mehr als positiv. Das hat uns dann dazu
angespornt, das Event in diesem Jahr zu wiederholen. Leider waren diesmal
nur halb so viele Leute da, aber die Veranstalter bestätigten uns, dass
dies ein aktueller Trend ist und zu den meisten Veranstaltungen in der
Höhle nicht mehr so viele Besucher kommen. Wahrscheinlich sind es einfach
zu viele Events in zu geringem Abstand und auch das Geld sitzt wohl vielen
nicht mehr so locker. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem und die Reaktionen
auch auf das diesjährige Konzert waren toll.
Stephan: Von wem
ging denn die Initiative auf das diesjährige Konzert aus? Sind die
Betreiber der Dechenhöhle auf euch zugekommen?

Axel: Es ging quasi
Hand in Hand. Nach dem letztjährigen Konzert war für beide Seiten klar
dass es 2002 eine Neuauflage geben sollte. Die Initiative ging also von
beiden Seiten aus.
Stephan: Ich bin
der Auffassung, dass die beiden Sets, die ihr dieses Jahr gespielt habt
wesentlich homogener waren und auch schön zu der Höhlenatmosphäre passten.
Worin liegt der Unterschied zwischen den beiden Konzerten?
Axel: Beim letzten
Konzert haben wir versucht neue Sachen mit bereits existierenden Songs zu
verknüpfen. Das ist uns nur unzureichend gelungen. Außerdem waren
Atmosphäre und Akustik noch neu für uns. Der größte Unterschied war
diesmal aber wohl die lange Vorbereitungsphase von mehr als 3 Monaten.
Stephan: Die Sets
des Livekonzertes bestanden nach meiner Auffassung aus mehreren Teilen,
die auch als Einzeltitel gut hätten bestehen können. Habt ihr die
einzelnen Stücke komponiert, später zusammengesetzt und durch Brücken
verbunden?
Axel: Im Prinzip
ja, aber wir haben kontinuierlich an den beiden Sets gearbeitet. Also
nicht erst die schnelleren Parts und dann die Zwischenstücke. Alles ging
nacheinander und wurde später nur noch mit zusätzlichen Effekten und
Samples "verfeinert".
Stephan: In einem
Interview aus 1999 habe ich gelesen, dass ihr bei der Entstehung eurer
Stücke Hand in Hand arbeitet. Einer bringt eine Idee bzw. Sequenz mit und
diese wird dann zusammen ausgearbeitet. War das bei den Stücken für die
Dechenhöhle genauso?
Axel: Ja, im
Gegensatz zu einigen Stücken der letzten beiden CD's sind die Sets für die
Höhle in diesem wie auch im letzten Jahr in echter Teamarbeit entstanden.
Besonders das Samplen der Effekte und Vocals entsteht gemeinsam mit einer
Riesen-Portion Fun dabei! Wenn die Leute wüssten wie die Sachen entstanden
sind.....aber das ist "Künstlergeheimnis".
Stephan: Ihr habt
komplett neues Material gespielt, da stellt sich natürlich die Frage, ob
und wann die Musik von euch auf CD veröffentlicht wird.
Axel: Natürlich
wird bald eine neue CD erscheinen, auf der dann auch Auszüge des
diesjährigen Konzertes drauf sind, vor allem der zweite Part ("In a dark
time") und die erste Zugabe ("Drifting"). Es gibt aber auch noch vieles
vom letzten Jahr was noch nicht auf CD gepresst wurde, also lasst Euch mal
überraschen.
Stephan: Wie sah
die Aufgabenverteilung bei dem Konzert in der Dechenhöhle aus?
Axel: Die Sequenzen
und Drums kamen vom DAT, ebenso die Stimmensamples. Gerade die wären zwar
live ohne Probleme möglich, aber das Risiko für die Geräte war uns zu
groß, so dass wir uns auf das kleinstmögliche Equipment beschränkt haben.
Ansonsten sind die Aufgaben gerecht verteilt, jeder von uns Dreien spielt
mal eine Solo-Spur, Flächen oder Effekte.
Stephan: Mit der
Technik in der Höhle, dass stelle ich mir schon sehr gewagt vor. Die Kälte
und die Luftfeuchtigkeit haben der Elektronik sicherlich nicht gut getan.
Wie habt ihr das ganze Material in der Höhle geschützt?
Axel: Eigentlich
gar nicht. Wir haben nur alles ca. 1 Stunde vor dem Einschalten in die
Höhle geschafft, um den Temperaturunterschied auszugleichen. Na ja, und
ein paar Tücher über den Geräten vor dem Konzert um sie vor Wassertropfen
zu schützen. Einen Computer haben wir sicherheitshalber gar nicht erst mit
gehabt sondern einen DAT von dem die Sequenzen kamen. Hat letztes Jahr gut
funktioniert und uns auch diesmal nicht im Stich gelassen.
Stephan: Im März
2000 hattet ihr auch einen tollen Auftritt in Huizen beim
7. Alpha Centauri Festival. Dort war
als Gastmusiker Klaus Hoffmann-Hoock auf der Bühne. Er spielt ebenfalls
bei dem Titelstück eurer letzten CD "Fish'n Love" mit. Wie kam es zu
dieser Zusammenarbeit?

Axel: Wir kannten
Klaus eigentlich auch nur vom Sehen, die Szene ist ja recht klein. Aber
Torsten Kuhn von Invisible-Shadows hat einen guten Kontakt zu ihm und als
wir mit dem Stück "Fish'n Love" ankamen und meinten eine Gitarre würde gut
dazu passen, hat er ihn einfach mal gefragt. Klaus hat dann von uns ein
DAT-Band mit der Rohaufnahme bekommen und seinen Gitarrenpart dazu
gebastelt. Das ist dann auch genau so auf die CD gekommen. Und als wir
dann die Einladung für Huizen bekommen haben und auch noch das Stück
spielen wollten hat Klaus spontan zugesagt auch live mit dabei zu sein.
Und als Profi konnten wir uns noch eine Menge bei ihm abgucken, besonders
was die Lockerheit vor einem Auftritt angeht. Mann, waren wir nervös vor
so vielen Leuten zu spielen, eigentlich waren ja nur 2 Gigs im kleinen
Saal geplant.....
Stephan: Ich muss
sagen, dass man euch keineswegs die Nervosität angesehen hat. Zwar war ich
seinerzeit hauptsächlich wegen Mind~Flux gekommen und etwas enttäuscht,
als sie abgesagt wurden, aber ihr habt dort in der Mainhall wirklich ein
tolles Konzert abgeliefert.
Axel: Danke, aber
für uns war es schon ein kleiner Schock (im positiven Sinne) auf einmal
auf der Hauptbühne spielen zu können. Es war unser erster großer Auftritt
und daher ziemlich statisch und unausgegoren, aber wir arbeiten dran...
Stephan: Der Info
zu eurem Konzert in Iserlohn konnte man entnehmen, dass die CD "Ocean
Drive" - mit dem für meinen Geschmack besten Stück, das ihr bisher
herausgebracht habt (gemeint ist "Dive") - ausverkauft ist. Hat euch der
Erfolg dieser CD überrascht? Besteht noch Nachfrage nach der CD und wird
es eine Neuauflage geben?
Axel: Da musst Du
Torsten fragen, der muss über eine Neuauflage entscheiden. Natürlich waren
wir von dem "Erfolg" überrascht und freuen uns riesig, dass so viele Leute
unsere Musik mögen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass es bei
entsprechender Nachfrage eine zweite Kleinauflage geben könnte, aber das
entscheiden Torsten und die Interessenten.
Stephan: Da wir
gerade bei den älteren Veröffentlichungen sind. Die CDs "Explorer",
"Himalaya"
und "Atmosphere"
sind ja nur als CDR erschienen, darüber hinaus gab es noch
Kassettenproduktionen ("Space", "The Second", "Digital Mind", "Fractals",
"Sternenmusik" und "Eclipse"). Wird es irgendwann diese Sachen auch auf CD
geben, vielleicht in Form einer Zusammenstellung?
Axel: Nein, ich
denke dass wollen wir keinem zumuten :-) Im Ernst, wir stehen natürlich
auch heute noch voll hinter den Sachen die wir damals gemacht haben. Mehr
war halt aus künstlerischer und technischer Sicht nicht möglich. Ich
meine, wir hatten nicht sehr viel Erfahrung und nur knapp ¼ der
Möglichkeiten die wir technisch gesehen heute haben (wenn nicht noch
weniger...). Und für die damalige Zeit waren die Sachen ganz ok. Doch das
einzige was uns (und Torsten !) noch reizt ist die Neuabmischung der MC
"Sternenmusik", vielleicht passiert da ja mal was in nächster Zeit. Und
von der "Eclipse" waren zwei Stücke ja als Bonus schon auf der "Himalaya"-CDR.
Beides sind im Prinzip Solo-Sachen von mir und werden daher bestimmt nicht
auf einer Pyramid Peak-CD erscheinen. Das Dumme an den ganzen alten Sachen
ist, dass sie noch auf einem Atari ST entstanden sind und weder Andreas'
noch meiner noch funktionieren. Damit sind die Sequenzer-Daten der ganzen
alten Sachen im Bit & Byte Nirwana auf ewig verloren.
Stephan: Axel,
deine SoloCD "First
Light", die du unter der Bezeichnung Axess herausgebracht hast und die
in der Dechenhöhle verkauft wurde, klingt - wie könnte es auch anders sein
- sehr stark nach Pyramid Peak. Hier stellt sich die Frage, komponierst du
die meisten Stücke im Bandprojekt? Wie sieht die Zusammenarbeit mit den
anderen beiden aus?
Axel: Tja, eine
heikle Frage ! Nun, ich denke ich habe den "Sound" von Pyramid Peak
mitgeprägt, als Gründungsmitglied ist das ja auch normal. Unsere
Zusammenarbeit sieht meistens so aus, dass wir uns 1 - 2 mal im Jahr für
eine neue CD oder ein Live-Projekt zusammensetzen. Das kann für 3 - 4
Wochen sein, manchmal aber auch für 3 - 4 Monate. Und dann entstehen
gemeinsam neue Sachen, bei denen jeder seinen Teil beisteuert. Auf den
letzten beiden CD's sind allerdings die meisten Stücke nur von Andreas
oder mir und so klingt dann natürlich auch meine Solo-CD. Uwe hat meistens
als Ideengeber und Mitkomponist bei den restlichen Stücken fungiert, was
aber nicht heißen soll, dass Andreas und ich alles alleine machen. Es ist
nur eine Frage des Equipments und der Erfahrung, schließlich machen
Andreas und ich schon seit mehr als 15 Jahren Musik, Uwe jedoch erst seit
ein paar Jahren. Anders bei der Ocean Drive, da stammte ein Song von mir,
einer von Andreas und die anderen 3 sind komplett zusammen entstanden.

Stephan: Auf dem
Cover der CD ist ja ein Ultraschallbild zu sehen. Du sagtest mir auch,
dass du bald Vater wirst. Hat dich das Ereignis bei den Kompositionen
deiner CD beeinflusst?
Axel: Meine Titel
sind oft romantisch und sehr melodisch. Dies kommt natürlich auch durch
die Einflüsse meiner Familie. Ich drücke auch meine Gefühle in der Musik
aus und versuche Stimmungen wiederzugeben die ich in bestimmten
Situationen oder Lebensabschnitten hatte. Und ja, das Ultraschallbild
zeigt in der Tat unser Kind das nun hoffentlich bald zur Welt kommen wird!
Stephan: Wer kam
auf die Idee mit dem Titelbild?
Axel: Torsten Kuhn!
Der Mann hat einfach geniale Einfälle für CD-Cover, alle Pyramid Peak
Cover (außer der Atmosphere) stammen von ihm. Danke Torsten!!!
Stephan: War die
Idee für Cover und Titel schon während der Entstehung der Titel, im
wahrsten Sinne des Wortes geboren, oder hast du dich erst später dafür
entschieden?
Axel: Mir schwebte
eigentlich eher etwas mehr kosmisches, mystisches vor, First Light als
Geburt des Universums oder eines neuen Tages. Also ganz was anderes! Dann
kam aber Torsten auf die Idee mit dem Ultraschallbild und irgendwie passt
das ja auch hervorragend zum Titel der CD. Und crazy wie Torsten manchmal
ist, kam er dann noch auf die Idee mit den Spermien und der Eizelle (Anmerkung:
die sieht man auf der Rückseite der CD-Hülle), verrückt, aber es passt und
ist eine runde Sache.
Stephan: Im März
2003 ist von eurem Plattenlabel ein Festival in Langenfeld mit der
Bezeichnung Emil (Elektronische Musik in Langenfeld) geplant. Neben
weiteren Acts des Labels werdet auch ihr dort spielen. Was erwartet uns
dann? Werdet ihr speziell für dieses Konzert neue Titel komponieren? Wird
es eine besondere Liveperformance geben?
Axel: Ehrlich
gesagt das wissen wir noch gar nicht. Wir haben die letzten Monate erst
mal das Höhlenkonzert gemacht und dann steht ja auch bald noch eine neue
CD an. Aber es werden eher kürzere, schnellere Stücke sein bei denen die
Leute mehr mitgehen können. Von der Atmosphäre her passen die meisten
Höhlensachen ja auch nicht so gut, speziell nachmittags oder am frühen
Abend. Eine spezielle Live-Performance wäre nicht schlecht, vielleicht
arbeiten wir mit Computergraphiken oder so was, mal sehen. Lasst Euch
überraschen.
Stephan: Vielen Dank für das Interview.
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