Stephan: Ihr seid für die schwedische Band Moon Safari kurzfristig
beim Night Of The Prog-Festival auf der Loreley, das im Juli 2011
stattfand eingesprungen. War es schwierig für euch so kurzfristig einen
derartigen Gig vorzubereiten?
Andreas: Momentan spielen wir viel live und waren deshalb sowieso
gut eingeprobt.
Wenn man kurzfristig die Möglichkeit bekommt so ein Festival zu spielen,
lässt sich das doch keine Band entgehen, da muss die Vorbereitung
klappen - egal wie.
Stephan: Es wurden hauptsächlich Stücke eurer beiden letzten Alben
„Christ O.“ und „The Seraphic Clockwork“ gespielt. Daneben gab es je ein
Stück von „Far Of Grace“ und „Beyond Daylight“. Wie habt ihr die Setlist
zusammengestellt? Ist das die derzeitige Visitenkarte von Vanden Plas?

Andreas (Schlagzeug) und Stefan Lill
(Gitarre)
Andreas: Die Setlist haben wir aus unseren momentan aktuellen
Live-Songs so zusammengestellt, wie wir dachten, dass es für dieses
Festival am sinnvollsten ist.
Stephan: Andy hatte beim Auftritt angedeutet, dass ihr immer
versucht habt auf einem derartigen Festival aufzutreten. Ihr seid aber
doch auch schon auf anderen Festivals live zu sehen gewesen? War das
mehr auf ein Prog-Festival gemünzt?
Andreas: Vor allen Dingen wollten wir schon immer auf einem Festival
auf der Loreley auftreten. Die Kulisse ist einfach unschlagbar.
Stephan: Für mich ist die Loreley das Festivalgelände schlechthin.
Ich kenne keine schönere Location in Deutschland. Wie fandet ihr die
Atmosphäre auf der Loreley?
Andreas: Ja eben – super.
Stephan: Auch wenn ihr recht früh euren Auftritt absolvieren
musstet, so waren doch schon reichlich Besucher auf dem Areal. Ist es
für euch normal vor solch einer Kulisse zu spielen, oder beeindruckt
einen die Anzahl der Besucher und die ausgelassene Stimmung dann doch?
Andreas: Natürlich macht es einem mehr Spaß vor vielen Leuten zu
spielen als vor wenigen, aber wir machen ja auch Club-Gigs und sind
somit an kleines und großes Publikum gewöhnt. Beeindruckend war die
Kulisse natürlich aber das wirkt sich ja positiv auf uns aus.

Andy Kuntz (Gesang) und Günter Werno
(Keyboards)
Stephan: Ihr seid im Bereich Progmetal unterwegs. Die Songs weisen
demnach auch eine gewisse Härte auf und doch möchte ich die Frage
stellen: Was beeinflusst euch mehr, der Metal, der Progressive Rock oder
gibt es weitere Musikstile die euch prägen?
Andreas: Wir sind ja in den 80ern aufgewachsen mit den damaligen
Bands. Da war von allem was dabei. Sozusagen von ABBA bis Zappa. Bei mir
ging die Reise mit den Sex Pistols los, dann weiter über Van Halen zu
Thin Lizzy, Journey usw. Jeder hat da glaube ich von allem was
mitgenommen. Wenn Musik gut ist und gefällt, ist es ja egal aus welcher
Schublade sie kommt. So offen sollte man gerade als Musiker sein.
Stephan: Auch wenn ihr zur Speerspitze des deutschen Progmetal
zählt, habt ihr in der Szene Vorbilder oder hört ihr eher Musik aus
anderen Bereichen?
Andreas: Das geht bei uns Querbeet. Natürlich gibt es bei uns auch
keine bandeinheitliche Stilrichtung für die sich jeder interessiert.
Jeder hat da seinen Schwerpunkt woanders.
Stephan: Habt ihr euch auch Auftritte anderer Band angesehen z. B.
Riverside, Threshold, Eloy oder Dream Theater?
Andreas: Wir waren nur samstags da und haben uns soviel wie möglich
angeschaut.
Stephan: Ist es für euch was Besonderes mit derartigen Bands auf
einer Bühne zu stehen?
Andreas: Wir waren ja vor 12 Jahren sechs lang Wochen mit Dream
Theater auf Tour. Daher kennt man sich. Ansonsten ist es natürlich immer
toll bei so einem Festival dabei sein zu können.
Stephan: Ist ein neues Album geplant und wenn ja, wie ist der
derzeitige Stand?
Andreas: Unser momentan aktuelles Album ist „The Seraphic Clockwork“
und 2010 erschienen. Für 2012 planen wir das nächste Album.
Stephan: Seit 20 Jahren ist das LineUp von Vanden Plas schon
konstant. Das ist im Musikgeschäft eine lange Zeit. Wie habt ihr die
zwischenmenschlichen Stürme, die ja in einer Gruppe auftreten können, in
der langen Zeit gemeistert? Ist es da vielleicht auch von Vorteil, wenn
man ein Geschwisterpaar in der Band hat?
Andreas: Gerade durch das lange zusammenwirken hat man sich
sozusagen auch schon etwas abgeschliffen und eckt nicht mehr so oft an,
weil man besser weiß wo jeder seine Ecken und Kanten hat. Wir haben auch
schon seit jeher alles ausdiskutiert und funktionieren 100%
demokratisch. Das ist zwar manchmal auch zeitraubend und nervig aber bei
uns funktioniert es ja.

links: Torsten Reichert (Bass)
Stephan: Wie sehen eure weiteren Livevorhaben aus? Sind in näherer
Zukunft Konzerte geplant oder wollt ihr euch zunächst auf die Erstellung
neuen Materials konzentrieren?
Andreas: Wir machen beides. Wir sind weiterhin Live unterwegs z. B.
auch beim Progpower in Atlanta/USA und arbeiten gleichzeitig an den
neuen Songs sowie an einer Theaterproduktion mit dem Fantasy-Autor
Wolfgang Hohlbein. Diese wird ab Januar 2012 im Kaiserslauterer
Pfalztheater uraufgeführt und basiert auf Hohlbeins „Chronik der
Unsterblichen“.
Stephan: Es gibt von euch auch das außergewöhnliche Projekt namens
Abydos, von dem es eine Art Rockoper mit dem Namen „The Little Boy's
Heavy Metal Shadow Opera …“ gibt. Das wurde auch bereits live
aufgeführt. Leider nur im süddeutschen Raum. Plant ihr eine Fortsetzung
oder war das eine einmalige Sache?
Andreas: Abydos haben wir ebenfalls am Pfalztheater aufgeführt und
es lief dort über den Zeitraum von zwei Jahren. Von dieser Rockoper gibt
es auch eine DVD. Momentan ist das Stück nicht an einem anderen Theater
geplant. 2008 haben wir zu „Christ 0“ unser Musical im Staatstheater am
Gärtnerplatz in München uraufgeführt, was dann 2010 am Pfalztheater auch
realisiert wurde
Stephan: Gibt es auch Soloprojekte von euch oder seid ihr mit Vanden
Plas voll ausgelastet?
Andreas: In der Vergangenheit hat jeder von uns hier und da mal bei
anderen Bands mitgemischt. Momentan steht bei Vanden Plas viel an. Aber
wenn Angebote kommen ist jeder von uns an einer Zusammenarbeit mit
anderen Musikern interessiert. Das erweitert den Horizont.
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