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Interview mit Klaus Schulze
20.07.2005

 

Klaus Schulze veröffentlicht seit Januar 2005 seinen Backkatalog bei Revisited Records und voraussichtlich im September dieses Jahres erscheint bei spv sein neuestes Solowerk unter dem Titel „Moonlake“. Dies habe ich zum Anlass genommen, um Klaus für die Zeitschrift Moonhead einige Fragen zu stellen. Während im Heft eine gekürzte Version zu lesen ist, findet ihr hier das komplette Interview.

Stephan: Klaus, du bringst derzeit deinen Backkatalog wieder neu heraus. Während alle Welt die alten Aufnahmen remastert, hast du dich entschlossen sie in ihrem Originalzustand auf CD zu pressen. Was war der Grund dafür?

Klaus: Im Gegenteil, ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und geh von den alten Analogbändern aus und überspiele das von da digital. Ich bin ja eigentlich der Meinung, dass das Werke aus einer gewissen Zeit sind und die sollen auch so bleiben. Deshalb übernehmen wir auch die alten Cover. Wir hätten natürlich auch schönere machen können, aber es soll irgendwie authentisch bleiben. Und ich kann mich daran erinnern, dass ich mit einigen Fans gesprochen habe, die sagten, dass sie es so hören wollen, wie es damals war, als sie es sich auf Vinyl gekauft haben. Ich finde es nicht gut, wenn man anfängt zu remastern, so dass es wie 2005 klingt. Ich meine, es gibt natürlich die ganzen Plug-In-Effekte und Masteringprogramme. Ich würde ein altes Bild oder einen alten Film auch nicht mit neuen Farben versehen, weil es heute bessere oder andere gibt. Man hat ja bei „Metropolis“ gesehen, dass diese Nachkolorierungen vom Giorgio Moroder … das finde ich völlig daneben. Ich bin einfach der Meinung, dass die Aufnahmen in ihrer Zeit auch so klingen sollen, wie sie damals waren. Auch wenn man es ein wenig aufpeppen könnte. Aber warum eigentlich? Die Leute, die die alten Sachen kaufen wollen, könnte ich mir vorstellen, dass sie sie so haben wollen wie sie damals waren und nicht wie sie vielleicht heute klingen könnten. Das können sie, wenn sie Lust haben, ja auch zu hause auf ihrem PC machen (lacht).

Stephan: Es ist, wie ich finde, eine pfiffige Idee, die Alben nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern immer vier Stück aus dem gesamten Zeitraum, vom Anfang bis zum Ende herauszubringen.

Klaus: Wir versuchen halt aus jeder Dekade, 70’er, 80’er, 90’er und 2000 immer so Querschnitte zu machen, weil so manche Leute die mögen halt die 70’er nicht oder die 80’er nicht oder die 90’er nicht und so ist auf jeden Fall immer eine Platte dabei, wo sie sagen „Ah ja, die Platte hätte ich gern noch mal“. Ganz zum Schluss, wenn es dann komplett ist, dann sind natürlich alle durchnummeriert auch da. Im Moment geht es aber mehr so um die Dekadensprünge.

Stephan: Wer hatte denn die Idee dazu? Kam das von der Plattenfirma oder war das deine Idee?

Klaus: Das ist eigentlich eine ganz tolle Zusammenarbeit, die ich mit dem Michael Schmitz, dem Chef da hab. Wir sprechen eigentlich immer alles gemeinsam durch und es ist wirklich eine super Zusammenarbeit, das hatte ich im Lebtag noch nicht mit einer Plattenfirma. Die Ideen entstehen dann meistens aus unseren Diskussionen. Also da kann man nicht sagen, das ist der gewesen und das ist der gewesen. Das ergibt sich halt. Man spricht darüber „Sollen wir das so machen, oder sollen wir das so machen?“ Und dann ergibt sich irgendwann ein Resümee, das wir dann auch befolgen. Und da sind die Leute von der Plattenfirma Gott sei dank sehr flexibel.

Stephan: Ich hab gelesen, dass die Nummerierung bis 50 gehen soll. Ich hab deine Platten mal durchgezählt und komme bei den Einzelalben (außer den Boxen) nicht auf 50 Stück. Bedeutet das, dass auch Teile der Boxen („Silver-“, „History-“, „Ultimate-Edition“ und „Contemporary Works“) neu herauskommen?

Klaus: Erst einmal die beiden neuen Boxen, die aus der 2000’er Ära sind („Contamporary Works Vol. 1“ und „Vol. 2“). Weil es gibt viele Leute, die haben die beiden Boxen nicht gekauft, weil sie nur einige Platten gut fanden, mehrere aber nicht mochten. Die können sich jetzt die Platten, die ihnen gefallen einzeln nachkaufen.

Stephan: Obwohl ich sagen muss, dass mir vor allem die „Contemporary Works Vol. 1“ total klasse gefällt. Allerdings war ich erst ein wenig skeptisch, hab dann aber die Promo gehört, wo dieser Zusammenschnitt drauf ist. Da gefielen mir viele Stücke sehr gut, vor allem mit dem Teipold am Cello. Der Titel „Ballet“ hat mich allerdings doch erst erschreckt, weil ich nicht wusste, was mich da erwartet. Ich muss aber sagen, dass gerade die die schönsten Platten in der Box sind.

Klaus: Finde ich eigentlich auch, aber da sind die Fans halt geteilter Meinung. Den Fans war das zu elegisch, teilweise auch zu ruhig. Sie fanden mehr so die „Infinity Of Sounds“ und die zweite und dritte CD der Box ganz toll. Die meisten fanden „Ballet“ überhaupt nicht schön. Die war ihnen zu ruhig, die ging nicht so richtig los und so. Das sind eben halt so Geschmacksfragen und das muss man halt akzeptieren. Wenn man selbst alles mag, heißt das natürlich nicht, dass alle alles mögen. Und deswegen kommt jetzt von den insgesamt 15 Alben immer mal eins innerhalb der Viererpacks mit raus. Und dann können die Leute, die die Box nicht haben, sich die entsprechenden CDs kaufen. Dann muss man sich nicht ärgern, wenn man fünf Platten aus der Box nicht mag. Die Boxen werden auf keinen Fall wieder veröffentlicht. Wer die hat, der hat wirklich das Original komplett.

Stephan: Ich hab die Boxen auch alle und deshalb hat mich erstaunt, dass immer noch so viel Material da ist um es als Bonus auf die CDs zu packen. Besonders gut gefallen hat mir bei der „Dig It“ die DVD mit dem Linzer Konzert aus dem Jahr 1980. Wirst du in Zukunft noch weiteres Bildmaterial von dir auf DVD veröffentlichen oder war das eine einmalige Geschichte?

Klaus: Wir haben nicht mehr (lacht). Das ist wirklich schade. Die Plattenfirma ist einfach toll, die sagt zu mir, „Mach mal einfach eine Bonus-DVD“. Das kostet die zwar ’ne Menge Geld, aber das machen die einfach, weil die richtig daran hängen und Spaß daran haben, den Backkatalog zu machen. Das merkt man auch an der Covergestaltung. Die „Dune“, die in den nächsten Tagen erscheint, haben sie richtig in Silber gemacht. Da kostet allein das Cover ein Euro mehr. Das ist absolut fantastisch. Ich werde mal gucken, ich habe ja alte Videos. Nur das Problem ist, die Qualität ist natürlich nicht so gut. Manche Audiotracks aus den 70’ern, die ich als Bonustracks hinzugefügt hab, haben auch nicht so die Mörderqualität, aber beim Bild macht sich das schon ein bisschen mehr bemerkbar. Und da müssen wir mal diskutieren, ob man das den Leuten zumuten kann. Die sind, wenn du so willst, mit Amateurkameras aufgenommen worden. Die „Stahlsinfonie“ ist mit Profi-Equipment (Fernsehkameras, Mischpult) gemacht worden, während die anderen Sachen mehr so wie Urlaubsvideos gemacht sind. Obwohl eins ist natürlich schon richtig, wenn man an der Geschichte interessiert ist, sind das natürlich schon wertvolle Schmankerl. Wenn man mit der Norm der heutigen DVD-Produktion darangeht, fallen die natürlich unten durch. Da ist natürlich die Überlegung, ob man so was machen kann oder nicht. Wir haben das im Moment erst einmal wegen der Urlaubszeit vertagt und die Mitarbeiter von der Plattenfirma nicht da sind. Aber wir werden uns mal entscheiden. Wir wissen allerdings noch nicht in welche Richtung.

Stephan: Als Bonus wäre das natürlich optimal.

Klaus: Finde ich eigentlich auch, weil die Leute bezahlen ja keinen Pfennig mehr dafür. Und wer das nicht mag, der schmeißt die eben weg oder lässt die einfach unberührt da im Cover drin stecken. Es ist ja nicht so, das sie jetzt, wo eine DVD dabei ist, 10 Euro mehr bezahlen. Es ist halt die Überlegung ob man das ab und zu mal machen kann, so im Viererpack mal eine davon mit einer DVD raus zu bringen. Ich hab Konzertmitschnitte auch von dem Riesenkonzert in Polen. Aber das sind halt Sachen, die sind noch nicht so ausdiskutiert. Aber das wird sich vielleicht Anfang des nächsten Jahres noch mal ändern.

Stephan: Du hast ja eine Menge an Material in den ganzen Jahren eingespielt. Ich hab gelesen, es würde immer ein Band mitlaufen, wenn du spielst. Ist das richtig?

Klaus: Du meinst jetzt live.

Stephan: Nein, ich meine nicht nur live sondern auch die Studioarbeit.

Klaus: Nee, da läuft kein Band mit. Ich nehme das halt auf und mache immer verschiedene Mixe. Und einen von denen nehme ich und manchmal mache ich auch einen, der mehrere Spuren hat, einen anderen, der weniger Spuren hat und mische die. Zum Schluss entscheide ich dann, welche ich jetzt wirklich als aktuelle Platte nehme und den Rest, den lege ich einfach auf Halde. Es ist nicht so, dass da ein Band mitläuft, dass das alles live aufnimmt. Ich spiele ja im Studio nicht alles gleichzeitig. Aber ich hab eben verschiedene Mischungen und auch verschiedene Arten von Arrangements und die hebe ich dann teilweise auf oder manchmal lasse ich sie auch einfach im Rechner drin. Früher war das so, wenn du das so meinst, so in den 70’er Jahren, da lief natürlich immer ein Band mit. Da gab es ja noch keine Mehrspursysteme, da musste ich ja alles gleichzeitig machen. Was heißt gleichzeitig, da ist halt der Sequenzer gestartet worden und da habe ich dazu gespielt. Viele Aufnahmen sind aber auch von Konzerten. ich hab immer eine Revox auf der Bühne gehabt, wo ich das ganze Konzert mitgeschnitten hab, weil ich gerne immer nach dem Konzert wissen wollte, wie es war. Weil, wenn du wirklich im Konzert bist und spielst, bist du immer so auf das Detail konzentriert, das du den Gesamtzusammenhang natürlich nicht immer gleich im Ohr hast, wenn das Konzert zu Ende ist. Und deshalb habe ich zur Kontrolle immer alles mitlaufen lassen.

Stephan: Das bringt mich gleich zur nächsten Frage, denn Live war ein gutes Stichwort. Jetzt ist ja leider dieses Jahr dein Konzert in Italien ausgefallen. Wirst du das nachholen oder ist es erst einmal ad acta gelegt?

Klaus: Es ist eher ad acta gelegt. Ich hab noch nichts darüber gehört, ob es nachgeholt werden soll. Außerdem bin ich ja noch in der Reha-Phase, ich könnte dieses Jahr sowieso noch nicht auftreten. Es ist halt eine langwährige Kiste und ich weiß gar nicht, wann das Ganze jetzt ausgestanden ist.

Stephan: Damit dürfte sich ja schon die nächste Frage erübrigt haben. Ich hatte nämlich mal nachgeschlagen und festgestellt, dass dein letztes Konzert in Deutschland (2001 in Osnabrück) bereits vier Jahre zurück liegt. Da hätte mich natürlich interessiert, wann Klaus Schulze mal wieder in Deutschland live zu sehen ist.

Klaus: Ich habe erst einmal Angebote aus England und Holland, aber die habe ich erst einmal vertagt. Und in Frankreich (Paris) soll ich auch spielen, aber das ist erst einmal weg geschoben, bis ich wieder richtig fit bin. Aus Deutschland liegt derzeit auch kein Angebot vor. Ich trete ja auch nicht einfach auf, weil ich Lust habe, ich muss ja auch gefragt werden. Im Moment ist es in Deutschland ziemlich ruhig. Es kann natürlich sein, dass durch die ganzen Re-Releases sich was tut. Da kommen natürlich auch Anfragen aus Italien und Amerika. Für die Amerikaner sind die Platten, die damals bei der Metronome rausgekommen sind, theoretisch alles Neurelease. Die lernen mich teilweise im Amiland jetzt erst richtig kennen. Es ist halt alles in Bewegung. Die Re-Releases kommen ja jetzt auf einmal in Russland, ja weltweit raus. Außer die Virgin-Veröffentlichungen, die kamen ja auch weltweit raus. Die anderen sind ja sonst immer nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz rausgekommen. Und eben halt die Franzosen, die haben das halt immer über die Grenze gekriegt. Aber ansonsten waren das halt mehr nationale Veröffentlichungen.

Stephan: Voraussichtlich im Herbst kommt dein neues Album „Moonlake“ bei spv heraus. Bei dem Titel hab ich natürlich sofort die Assoziation zu deinem 76’er Album „Moondawn“. Da hat sich mir sofort die Frage gestellt, gehst du zu den Wurzeln zurück oder ist die Namensgleichheit eher Zufall?

Klaus: Ja, das hat eigentlich mit den beiden Platten gar nichts zu tun, obwohl mir das jeder jetzt schon gesagt hat. Ich war mal in Österreich, in der Nähe von Salzburg, im Urlaub. Und da gibt es halt den Mondsee. Und das ist eine ganz tolle Landschaft. Bei mir ist es ja so, ich hör die Musik und dann denke ich mir erst den Titel aus. Ich lass die Musik auf mich wirken. Ich fange jetzt nicht an „Ich mache jetzt einen Titel, der Mondsee (Moonlake) heißen soll“ und geh dann darauf ein. Es ist eigentlich umgekehrt. Ich mache erst einmal die Musik frei Schnauze, spiele in den Rechner die ganzen Spuren ein, mische die ab und dann, wenn sie fertig sind, höre ich sie mir an und überlege mir dann, wie man das Stück nennen könnte. Es hat aber nichts mit den beiden alten Klassikern zu tun. Die „Moonlake“ ist sehr groovig. Mir gefällt es einfach mal wieder ein bisschen mehr auf Rhythmus zu gehen und schöne Sequenzer …. Also in der Hinsicht ist es von den Sequenzern her ein bisschen so aus der alten Zeit, aber halt mit den Grooves und den ganzen Extras, die da dran sind, ist es schon eine Sache, die wirklich neu ist.

Stephan: Wenn du den Groove so betonst, könnte man die neue Platte dann mit Wahfried-Veröffentlichungen vergleichen?

Klaus: Ne, ne, das ist schon eine typische Schulze-Platte. Das hat so mit Wahnfried nichts zu tun, zumal, bis auf die ethnischen Einlagen von Thomas Kagermann, wirklich alles von mir alleine und kein anderer Musiker beteiligt ist. Ich meine es ist schwer die Musik zu beschreiben, du musst es hören, dann wirst du sofort sehen, dass das ne typische Schulze-Platte ist.

Stephan: Das macht mich jetzt sehr neugierig. Wann soll die CD genau erscheinen?

Klaus: Mitte oder Ende September soll die CD erscheinen. Anfang Dezember kommt dann noch einmal ein Viererset vom Backkatalog heraus. Wir hatten auch nicht damit gerechnet, dass sich die Platten aus dem Backkatalog so gut verkaufen. Wir werden das Veröffentlichungstempo aber verlangsamen. Wir finden, wenn so viele Leute so viel kaufen, dann ist die Belastung des Geldbeutels doch ein bisschen heftig. Ich schätze mal dass wir auf zwei oder drei Releases, eher in Richtung zwei runtergehen werden. Also einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Wir sind dabei das gerade zu besprechen, daher gibt es noch kein Ergebnis. Es werden auf jeden Fall nicht so viele Releases wie in diesem Jahr. Dieses Jahr waren es ja vier.

Stephan: Weist du denn welche vier im Dezember kommen werden?

Klaus: Wir sind schon dabei die nächsten vier zu überspielen. Die Titel sind „Moondawn“, “Interface”, “Das Wagner Desaster” und die 1. CD der „Contemporary Works 1“.

Stephan: Ich hatte schon gehofft, das die „Cyborg“ dabei ist, weil mir die noch fehlt.

Klaus: Nein, die ist eventuell beim übernächsten Release dabei. Da fangen wir dann vorne an. Es könnte sein, dass wir „Irrlicht“ und „Cyborg“ zusammen rausbringen.

Stephan: Ist „Moonlake“ eine Soloplatte geworden, oder hast du dir wieder Gastmusiker wie zum Beispiel den Wolfgang Tiepold zur Unterstützung geholt?

Klaus: Im ersten, ca. zehnminütigen Stück ist der Geiger Thomas Kagermann dabei, der aber mehr oder weniger durch ethnische Instrumente Atmosphäre reinbringt. Also er singt so vierteltonmäßig und spielt auch nicht so eine konventionelle Geige, sondern sehr verfremdet. Das ist aber nur beim ersten Stück. Die anderen Sachen habe ich diesmal alle alleine gespielt.

Stephan: Ich kenne den Kagermann durch TAU. Ich hab ihn auch schon live gesehen und das war sehr beeindruckend.

Klaus: Ja, das ist ein toller Musiker. Vor allem seine Vielfältigkeit ist unglaublich. Wenn er seinen folkloristischen Teil verlässt und in die ethnischen Sachen geht, das ist schon fantastisch. Vor allem für einen Deutschen oder Mitteleuropäer, so wie er diese ganze Skala nachempfinden kann, das habe ich so noch nirgendwo gehört.

Stephan: Ich hab auch gelesen, dass du eine Oper oder so etwas Ähnliches in Planung hättest. Was ist den aus diesem Projekt geworden?

Klaus: Die ist auch schon fertig. Die liegt derzeit bei einer Plattenfirma, die entscheiden muss, ob sie die jetzt raus bringen will oder nicht. Weil die so genannten klassischen Sachen, also die Oper und die Midi-Sachen, wo ich so klassische Stücke gemacht hab, die erscheinen nicht bei spv.

Stephan: So etwas wie „Schulze Goes Classic“ oder „Totentag“?

Klaus: Ja genau. „Goes Classic“, das hab ich einmal gemacht, das werde ich im Augenblick aber nicht noch mal machen. Die neue Oper ist komplett in Italienisch gesungen, also sehr traditionell. Aber die Musik ist eher, ich würde sagen eine Ambient-Opera. Und das ist auch der Grund, warum die Plattenfirma so lange überlegt, weil es in dem Sinne keine konventionelle Oper ist. Da kommen die noch nicht so ganz mit klar.

Stephan: Heißt das dann, dass sie so ähnlich ist wie „Totentag“?

Klaus: Nein, nein, nein, sie ist viel ruhiger, total ambientmäßig. Der Gesang war ja bei „Totentag“ teilweise sehr hektisch und andauernd aufeinander folgend und das ist bei der neuen Oper alles sehr viel relaxter. Nicht so bombastisch wie bei „Totentag“.

Stephan: „Totentag“ ist auch eine Platte, zu der ich bisher noch keinen Zugang bekommen hab.

Klaus: Die ist auch schwierig, das muss ich selber zugeben.

Stephan: Obwohl mir die „Goes Classic“ wieder gut gefällt. Die Stücke haben einen eigenen Touch. Man erkennt deutlich die Originale, merkt aber auch deinen eigenen Stil.

Klaus: Das ist ja schön, das mal jemand drüber spricht. Die meisten Fans erwähnen die gar nicht.

Stephan: Als Sammler und Jäger habe ich als eine der letzten Platten deine „Goes Classic“ gekauft. Ich war mir erst unsicher, da ich nicht wusste, was mich da erwartet.

Klaus: Da hast du auch Glück gehabt, weil der Vertrag mit ZYX ausgelaufen und die Platte nicht mehr erhältlich ist. Vielleicht bringen wir sie irgendwann mal wieder raus. Aber im Moment sind diese ganzen Klassiksachen noch nicht als Widerveröffentlichung geplant.

Stephan: Gibt es denn für deine neue Oper schon einen Titel?

Klaus: Doch, die ist komplett fertig und heißt „Die Erfindung der Engel“. Sie ist wie gesagt in Italienisch gesungen und spielt auf Island. Es ist eigentlich so eine Geschichte … die Engel in dem Sinne, jetzt mal schwarz/weiß gesagt … es gibt eigentlich in dem Sinne keine Engel aber der Mensch hat die irgendwie geclont, mit Genexperimenten halt diese Engel geschaffen. Deshalb heißt es auch „Die Erfindung der Engel“.

Stephan: Das ist also eine Kombination aus althergebrachtem und Moderne?

Klaus: Wenn du es so willst, ja. Das ist halt eben auch so der Bezug zur klassischen Opernsprache, mit der elektronischen Musik als Hintergrund. Die Musik ist sehr flächig, sehr ruhig. Und die alte Überlieferung, dass die Engel aus dem Himmel kommen, hier werden sie halt per Genmanipulation auf der Erde erschaffen. Die beiden Kontrapunkte sind da drin. Für diese Oper gibt es aber noch kein Erscheinungsdatum. Es ist noch nichts festgelegt, nicht das die Leute jetzt denken, die kommt bald raus.

Juli 2005

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