Wenn
sich ein „Elektroniker“ und ein Gitarrist zusammentun, dann kann etwas
wirklich Tolles entstehen. So Geschehen bei dem Duo Axess &
Maxxess.
Im April 2004 haben sie mit Contact eine erste gemeinsame CD herausgebracht,
auf der sie beide ihre Stärken zeigen können und die wirklich
zu überzeugen weiß.
Axess,
mit bürgerlichem Namen Axel Stupplich, kann auf eine langjährige
Erfahrung im Bereich der Elektronikmusik zurückblicken. Solo hat er
bereits zwei Alben und mit seinem Projekt Pyramid Peak einige MC’s und
mehrere CDs veröffentlicht.
Maxxess
aka Max Schiefele ist in der Szene noch nicht so lange bekannt, hat er
doch vor der gemeinsamen CD erst zwei Soloveröffentlichungen herausgebracht.
Die beiden hatten es allerdings in sich. Das führte auch dazu, dass
er bei der 2003’er Schwingungenwahl in der Rubrik „Bester Künstler“
überraschenderweise den ersten Rang belegte. Dies war auch gleichzeitig
seine erste Platzierung in der alljährlich stattfindenden Wahl.
Die
Musik der beiden ist so gut, dass es sich lohnt etwas mehr über die
Musiker und ihre Zukunftspläne zu erfahren. Aus diesem Grund habe
ich im Mai 2004 per Mail ein Interview mit beiden geführt.
Stephan:
Erzählt doch bitte erst einmal ein wenig über euren musikalischen
Werdegang, denn einige werden euch noch nicht kennen.
Maxx:
Geboren 1962 in Bayern, wohnhaft in Heubach (Baden Württemberg)
Die
deutsche (Kraut-)Rockszene hatte es mir in jungen Jahren sehr angetan.
Früh interessierte ich mich für elektronische Musik: Klaus Schulze,
Kraftwerk, Tangerine Dream, Micheal Rother uvm. Von dieser Faszination
getrieben kaufte ich meinen ersten Synth. 1985
gewann ich den "8th ROLAND Annual Tape Contest"
1987
gewann ich den "White Waves Award" der Frankfurter Synthesizertage mit
einer rein elektronischen Komposition und 1989 schaffte ich beim Homerecordingwettbewerb
der Fachzeitschrift KEYBOARDS den Sprung aufs Siegertreppchen. In den 90er
Jahren begann ich ein eigenes professionelles Recordingstudio aufzubauen
und produzierte dort sehr viele Fremdaufträge, Werbespots und Filmmusiken.
Leider kam meine Musik dabei zu kurz und so kam mir die Freude an der Musik
langsam abhanden. Ich gab mein Studio auf und begann wieder in verschiedenen
Formationen live zu spielen. Die Bands lösten sich aufgrund unterschiedlichster
Mysterien auf und ich kaufte mir im Jahre 2000 die nötige Hard- und
Software um mein erstes maxxess-Album
electrixx fertig zu stellen, welches
2001 auf meinem eigenen Label "KLANGDESIGN" erschien. Danach einige Liveevents
und im April 2002 wurde ich Monatssieger der Musikerfachzeitschrift Soundcheck
in der Kategorie "Instrumentalmusik". Das war doch schon mal gar nicht
so schlecht. 2003 erschien the Sequel die dann auch alle potentiellen Kritiker
zum Schweigen brachte. Sie verkauft sich auch heute noch gut. 2004 kam
das Release mit Axess Contact auf den Markt und ich gewann bei den Schwingungenwahlen
den ersten Platz in der Kategorie "Bester Musiker".
Axel:
Also bei mir hat alles so um 1980 angefangen, als ich zum ersten Mal J.M.Jarre’s
Oxygene im Radio gehört habe. Sofort war ich von diesen neuartigen
Klängen fasziniert und habe zunächst alles gesammelt was in diese
Richtung ging. Besonders hilfreich war dabei die Radiosendung „Schwingungen“
mit Winfrid Trenkler auf WDR 1, in der immer donnerstags von 22-24 Uhr
elektronische Musik im Radio gespielt wurde. 1985 habe ich dann meinen
ersten Synth gekauft und 1987 folgte die Gründung der Formation Digital
Dream mit Andreas Morsch, der später auch bei Pyramid Peak dabei war.
In den folgenden Jahren veröffentlichten wir insgesamt 5 Tapes bevor
Andreas dann die Band verließ und ich alleine noch zwei weitere MCs
produziert habe. Nach einer kleinen Pause habe ich dann 1995 mit Uwe Denzer
die Gruppe Pyramid Peak gegründet, der sich Andreas dann 1998 angeschlossen
hat. Unsere erste CDR Atmosphere kam ziemlich gut an, so dass wir dann
1999 unsere erste „richtige“ CD Ocean Drive veröffentlichten. Damit
gewannen wir den Titel „Bester Newcomer“ bei der Schwingungenwahl 2000
und erhielten ebenso für den Song Dive und die gesamte CD Auszeichnungen.
Zwei weitere CDs und zahlreiche Live-Auftritte folgten, darunter ein Gig
beim Alfa-Centauri Festival 2000 in Huizen vor über 500 Zuschauern.
2002 erschien dann meine erste Solo CD First Light und im Herbst letzten
Jahres wurde die zweite CD Chamaeleon fertig. Und durch die Zusammenarbeit
mit Maxx entstand dann in diesem Jahr die Contact CD, die bisher eine unglaubliche
Resonanz gefunden hat.
Stephan: Maxx, wie und wann hast du die Gitarre für dich entdeckt? Hast du
dir deine Spieltechnik im Selbststudium beigebracht?
Maxx:
Gegen den Willen meiner Mutter im Alter von 12. Vermutlich sah sie meine
Gitarre als Konkurrenz, da sie lauter war, noch schräger klingen konnte
und ich sie abschalten konnte wenn sie nervte. Ich bin Autodidakt, habe
mir alles selber beigebracht. Mit 12 hatte ich mal klassischen Gitarrenunterricht,
um meiner Mutter den Gefallen zu tun, das Instrument „richtig“ zu lernen,
bin aber nach einem halben Jahr rausgeflogen, weil ich mich geweigert hatte
Noten zu lernen und vom Blatt zu spielen. Der Gitarrenlehrer meinte, ich
hätte
eh kein Talent... ja wenn er meint... ;-)
Stephan: Maxx,
wer deine beiden Solo-CDs gehört hat und dich schon mal live gesehen
hat, der fragt sich, welcher Musikrichtung du dich am meisten hingezogen
fühlst. Zum einen bieten deine Stücke elektronische Elemente,
meiner Meinung nach dominiert aber die toll von dir gespielte E-Gitarre.
Maxx:
Am liebsten höre ich mir Ozric Tentacles an. Mastermind Ed Wynne ist
für mich einer der größten Soundmagier. Sie sind absolut
authentisch, machen ihr Ding und das über Jahre in höchster Vollendung,
das beeindruckt mich. Reine Elektronische Musik höre ich seit 20 Jahren
schon nicht mehr, seit ich weiß wie ein Synthie funktioniert und
selber welche habe... außerdem bin ich eher ein Rocker als ein Synthfreak.
Wenn sich bei manchen Stücken nach ein paar Minuten immer noch nicht
allzu viel bewegt, werde ich unruhig. Ich brauche Abwechslung, Breaks,
Spannungsbögen, überraschende Momente, Melodien, Dynamik und
virtuose Momente. Ich habe auch nie behauptet Elektronische Musik zu machen.
Ich könnte das vermutlich gar nicht. Axel kann das viel besser...
Axel:
Danke, danke ;-)
Stephan:
Ihr euch erstmals auf dem 2003’er Grillfest in Essen getroffen? Wie habt
ihr euch denn nun kennen gelernt ?
Maxx:
Wir kannten uns vorher nicht und hatten uns beide zufällig gleichklingende
Pseudonyme ausgesucht. Vermutlich dachten wir, wenn wir da schon in die
gleiche Richtung denken, wie klingt dann erst die Musik... Ich habe Axel
dort live gehört und mir gefiel das und wir sagten „lass uns doch
mal was zusammen machen“.
Axel: Axess & Maxxess am Grill, das
war schon recht lustig. Aber ich war von Maxx’ Musik mindestens genauso
beeindruckt und dachte mir „wow, was für ein Profi“. Allerdings hätte
ich mir damals noch nicht träumen lassen dass daraus mal so etwas
wie die Contact entsteht. Aber es war schon 2002 und nicht erst 2003 !
Stephan:
Was reizte euch an der gemeinsamen Zusammenarbeit?
Maxx:
Mich reizte es, Elemente der „klassichen“ EM mit meinen Gitarren zu verbinden,
zumal für meinen Geschmack die bisherigen Einsätze von Gitarren
in der EM in unzureichendem Maße zum Einsatz kamen.
Stephan:
Da bin ich ganz deiner Meinung.
Axel:
Und bei mir war es der Wunsch mal etwas vollkommen Neues in meine Musik
einzubinden. Die Sache mit Pyramid Peak war zwar absolut ok, die Musik
wurde mit jeder CD besser, professioneller, aber irgendwie blieb es beim
gewohnten Stil. Und eine Gitarre habe ich mir schon lange zu meiner Musik
gewünscht. Es war schon sehr interessant zu sehen was dabei herauskommt
wenn sich zwei unterschiedliche Musikstile vermischen.
Stephan:
Die ersten beiden Stücke habt ihr im Internet veröffentlicht.
Hattet ihr ursprünglich nicht vor eine gemeinsame CD zu machen oder
was war der Grund für den freien Download?
Maxx:
Nein, wir hatten anfangs nur mal so die Idee, was gemeinsam zu machen.
Die beiden Nummern schlugen ordentlich ein und als Axel mich fragte ob
wir nicht zusammen im NSC in Leicester spielen würden, meinte ich,
dass wir dazu noch mehr Nummern bräuchten und eine CD wäre auch
nicht schlecht. 3 Monate später war dann die CD fertig und noch einen
Monat später war sie erhältlich.
Axel:
Die Reaktion auf die Songs im Internet waren wirklich unglaublich, ich
glaube wir mussten einfach eine CD nachschieben. Es war allerdings ganz
schön viel Arbeit und ordentlich stressig, wobei wir uns ja selber
mit dem Veröffentlichungs-Datum (04.04.04) unter Druck gesetzt haben.
Stephan:
Wie muss man sich die Arbeitsweise bei den Kompositionen vorstellen? Entwickelt
einer eine Idee und der andere ergänzt sie?
Maxx: Die
Basics kommen alle von Axel. Wir schicken uns das per CD zu und ergänzen
das. Dann kommen die Gitarren und das ist dann mein Part. Hier feile auch
ich in besonderem Maße daran rum. Das liegt in der Tatsache begründet,
dass sich Sequenzerdaten jederzeit ändern lassen, die Gitarren aber
einmal eingespielt werden und dann eine statische Größe sind.
Die Kunst ist es, das Gleichgewicht innerhalb des Songs beizubehalten.
Ohne die Sounds des anderen, wären die Songs auch so nicht lebensfähig.
Stephan:
Hast du neben den Gitarrenparts auch noch Synthiesounds beigesteuert, oder
kommen die alle von Axel?
Maxx:
Den Löwenanteil an Synthiesounds hat Axel gespielt. Sequenzen und
Flächen sind sein Ding. Ich habe nur an ein paar Stellen meine „Mondamin“-Synths
draufgespielt, Sounds, die wie ein Soßenbinder das Zeug zusammenhalten,
bzw. dichter machen. Die Naturdrums habe ich programmiert und ab und zu
konnte ich es mir nicht verkneifen ein paar Synthies einzustreuen oder
ein paar Effekte draufzulegen. In Passagen wo es richtig zur Sache geht,
habe ich natürlich alles unternommen, dass es auch ordentlich drückt.
Stephan:
Eure Heimatorte liegen ja sehr weit auseinander (Leverkusen - NRW / Heubach
- Baden-Württemberg), wie tauscht ihr die Ergebnisse eurer Arbeit
aus, per Internet?
Maxx:
Wir telefonieren öfter und singen uns gegenseitig was vor... ;o),
nein im Ernst, die Post macht’s möglich. Unsere Songs bestehen aus
solch riesigen Datenmengen, dass wir das auf CD verschicken.
Stephan:
Deutet der CD-Titel Contact auf den Beginn eines langen gemeinsamen Weges
hin?
Maxx: Contact steht in erster Line für
Berührung, hätten wir einen gemeinsamen Weg geplant hieße
die Scheibe vermutlich „Marriage“ ;o). Wir beide sind in unseren Musikstilen
zuhause und jeder von uns möchte gerne seine Sachen weiterhin verstärkt
betreiben. Nächstes Jahr wird es von mir neues und sehr böses
Material geben. Wenn wir glauben, dass es wieder an der Zeit ist gemeinsam
was zu machen, werden wir das sicher tun.
Axel:
Aber gefallen tut mir die Idee ja schon....
Stephan:
Was verstehst du unter „bösem Material“? Wirst du noch härtere
Gitarrenriffs anschlagen oder werden die Sounds düster?
Maxx:
Mich reizt es die Schere noch weiter auseinanderklaffen zu lassen. Stellenweise
sitze ich vor dem jetzigen Material und denke mir: Sie werden mich dafür
steinigen... Es wird in jedem Falle progressiver und experimenteller, die
Instrumentierung wird sich nicht mehr nur auf bisher verwendetes beschränken.
Ich will nicht gefällig klingen, sondern authentisch.
Stephan:
Ihr tretet am 22.05.2004 in Leicester (GB), am 11.09.2004 beim Alpha Centauri-Festival
in Huizen und am 13.11.2004 in Dinslaken gemeinsam auf. Was erwartet die
Zuschauer musikalisch und visuell? Habt ihr auch neue oder Solo-Stücke
im Repertoire?
Maxx:
Das Line Up fürs NSC bestand zur Hälfte aus modifizierten Versionen
von der CD Contact, in der andere Hälfte gaben wir einige Sachen unserer
Soloscheiben zum Besten. Für Holland haben wir noch keine Planung
und unsere Electric Visions-Fete wird sicher ein Mix aus allem. Vor allem
aber exzellenter Sound und viel Licht und und und...
Axel:
Ich denke mal das Publikum auf diesen Veranstaltungen ist sehr gemischt.
Und so sollte dann auch die Musik sein, so dass für jeden etwas dabei
ist. Es hängt aber natürlich auch stark davon ab, wie lange man
uns spielen lässt. Im NSC haben wir fast 2 ½ Stunden Musik
gemacht, da bleibt natürlich Zeit für einen Mix aus eigenen und
gemeinsamen Stücken. Mal sehen was bei den nächsten zwei Acts
passiert. Aber Maxx hat vollkommen Recht, der Sound und das Licht müssen
absolut top sein. An dieser Stelle noch mal ein großes Lob an George,
den Technical Director vom NSC, eine solche Lightshow (mit Wahnsinns-Laser
und Video-Projektionen) wie letzten Samstag habe ich noch nie gesehen !
Stephan:
Wie war die Publikumsreaktion in Leicester? Habt ihr die Leute so richtig
aufgemischt?
Maxx:
Die Engländer sind ein sehr nettes, begeistertes und dankbares Publikum,
die nach dem Konzert zu uns kamen und uns per Händedruck dankten.
Das ist mir vorher noch nie passiert. Der Sound war so phänomenal
in diesem Spacecenter, dass man förmlich in die Sitze gepresst wurde.
Die arbeiten im Bassbereich mit überdimensionierten Subwoofern (für
die regulären Videovorführungen und Shows) und davon hat es dort
8 Stück im Bodenbereich. Ich habe an manchen Passagen selbst eine
Gänsehaut bekommen. Es war unbeschreiblich. Entsprechend platt waren
auch die Leute.
Axel:
Ja, die Engländer sind ein sehr dankbares und begeisterungsfähiges
Publikum. Diese Erfahrung durfte ich ja schon einmal vor 3 Jahren machen
als ich mit Pyramid Peak im Planetarium des Jodrell Bank Observatory spielen
durfte. Und einige der Leute die damals dabei waren haben sich auch dieses
Konzert nicht entgehen lassen, ich habe sozusagen mal wieder ein paar „Bekannte“
getroffen. Aber es stimmt schon, der Sound war gigantisch und was ich von
der Lightshow bisher auf Video gesehen habe ist ein Knaller. Kein Wunder
dass es den Leuten gefallen hat.
Stephan:
Wie probt ihr die Liveauftritte (bei der Entfernung zueinander)?
Maxx:
Gar nicht. Jeder weiß was er tun muss und jeder probt sein Ding alleine
und Live hören wir dann das erste Mal voneinander. Manchmal nutzen
wir auch den Soundcheck.
Axel:
Wobei mir eine Generalprobe eigentlich am liebsten wäre, aber die
Entfernungen lassen das eben nur sehr schwer zu. Aber es ist schon ganz
interessant zu sehen was dann live herauskommt, eine echte Herausforderung.
Stephan:
Lasst
ihr euch bei den Auftritten auch Raum für Improvisationen?
Maxx:
Jede
Menge! Manche Gitarrenparts spiele ich ganz anders, wie ich gerade lustig
bin und manche Songs haben wir eigens dafür umarrangiert.
Axel:
Bei den Keyboardparts sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt,
aber für eine Menge zusätzlicher Effekte und Flächen ist
immer Platz. Und bei den Soloparts bzw. Melodien habe ich mich auch bemüht
es anders klingen zu lassen als auf CD, die Leute sollen ja schon merken
dass man live spielt. Aber ein bisserl mehr geht immer und so werden wir
beim nächsten Konzert sicherlich noch mehr improvisieren, besonders
bei der Einleitung und den Stücken zwischen einzelnen Songs.
Stephan:
Auch ein weiterer Newcomer in der Szene ist beim Dinslaker Festival im
November mit von der Partie. Die Rede ist von F.D. Project, aka Frank Dorritke,
der neben Keyboards auch Gitarre spielt. Habt ihr auch zu ihm eine Kooperation
geschlossen oder wird das mehr eine einmalige Angelegenheit sein?
Maxx:
Axel und ich planten für Deutschland
ein Konzert und Frank wollte auch was live auf die Beine stellen. Frank
hatte Connections zu einem Hallenbetreiber und die Idee war geboren und
der Event wird derzeit umgesetzt. Frank kenne ich schon länger und
schätze seine Arbeit sehr. Mit dabei ist im Übrigen auch noch
Udo „Chilltopia“ Berger mit seinem ersten Liveevent in dieser Richtung.
Über diese Konstellation der Musiker freue ich mich besonders, da
es vier sehr individuelle Musiker und Musikstile sind. Wir sind echt gespannt...
www.electric-visions.de
Stephan:
Gibt
es neben den Liveauftritten schon weitere Zukunftspläne?
Maxx:
Siehe oben bei der Contact-Frage
Axel:
Ich stelle gerade mein Studio auf eine etwas andere Arbeitsweise um und
das erste Ergebnis wird die dritte Solo CD im nächsten Jahr sein,
wenn denn alles so klappt wie ich es mir vorstelle. In diesem Jahr wird
wohl auch noch etwas Neues von Pyramid Peak erscheinen, ein Live-Mitschnitt
eines Konzertes vor zwei Jahren in der Iserlohner Dechenhöhle. Genug
Arbeit also für die nächsten Monate...
Stephan:
Auf die LiveCD bin ich schon gespannt, denn das Pyramid Peak-Konzert, das
ihr gut 30 Meter unter der Erde zwischen den Tropfsteinen gegeben habt,
war schon außergewöhnlich.
Axel:
Stimmt, da hat wirklich alles gepasst. Die Musik war ja auch speziell für
diese Location gemacht, da haben wir schon darauf geachtet dass die Stimmung
gut rüberkommt. Wir hoffen dass die CD dann in 2-3 Monaten auf den
Markt kommt, zwar ein paar Monate später als geplant aber besser spät
als nie ;-)
Stephan: Peter
Mergener hat schon auf seinen CDs in einige Tracks eine Pink Floyd-artige
Gitarre eingebaut und plant für sein nächstes Album eine rockigere
Variante seiner Musik. Andere wie Strange Inside und Mind Over Matter haben
vor Jahren ebenfalls auf gelungene Art und Weise diese Stilrichtungen vermischt.
Glaubt ihr, dass die Kombination von Keyboards und Gitarren sowie die Verschmelzung
von Elektronik- und Rockmusik - auch durch euren Erfolg - endlich eine
größere Fangemeinde finden und die traditionelle Elektronik
sich in diese Richtung weiterentwickeln wird?
Maxx:
Das ist wie Farben mischen. Wenn ich blau und gelb mische, gibt’s grün.
Ich will neue Farben kreieren. Ich mag es nicht, wenn die Gitarre nur ein
gelber Punkt auf blauer Farbe ist. So hatte man bisher Gitarren und andere
Instrumente in Verbindung mit EM behandelt. Ich möchte die Fusion,
das Neue. Das glaube ich, ist mit Contact sehr gut gelungen. Ich glaube
auch nicht, dass sich die elektronische Musik noch irgendwo hinentwickelt,
wenn nur ausgetretene Pfade beschritten werden. Ich denke, dass die Kombination
bzw. Verbindung von EM und anderen Musikstilen eine Zukunft hat. Die von
Dir aufgezählten haben das gemacht und taten gut daran und deren Ergebnisse
sprechen für sich. Wenn die Musik gut ist, gibt’s dafür auch
eine Fangemeinde.
Axel:
Ich glaube auch dass die o.g. Musiker noch nicht weit genug gegangen sind.
Alle machen Sie erstklassige Musik, ohne Frage, aber eine Scheibe auf der
„klassische“ elektronische Musik perfekt mit progressiver Musik verschmilzt
hat es vor Contact meiner Meinung nach noch nicht gegeben. Das Stück
Behind
the mirror von der CD ist dafür ein gutes Beispiel und, wie Maxx einmal
treffend formuliert hat, eine Zeitreise durch die elektronische Musik.
Angefangen mit Pink Floyd ähnlichen Soundcollagen aus Mitte der 70er
über Schulze und Tangerine Dream ähnliche Sequenzen bis hin zu
rockigen Parts Ende der 90er ist dort alles in wenig mehr als 20 Minuten
komprimiert. Und wie es scheint gefällt dieser Mix den Leuten, besonders
denen, die Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen sind und nicht den
Klassikern vergangener Jahrzehnte nachtrauern. Und wie es scheint werden
dies immer mehr.
Stephan:
Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen.
Es hat eine Menge Spaß gemacht dieses Emailinterview zu führen.