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Fanger & Kersten

 

Pünktlich um 20.00 Uhr begrüßte der Organisator der Veranstaltung und Mitglied des Project-Inter.com Mario Schönfelder das zahlreich erschienene Publikum. An diesem Abend waren ca. 150 Besucher gekommen. Mario erwähnte in seiner Ansprache, dass er auf den Tag genau vor 11 Jahren, am 11.11.1989, zwei Tage nach dem Mauerfall ebenfalls ein Festival (unter einem anderen Namen) in dieser Kirche organisiert hat. Damals spielten die Formation Solitaire, der Berliner Bernd Kistenmacher sowie Mario Schönwälder. Bei dem damaligen Konzert hatten - aus dem besonderen geschichtlichen Anlass - die Bürger der ehemaligen DDR freien Eintritt. Mario fühlte sich bei dem Anblick dann wieder an das damalige Konzert erinnert, was ihm nach seinen Ausführungen eine Gänsehaut bescherte.

 

Den Beginn des Festivals absolvierten die Lokalmatadoren Thomas Fanger und Michael Kersten, die unter der Bezeichnung Fanger & Kersten bereits drei CD’s herausgebracht haben. Auf dem letztjährigen Space Trance Tronics Night Festival sollten sie ebenfalls auftreten, mussten das Konzert aber aus gesundheitlichen Gründen absagen. Beide formieren übrigens auch unter der Bandbezeichnung Mind~Flux, mit der sie bereits sieben CD’s und eine MaxiCD veröffentlicht haben. Während Mind~Flux mehr die rhythmische härtere Gangart (mit mehr bpm) spielt, sind die Stücke unter Fanger & Kersten etwas sanfterer Natur, jedoch immer noch mit genügend Rhythmus. Ihr Konzert bestand an diesem Abend aus einem Set von ca. 70 Minuten Länge.

         

Zu Beginn des Stückes erklangen pulsierende Sounds die sich langsam entwickelten. Es zirpte aus den Lautsprechern. Ruhige Strecken wechselten sich mit rhythmischen Sequenzen ab. Die rhythmischen Teile des Sets hätten auch Discobesucher in Extase versetzen können. In den ruhigeren Abschnitten waren Elemente eingebaut, die durch den Einsatz von verschiedenen Samples manchmal experimentell klangen, sich aber hervorragend in das Gesamtwerk einfügten.

Zwischendurch blitzten Sounds auf, die an die Berliner Schule und insbesondere an Tangerine Dream erinnerten. Durchgängige längere Melodien wie bei Songs suchte man zwar vergeblich, die Musik war aber sehr harmonisch und mit sehr angenehmen Soundlinien versehen. Die Sounds klangen sehr sauber, lediglich zu Beginn gab es einige kleinere Probleme durch Brummgeräusche der Boxen, die aber nach kurzer Zeit verstummten.

Die beiden hatten die Basis für das Drum- und Sequencerprogramming vorbereitet, auf denen sie dann Melodien, Flächen, Athmosounds und Akkorde improvisierten. Neben den gespielten Melodien und Akkorden sah man die beiden an ihren Geräten schrauben und drehen. Thomas griff während des Konzertes live sowohl in die Sequenzen als auch Drumabläufe und Sounds ein, indem er beispielsweise beim Sequencing Einfluss auf Transposition, Schrittlänge sowie Klangfarbenänderung der Synthisequencersounds nahm. Michael steuerte hauptsächlich die Athmos, Flächen und Akkorde bei.

Der Set bestand aus komplett neuem Material und war im Vergleich zu den CD-Veröffentlichungen nicht ganz so druckvoll. Die Arbeitstitel der Stücke lauten:

 

Bizarre Wallpapers
Hypno Spray Part 1-3
Water Planet
Berlin Nights Part 1-2

 

Die Musik nahm so gefangen, dass die Zeit wie im Flug verging und als der Set zu ende war, wurden wir plötzlich wieder in die "normale Welt" zurückbefördert. Die beiden Musiker wurden zu Recht mit viel Beifall belohnt.

Als Zugabe spielten die beiden das Titelstück der Mind~Flux CD Kontinuum. Der Titel, der einige Anleihen an die bekannten Düsseldorfer Kraftwerker beinhaltet, war um einiges Basslastiger und vom Sound druckvoller als die Albumversion. Auch der Gesang unterschied sich in seiner Struktur vom Original. Nach dieser neunminütigen Zugabe war das Konzert leider beendet.

 

Einleitung

Konzert von Project-Inter.com