Stephan:
Wie ist das Label IC auf euch aufmerksam geworden?
Thomas: Auf die klassische Art und Weise. Wir haben
ein Demotape an IC geschickt. Mark Sakautzky und Michael Weisser von IC fanden's toll.
Kurze Zeit später war der Deal mit IC perfekt.
Stephan: Für den Wellnessbereich habt ihr die CD
"Body-Beat-Box" gemacht. Wie kam es dazu?
Thomas: Das Label, auf dem die Body-Beat-Box
erschienen ist, Brainfood Music, ist ein Sublabel von IC. Als uns Michael Weisser fragte,
ob wir Lust hätten, diese eher etwas programmatische Produktion zu machen, haben wir
spontan zugesagt. Ich habe im übrigen nichts gegen funktionale Musik, Brian Eno hat mit
seiner "Music for Airports", der ersten Platte, die in diesem Kontext den
Begriff "Ambient" verwendet, und auf seinen späteren Ambient-Werken
eindrucksvoll demonstriert, dass Musik, die auch als Hintergrundmusik funktioniert nicht
automatisch klischeehaft und unbedeutend sein muss.
Stephan: Die Platte ist ja wie aus einem Guss und
fesselt über die gesamte Länge. Wie steht ihr zu der Musik?
Thomas: Das interessante an dieser Platte ist, dass es
etliche Fans gibt, die explizit diese Produktion favorisieren, wobei ich persönlich
andere CDs von uns als Mind~Flux wie "Konception of Space" oder
"Kontinuum" stärker finde. Michael hat da eine etwas andere Meinung. Für mich
steht die "Body-Beat-Box" etwas außerhalb der anderen Mind~Flux Releases, da
sie aus meiner Sicht doch etwas ungeschliffener und weniger vielschichtig als andere
Mind~Flux-Alben ist. Was aber nicht heißt, dass ich die Platte nicht mag.

Michael:
Mir gefällt an dieser Produktion, die ja in
der Tat in einem viel kürzeren Zeitraum als die anderen Mind~Flux Alben entstanden ist,
die schnörkellose und direkte Umsetzung der Beats, Melodien und des Arrangements.
Stephan: Wie kam es zum Remix von "Destination
Unknown" auf der MaxiCD "Unknown Destination" und warum wurde der Name des
Originaltitels umgedreht?
Thomas: DA-Music, der Vertrieb von IC/Digit, hat u. a.
ein Dance-Label namens Triebwerk. Der verantwortliche Labelmanager kannte und mochte meine
Clubreleases als Amorph und so kam es dann letztlich zu der Idee, den Titel
"Destination Unknown" nochmals clubkompatibel umzusetzen. Da die Remixes auch
stilistisch recht stark vom Original abweichen, dachten wir uns: "Da es schließlich
auch neue eigenständige Tracks sind, drehen wir einfach auch den Namen um."
Stephan: Thomas, wenn du mit Jan Siebert unter dem
Namen Amorph arbeitest, spielt ihr dann eigene Tracks in Clubs oder betätigt ihr euch als
DJs?
Thomas: Amorph tritt als Live-Act auf, d. h. wir
spielen nur eigene Tracks. Kleine Anekdote am Rande: Bei einem Amorph-Live-Auftritt
bemerkte eine Clubbesucherin: "Das sind ja gar keine richtigen DJs, die haben ja
keine Plattenspieler!" Tja, wir sind halt "nur" richtige Musiker...
Stephan: Gibt es auf eure Veröffentlichungen auch
Resonanz aus der Dance- oder Techno-Szene?
Michael: Unser Schwerpunkt als Mind~Flux ist sicher
nicht der Club-Bereich. Wir bekommen aber durchaus auch von etlichen DJs positives
Feedback auf die Releases. So finden sich ja auch einige unserer Tracks auf
Club-Compilations und DJ-Compilations. Im übrigen wird es 2001 auch erstmalig Fanger
& Kersten Vinyl-Veröffentlichungen mit Club-Remixes auf Manikin Records geben.
Stephan: Die CDs "Kontinuum"
(Mind~Flux) und "Interkosmos" (Fanger & Kersten) hören sich beide sehr
kompakt an und hätten auch gut als DoppelCD herausgebracht werden können. Die
"Interkosmos" ist meines Erachtens für das Projekt Fanger & Kersten
rhythmischer als gewohnt. Wie kam es zu dieser Teilung?
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