30 Jahre Manikin Records - Interview mit Mario Schönwälder
Per Email im Februar 2022 geführt

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Am 04.04.2022 feiert das Manikin Records Label des Berliners Mario Schönwälder sein 30jähriges Bestehen. In diesen 30 Jahren sind zahlreiche Veröffentlichungen von Marios Projekten, aber auch von anderen Elektronikmusikern herausgekommen und das es entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschen Label für elektronische Musik. Grund zum Feiern und um die Geschichte des Labels Revue passieren zu lassen. Aus diesem Grund sprach ich mit Labelinhaber Mario Schönwälder.

Mario, du hast als Fan der elektronischen Musik Anfang der 80’er Jahre angefangen für Fanmagazine und Zeitschriften Artikel zu schreiben und hast beim SFB bei der Radiosendung Steckdose u. a. an einem vierstündigen Special über Tangerine Dream mitgearbeitet. Ab Mitte der 80’er Jahre fanden dann die ersten Gehversuche mit elektronischer Musik statt, die dann - wie bei vielen anderen Musikern auch - zu ersten Veröffentlichungen auf Musikkassette (MC) führten. Deine ersten beiden CDs, „The Eye Of The Chameleon“ aus dem Jahr 1989 und „Hypnotic Beats“ aus dem Jahr 1990 erscheinen zunächst auf dem Label Musique Intemporelle des befreundeten Musikers Bernd Kistenmacher. 1992 hast du dann Manikin Records gegründet, erste CD war dein Album „Close By My Distance“. Was war der Grund ein eigenes Label zu gründen?

Im Kern ist die „Steckdose“ von Wolfgang Layer an allem Schuld. J Dort gab es eine Amateurecke und Wolfgang Layer rief immer dazu auf, Kassetten (das sind diese Dinger, für die man mitunter einen Bleistift gebrauchen kann, um sie wieder aufzuspulen) einzusenden. Bei Bernd Kistenmacher im Homestudio durfte ich auf seinen Synthesizern ein Stück einspielen. Ein kleiner Brief dazu und ab das Ding an den SFB (heute RBB). Und Sonntag wieder die „Steckdose“ eingeschaltet. Und dann wurde ich dort – eingebettet in die Radiouraufführung des neuen The Art of Noise-Albums – angekündigt. Herzschlag im ganzen Zimmer hörbar und bei rund 200. „Die Einbettung soll Dich ehren, Mario“ sagte Wolfgang Layer und der Track lief in seiner ganzen Länge. Das Fieber war ausgebrochen und ist bis heute nicht erloschen.

Bernd Kistenmacher hatte ich 1982 bei einem abgesagten Berlin-Konzert von Klaus Schulze kennengelernt, als wir an der Kasse anstanden, um unser Eintrittsgeld zurückzuerhalten. Er war es auch, der meine ersten Aufnahmen in den Jahren 1988 bis 1991 veröffentlichte. Unsere Wegrichtungen waren dann irgendwann unterschiedliche und so kam ich auf die Idee, mich selbst zu vermarkten. Das war die Geburtsstunde von Manikin Records, das zum ersten Mal am 4. April 1992 an die Öffentlichkeit trat. Übrigens auch der Tag, an dem ich einen jungen niederländischen Schlagzeuger und Soundtüftler Namens Bas Broekhuis kennenlernte und mit ihm im Foyer des Zeiss-Großplanetariums am Prenzlauer Berg (in Berlin) spielte. Die Geschichte nahm ihren Lauf.

Erzähl doch bitte noch, wie du zu dem Namen Manikin Records gekommen bist und wie das Logo (Strichmännchen) entstanden ist.

Oh ja, es ist wahrlich ein Strichmännchen. Es war früher eine Angewohnheit von mir, bei längeren Telefonaten auf Papierunterlagen kleine Zeichnungen – meist Figuren oder Gesichter – anzufertigen. Eines Abends malte ich diese Figur. Eine Person, deren Gesicht keine Emotionen zu entnehmen sind. Tanzt sie vor Freude oder reißt sie die Arme vor Entsetzen hoch? Niemand weiß es. Meine Tochter – damals vier Jahre alt – sah diese Zeichnung und sagte: „Papa, Du malst aber schöne Männchen“. Was heißt Männchen auf Englisch schoss es mir durch den Kopf. Im Wörterbuch (benutzt heute niemand mehr?) nachgelesen und fertig war das Logo und der Name des Labels.

 Du hast ja seit Jahren ein Layout (weiße Umrandung) für deine Produktionen gefunden, die sie sofort erkennbar machen. Wie bist du auf die Idee gekommen und wer ist für das Layout zuständig?

Ich hatte nach einem Erkennungsmerkmal für das Label gesucht. Mit dieser Form, die keine tiefere Bedeutung hat, hatte ich Sie dann gefunden. Die Grundidee stammt von mir und wurde wechselnd von verschiedenen Grafikern umgesetzt. Die ersten CDs mit diesem Design erschienen 2003.

Ich finde es heute wichtig, dass die CDs eines Labels einen Wiedererkennungswert haben. Das soll sich nicht nur auf die Musik beziehen. Die Aufmachung einer CD, ihre Gestaltung, ist wichtiger Bestandteil des gesamten Werkes. Manikin Records steckt da sehr viel Arbeit rein.

Es finden sich ja hauptsächlich deine Projekte auf dem Label wie deine Soloalben, Broekhuis, Keller & Schönwälder, Filter-Kaffee und Fanger & Schönwälder. Darüber hinaus hast du aber noch Alben von weiteren Musikern veröffentlicht, darunter das 2008’er Album „When Aliens Meet A Drop Of Water“ des Keyboarders und Diplom-Tonmeisters Ralf Wadephul (war am Tangerine Dream-Album „Optical Race“ beteiligt). Wer war sonst noch dabei und wie entscheidest du, wen du produzierst?

Oh, diese Liste ist lang. Angefangen hatte es mit Hardy Kukuk und seiner in den 80ziger Jahren privat gepressten LP „Atemnot“, die ich auf CD veröffentlichte. Dann kam die erste CD von Electric Orange, heute eine bekannte Größe im Bereich Krautrock/Progressiver Rock bei mir heraus. Bernd Braun aka Arcanum, Otarion, Spyra, Fanger & Kersten, Lutz Ulbrich, Ashra und einige mehr. Hervorzuheben wäre die Veröffentlichung von Edgar Froeses Macula Transfer auf CD. Leider musste das Projekt aus rechtlichen Gründen eingestellt werden. Diese CD ist heute ein sehr gesuchtes Sammlerstück (Achtung Sammler: Es gibt eine schlecht gemachte illegale Nachpressung, die mir übrigens viel Ärger eingebracht hat).

Ein sehr schönes und heute ebenfalls gesuchtes Sammler—Objekt sind die „Private Tapes von Ash Ra Temple/Ashra/Manuel Göttsching. Sechs CDs mit tollen Booklets und vielen historischen Aufnahmen.

Es war – für jede CD zu ihrer Zeit – immer die Entscheidung, dass die Musik so sein müsste, dass ich mir diese CD im Laden selber kaufen würde. Heute habe ich da einen Gang herausgenommen und konzentriere mich ganz auf die Musik der vier Musikprojekte, an denen ich beteiligt bin: Broekhuis, Keller & Schönwälder (mal mit und mal ohne Raughi Ebert und Thomas Kagermann), Fanger & Schönwälder (mal mit und mal ohne Lutz Graf-Ulbrich), Filter-Kaffee und Kontroll-Raum. (Anmerkung der Redaktion: Leider ist Thomas Fanger im März 2022 verstorben, so dass die geplante Zusammenarbeit mit ihm nicht mehr stattfinden kann. Sein Wechsel zu einer anderen kosmischen Adresse ist ein herber Verlust.)

Ein Highlight war sicherlich auch die Beteiligung an der Veröffentlichung von Klaus Schulzes 10 CD-Box „Contemporary Works“ im Jahr 2000 (Gemeinschaftsproduktion von Rainhorse und Manikin Records). Erzähl doch mal wie es dazu kam.

Da muss ich etwas weiter ausholen, da die „Contemporary Works I“ ja schon die vierte von insgesamt fünf Boxsets mit Musik von Klaus Schulze war.

1995 war „Historic Edition“ das erste von mir vermarktete 10-CD-Set von Klaus Schulze. Wie der Name schon sagt waren es fast ausnahmslos historische Konzert- und Studioaufnahmen. 1997 folgte zu Klaus´ 50. Geburtstag die 25-CD-Box „Jubilee Edition“. 1.947 Minuten Musik aus allen Schaffensphasen. Gemerkt? 1947 geboren und „ganz zufällig“ 1.947 Minuten Musik.

1999 wurden dann die ersten drei Box-Sets „Silver Edition“, „Historic Edition“ und „Jubilee Edition“ unter dem Namen „The Ultimate Edition“ zusammengefasst und – ergänzt um fünf CDs mit neuen Aufnahmen – wiederveröffentlicht.

Als diese Box erschienen war sinnierten Klaus und ich darüber, wie man eine weitere Box gestalten könnte. Er wollte etwas Anderes haben als Papp- oder Plastikverpackungen. So witzelten wir über eine kleine Europalette, eine Holzkiste und ähnlichem rum. Er war begeistert von der Holzkiste und ich bekam den Auftrag, es umzusetzen. Auf der Heimfahrt grübelte ich wie ich 10 CDs in eine passende Holzkiste bekommen sollte. Daheim angekommen suchte ich im Netz und wurde fündig: Zigarrenkisten nach Maß. Mit Brandzeichen! Das wurde die – nicht ganz preiswerte – Verpackung für die „Contemporary Works I“.

Schließlich folgte 2002 noch die 5-CD-Box „Contemporary Works II“, mit der dann diese Episode abgeschlossen wurde. Klaus ging wieder zu einem großen Label und später wurden dort alle CDs aus den fünf Boxen in verschiedenen Formen wiederveröffentlicht. Das einmalige der ersten Boxsets war leider vergangen.  

Zum 10jährigen Jubiläum gab es vom 05. - 07.04.2002 ein 36Stunden-Festival in der Toskana Therme in Bad Orb (u. a. mit Broekhuis, Keller & Schönwälder, Spyra, Air Sculpture, Electric Orange und Rainbow Serpent). Zum einen war es das längste Elektronikfestival, das es je gab und zum anderen mit der Veranstaltung in einer Therme (Schwimmbad) eine der außergewöhnlichsten Locations schlechthin. Es war ein grandioses Festival mit Musikern in Badehosen. Ausschnitte von diesem grandiosen Event wurden im Jahr 2003 auf der CD „Liquid Sound Volume 2“ veröffentlicht. Wie kam es zu dieser grandiosen Idee und wie schwer bzw. leicht fiel es die Acts dafür zu begeistern?

Ich hatte mit Detlef (Keller) im Jahr ein- oder zweimal in der Toscana Therme in Bad Sulza gespielt. Der dort für die Kultur zuständige Micky Remann und wir hatten schnell die gleiche Wellenlänge gefunden. Die berühmte Chemie stimmte. In einer Pause eines der nächtlichen Vollmond-Konzerte erzählte ich Micky etwas vom 10jährigen Jubiläum meines Labels und das ich noch einen Ort für ein etwas außergewöhnliches Konzert suchte. „Mach es doch hier“ sagte er und wir kamen – eigentlich eher humorig gestimmt auf ein Konzert, dass über 36 Stunden Non-Stop Musik bietet. Micky meinte das ernst! Und geboren war diese Idee, die sich dann über die Jahre als „Liquid-Sound-Festival“ etabliert hat.

Meine Faszination für diese Idee war so ansteckend, dass alle, die ich fragte, ob sie mitmachen wollen sofort ja sagten. Es war ein absolut außergewöhnliches Konzert, tolle Musiker, die in unterschiedlichsten Konstellationen zusammenkamen und jammten. Es hatte etwas vom Woodstock-Festival: Wir wussten nicht welche Geister wir riefen, worauf wir uns einlassen. Der Spaß daran war dann aber ebenso groß.

Du hattest ja auch vor damit ins Buch der Rekorde zu gelangen. Was ist schließlich schief gegangen, dass es dann doch knapp nicht gereicht hat? Waren es technische Probleme die die elektronischen Instrumente in der hohen Luftfeuchtigkeit sehr beanspruchten, dass nicht durchgehend 36 Stunden Livemusik geboten werden konnte?

Die Musiker und die Instrumente haben 36 Stunden – alle natürlich mit Ruhepausen – durchgehalten. Es gab kurze technische Probleme, aber im Wesentlichen lief die Musik durch. Die Redaktion des Buches der Rekorde fand es wohl schlicht und einfach nicht interessant genug. Oder es wurde seinerzeit einfach falsch oder zu spät angemeldet. Wir hatten auch ohne diesen Eintrag einen großen Spaß miteinander. Das ist das wichtigste.

War das auch eines der Highlights im Bereich eurer/deiner Liveauftritte?

Es war auf jeden Fall das längste Event?. Highlights gab es mehrere. Es fällt mir schwer, ein einzelnes herauszuheben. Am besten, ich benenne zu jedem meiner Projekte eines, das mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Das ist natürlich nur eine ganz kleine Auswahl von vielen tollen Konzerten:

Mario Schönwälder als Solist: Karpacz/Polen 1990
Broekhuis, Keller & Schönwälder: Philadelphia/USA 2012
Filter-Kaffee: Iserlohn/Dechenhöhle 2018
Keller & Schönwälder: Derby/England 1997
Lutz Graf-Ulbrich feat. Fanger & Schönwälder: UFA-Fabrik in Berlin 2019 (so ganz kurz vor Corona).
Broekhuis, Keller & Schönwälder feat. Raughi Ebert, Eva & Thomas Kagermann: Roodt/Luxemburg 2017

Die Liste ließe sich lange fortsetzen, aber wir haben ja noch ein paar Fragen, die auf eine Antwort warten. ?

Weitere Events, die nicht mehr aus der Szene wegzudenken sind, sind die jährlichen Auftritte von Broekhuis, Keller & Schönwälder in der Dorfkirche Repelen, bei denen ihr von Raughi Ebert, Thomas Kagermann und Eva Kagermann unterstützt werdet und auch bei dem von Pyramid Peak alle zwei Jahre veranstalteten Electronic Cave in der Iserlohner Dechenhöhle wart ihr zuletzt Stammgäste. Wie geht es - nach Corona - mit den Liveaktivitäten der Manikin Acts weiter?

Wir sind selber tief traurig darüber, dass wir unser Repelen-Konzert mehrfach aus den bekannten Gründen absagen/verlegen mussten. Aber an dieser Stelle muss ich einmal meinen Respekt und meine Dankbarkeit gegenüber den Fans dieses Konzerts kundtun. Es gab bei keiner Absage auch nur ein böses Wort. Vielmehr war es eine Welle der Zustimmung, des Dankes. Bis heute liegen die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittskarten für 2020 fast unverändert auf einem Konto und warten, dass es endlich wieder losgehen kann. Liebe Leute, ich verneige mich vor Euch und danke für jedes liebe Wort des Zuspruchs, das wir lesen durften.

Das lange Vorwort macht es schon deutlich: Wir kommen wieder! Sobald die Luft wieder rein ist, sprich ein Konzert ohne Beschränkungen durchgeführt werden kann, werden wir zur Stelle sein. Und das nicht nur als Broekhuis, Keller & Schönwälder feat. Raughi Ebert sowie Eva & Thomas Kagermann in der Dorfkirche in Repelen, sondern auch mit Filter-Kaffee und Kontroll-Raum. Irgendwo, wo es schön ist und Spaß macht.

2002 erschien zum 10jährigen Jubiläum „Manikin Records First Decade 1992 - 2002“ (auf 777 Exemplare limitiert) und 2012 zum 20jährigen Jubiläum die Compilation „Manikin Records Second Decade 2002 - 2012“. Ist für dieses Jahr auch eine besondere Veröffentlichung geplant?

Selbstverständlich wird es auch für das ablaufende dritte Jahrzehnt ein Release geben. Ursprünglich wollte ich die „Third Decade“ als CD und als Vinyl veröffentlichen. Die Pandemie und damit einhergehende Umstände wie zum Beispiel die Rohstoffknappheit, aber auch die im Vergleich höheren Produktionspreise haben mich da eingebremst. Eine gänzliche andere Versandlogistik wäre erforderliche gewesen und eine Anzahl an möglichen Verkäufen konnte ich nicht einschätzen. So bleibt es bei einer CD, die aber durch ihre andere Verpackung aus dem Rahmen fallen wird. Was geblieben ist: Es werden wieder die Musiker, die im ablaufenden Jahrzehnt bei Manikin Records etwas veröffentlicht haben einen bisher unveröffentlichten Track beisteuern. Es erwarten Euch rund 78 Minuten toller Musik. Das ist versprochen.

Neben CD-Veröffentlichungen gibt es aber mit den Veröffentlichungen „In Repelen“, „Berlin - Culemborg“, „Fanger & Schönwälder“, „Overdose 5.1“ und „Entspannung Pur - Pure Relaxation“ fünf DVDs von Manikin. Wird es auch in Zukunft weitere Konzertmitschnitte geben wie zum Beispiel aus der Dechenhöhle oder aus Repelen?

Das sind alles sehr schöne Produktionen geworden, aber leider ist der Markt für DVDs sehr überschaubar geworden. Wenn Du heute nicht eine Blu Ray mit 5.1 Ton am Start hast, kommst Du nicht mehr mit dem Zug mit. Dafür sind die Produktionskosten zu erheblich und sind für ein Label wie Manikin Records einfach zu hoch. Ich danke an dieser Stelle Thomas und Marika Fanger, die das Bildmaterial für alle DVD-Produktionen aufgenommen und bearbeitet haben. Es war eine schöne Episode, die aber abgeschlossen ist. Wenn die vorhandenen Restbestände verkauft sind werden keine Nachpressungen oder neuen Produktionen auf DVD bzw. Blu Ray folgen.

Auf Evosonic Radio (evosonic.de) läuft im Internet regelmäßig jeden Freitag von 0:00 bis 2:00 Uhr morgens (nach der Sendung „Ad Libitum“ deines Freundes Detlef Keller) der „Midnight Flow mit Manikin“. Erzähl doch ein bisschen über diese Sendung, die zwei Stunden nonstop elektronische Musik aus dem Hause Manikin bietet.

Über Detlef (Keller), der „Ad Libitum“ auf Evosonic seit vielen Jahren macht (Wirklich empfehlenswert. Immer Donnerstag ab 22 Uhr auf www.evosonic.de und ich bedauere es, dass ich nicht öfters oder länger reinhören kann), habe ich einen der Macher von Evosonic, den Mike kennen gelernt. Ein echter Freak, dessen Herz nur im Takt der Musik schlägt. Auf der Suche nach Musik, übergab ich ihm einen großen Stapel CDs und DVDs. Es war seine Idee, daraus eine nächtliche Klangreise mit der Musik von Manikin Records zu machen. Mittlerweile sind wir einmal durch den gesamten Backkatalog durch und die Sendung wird jetzt in wechselnder Reihenfolge wiederholt. Wer – wie ich – nachts schlafen muss oder möchte, der kann sie die Sendung auch aus dem Archiv von Evosonic heraussuchen (https://www.evoarchiv.de/midnight-flow-with-manikin). Ihr Flugkapitän Mario wünscht einen angenehmen Flug durch die Nacht, den Tag oder wann auch immer ihr es anhört.

Wie sieht die weitere Zukunftsplanung für Manikin Records aus, gerade auch vor dem Hintergrund zurückgehender CD-Verkäufe?

Es wird weitergehen und man wird sehen, was die vierte Dekade bringen wird. Ich werde zusammen mit meinen Freunden weiterhin Musik machen. Solange wir die Finger halbwegs zielgerecht auf die Tasten bekommen, wir Spaß daran haben und die Fans diesen Spaß mit uns teilen möchten.

Wenn es dann mal keine CDs mehr geben sollte, weil es kaufmännisch nicht mehr vertretbar ist, werden wir unsere Musik digital – z.B. über Bandcamp - anbieten. Das wird früher oder später die Zukunft sein: Musik, die ich überall abrufen und hören kann. Unabhängig von CD-Spielern. Über mein Mobiltelefon, meine entsprechende Uhr von einem bestimmten Anbieter oder anderen digitalen Gadgets. Vielleicht bekommen wir in zwanzig Jahren einen Chip…nein, das lassen wir jetzt mal lieber.? Es wird irgendwie weiter gehen.

Lieber Stephan, ich danke Dir für die Zeit, die Du Dir genommen hast und damit für dieses Interview. Den Lesern wünsche ich viel Spaß und Gesundheit!  

Stephan Schelle, Februar 2022

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